Arthur Drews (Philosoph)
Christian Heinrich Arthur Drews (* 1. November 1865 in Uetersen (Holstein); † 19. Juli 1935 in Achern) war ein deutscher Philosoph, Schriftsteller und wichtiger Vertreter des deutschen Monismus.
Leben
BearbeitenNach Bruno Bauer und neben Albert Kalthoff gehörte Arthur Drews[1], ein Schüler Eduard von Hartmanns, zu den bekanntesten deutschen Verfechtern des Jesus-Mythos. Sein Werk Die Christusmythe (1909) gab Anlass zu heftigen öffentlichen Diskussionen.
Albert Schweitzer hat den von Drews aufgestellten Thesen in seiner Geschichte der Leben-Jesu-Forschung (1913) ein Kapitel gewidmet. Heute ist die Christusmythe in Deutschland – anders als in den angelsächsischen Ländern, in denen noch immer eine Übersetzung (The Christ Myth) auf dem Markt ist – weithin in Vergessenheit geraten.
Er verstarb in der Heil- und Pflegeanstalt Illenau bei Achern und gehört neben dem Theologen Karl Bernhard Hundeshagen (1810–1872), der Prinzessin Alexandra Amalie von Bayern (1826–1875) und dem Oberbürgermeister von Heilbronn Paul Hegelmaier (1847–1912) zu deren bekanntesten Patienten.
Werke
Bearbeiten- Das Ich als Grundproblem der Metaphysik. 1897
- Die Lehre von Raum und Zeit in der nachkantischen Philosophie. Ein Beitrag zur Geschichte der Erkenntnistheorie und Apologetik der Metaphysik, Halle 1889, OCLC 604166990 (Dissertation Universität Halle-Wittenberg 1989, 73 Seiten).
- Eduard von Hartmanns philosophisches System im Grundriss. 1902
- Die Religion als Selbstbewußtsein Gottes. Eine philosophische Untersuchung über das Wesen der Religion. Jena 1906
- Plotin und der Untergang der antiken Weltanschauung. Jena 1907; Reprint: Scientia-Verlag, Aalen 1964
- Die Christusmythe. Jena 1909
- Die Petruslegende. Ein Beitrag zur Mythologie des Christentums. Frankfurt am Main 1910
- Hat Jesus gelebt? Reden gehalten auf dem Berliner Religionsgespräch des Deutschen Monistenbundes am 31. Januar und 1. Februar 1910 im Zoologischen Garten über „Die Christusmythe“. Berlin 1910; 3. Auflage: Mainz 1928; Reprint: Lenz, Neustadt 1994, ISBN 3-9802799-6-0
- Die Christusmythe. Zweiter Teil. Die Zeugnisse für die Geschichtlichkeit Jesu. Eine Antwort an die Schriftgelehrten mit besonderer Berücksichtigung der theologischen Methode. Jena 1911
- Der Monismus dargestellt in Beiträgen seiner Stellvertreter. 2 Bände. Jena 1908
- Freie Religion. Vorschläge zur Weiterführung des Reformationsgedankens. Jena 1917; 3. Auflage 1921
- Das Markusevangelium als Zeugnis gegen die Geschichtlichkeit Jesu. Jena 1921
- Der Sternhimmel in der Dichtung und Religion der alten Völker und des Christentums. Eine Einführung in die Astralmythologie. Jena 1923
- Die Entstehung des Christentums aus dem Gnostizismus. Jena 1924
- Die Leugnung der Geschichtlichkeit Jesu in Vergangenheit und Gegenwart. Braun, Karlsruhe 1926 (online)
- Die Marienmythe. Jena 1928.
- Philosophischer Briefwechsel mit Eduard von Hartmann 1888–1906. Herausgegeben von Rudi Mutter und Eckhart Pilick. Mit einer Einführung von Eckhart Pilick. Guhl, Rohrbach 1995, ISBN 3-930760-10-X
- Die Ethik Jesu. Hrsg. von der Frei-Religiösen Gemeinde Offenbach. Mit einer Einführung von Eckhart Pilick. Guhl, Rohrbach 2008, ISBN 978-3-930760-78-7
- Gesammelte Aufsätze, Rezensionen, Besprechungen und Vorträge. Hrsg. Stephan Kalk. Mit einer Einführung von Stephan Kalk. Angelika Lenz Verlag, Neu-Isenburg 2018, ISBN 978-3-943624-38-0
Literatur
Bearbeiten- Conrad Gröber: Christus lebte: eine Kritik der „Christusmythe“ Arthur Drews. Oberbadische Verlagsanstalt, Konstanz, 1923; DNB 573563969
- Johannes Leipoldt: Sterbende und auferstehende Götter. Ein Beitrag zum Streit um Arthur Drews’ Christusmythe. Deichert, Leipzig, 1923; DNB 576271519
- Albert Schweitzer: Geschichte der Leben-Jesu-Forschung. Mohr, Tübingen, Mohr 1984, ISBN 3-16-144626-7 (Reprint der Ausgabe Tübingen 1913)
- Raymund Schmidt: Die Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen, Band 5. F. Meiner, Leipzig, 1924
- Eckhart Pilick: Arthur Drews. In: Eckhart Pilick (Hrsg.): Lexikon freireligiöser Personen (= Reihe Minoritätenlexikon, 1). Guhl, Rohrbach/Pfalz o. J.; ISBN 3-930760-11-8; S. 41–44.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Drews, Arthur. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1381–1382 .
- Erwin Freytag: Drews, Christian Heinrich Arthur. In: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Band 2. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1971, ISBN 3-529-02642-5, S. 126–128.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Arthur Drews im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hermann Lübbe: Drews, Christian Heinrich Arthur. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 117 (Digitalisat).
- Bernhard Hoffers: Arthur Drews (1865–1935): Professor der Philosophie an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Vortrag vom 24. April 2003 auf radikalkritik.de; abgerufen am 13. März 2015.
- Arthur Drews: Die Petruslegende (kompletter Text)
- Volltext der englischen Übersetzung von „Die Christusmythe. Zweiter Teil. Die Zeugnisse für die Geschichtlichkeit Jesu“
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Friedrich Wilhelm Bornemann: Jesus als Problem. Vortrag, zugleich eine Kritik der Christusmythe des Herrn Professor Dr. Arthur Drews. In: Willy Veit, Friedrich Wilhelm Bornemann: Jesus: 4 Vorträge (= Frankfurter Vorträge, 3). Diesterweg, Frankfurt a. M., 1910; DNB 580281302
Personendaten | |
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NAME | Drews, Arthur |
ALTERNATIVNAMEN | Drews, Christian Heinrich Arthur |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Philosoph und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 1. November 1865 |
GEBURTSORT | Uetersen |
STERBEDATUM | 19. Juli 1935 |
STERBEORT | Achern, Baden-Württemberg |