Der Tisch (Stillleben mit Kaninchen)

Gemälde von Joan Miró

Der Tisch (Stillleben mit Kaninchen), gleichbedeutender Originaltitel auf Französisch: La table (Nature morte au lapin), ist ein Gemälde aus dem Frühwerk von Joan Miró, das er 1920 in Katalonien kurz vor seiner Übersiedlung nach Paris malte.

Der Tisch (Stillleben mit Kaninchen)
Joan Miró, 1920
Öl auf Leinwand
130 × 110 cm
Sammlung Gustav Zumsteg, Zürich

Link zum Bild
(bitte Urheberrechte beachten)

Hintergrund

Bearbeiten

Nach einem ersten Parisaufenthalt im März 1920, bei dem er sich mit Pablo Picasso anfreundete, malte Miró im darauffolgenden Sommer in Montroig nach mehreren Landschaftsbildern und dem Akt mit Spiegel eine Reihe von Stillleben wie Der Schuh auf dem Tisch, Das Weizenkorn, Die Karbidlampe und Der Tisch (Stillleben mit Kaninchen), „wobei die auf der Leinwand abgebildete Oberfläche sowie alle darauf stehenden Gegenstände ohne Tiefe dargestellt und auf diese Weise das gesamte Bild in eine zusammenhängende, dekorative Fläche verwandelt wurde.“[1]

Beschreibung

Bearbeiten

Das Gemälde zeigt auf einem kubistisch gemalten Tisch im Kontrast dazu naturalistisch ausgeführte Tiere wie das Kaninchen, einen Hahn und einen Fisch sowie Paprika, Zwiebel und Weinblätter.[2] Dabei wirken Kaninchen und Huhn wie lebendig, obwohl sie sicherlich zum Essen gedacht waren.[3] Die nach vorn zu kippen scheinende Tischplatte erscheint fast bildflächenparallel, fast in Aufsicht.[4] Beim Stillleben mit Kaninchen ist die Farbe bewusst der Zeichnung geopfert, schrieb Jacques Dupin in seiner Miró-Biografie.[5] In Der Tisch (Stillleben mit Kaninchen) und im nachfolgenden Werk Der Bauernhof (1921) schuf Miró eine Komposition, die als Würdigung des einfachen bäuerlichen Landlebens erscheint.[6][7]

Provenienz

Bearbeiten

Erworben in der Pariser Galerie Pierre Loeb, gelangte das Gemälde in die Zürcher Sammlung Gustav Zumsteg.[8] An der Auktion dieser Sammlung bei Christie’s am 26. Juni 1995 wurde es für 4,73 Mio. Pfund vom Zürcher Kunsthändler Bruno Meissner erworben. Heute befindet es sich im Privatbesitz.[9]

Literatur

Bearbeiten
  • Janis Mink: Miró. Köln, Taschen. 1993

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Nathalia Brodskaya: Surrealismus. S. 136
  2. Miró: Frühe Werke (Memento vom 28. Februar 2017 im Internet Archive)
  3. Wieland Schmied: Der Kühle Blick: Realismus der Zwanzigerjahre in Europa und Amerika Cover Hypo-Kulturstiftung (Munich, Germany). Kunsthalle Prestel, 2001
  4. Hans Jörg Wüger: Teile und Fragmente unter verschiedenen Ganzheitsaspekten in der bildenden Kunst. Juris Verlag 1969
  5. Jacques Dupin, Joan Miró: Joan Miró: Leben und Werk. Köln: DuMont Schauberg, 1961
  6. Verena Wenz: Die symbolische Bildsprache von Joan Miró. Leben und Persönlichkeit des Künstlers in den Jahren 1983-1941. 2008
  7. Stimmen der Zeit;: katholische Monatschrift für das Geistesleben der Gegenwart. 1984
  8. Kunstschaetze in der Schweiz: Hundert Meisterwerke der Malerei, der Skulptur und des Kunstgewerbes in öffentlichen, kirchlichen und privaten Sammlungen der Schweiz, ausgewählt und kommentiert von Manuel Gasser, Willy Rotzler, Christoph Bernoulli. Zürich: Manesse, 1964
  9. https://successiomiro.com/catalogue/object/95