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Was ist die Geisterwelt? Ein mystischer, nicht mit Worten greifbarer Ort, ein Hirngespinst, das nur in einer Fantasywelt existieren kann. Eine Welt, so abstrakt und ohne Gesetze und Regeln, die jeder nach seinen eigenen Belieben betreten und verändern kann, in der man machen kann, was man will, die man gestalten kann, wie man will. Man kann sich dort mit anderen Leuten treffen, auch wenn man am anderen Ende der Welt ist; man kann dort interagieren, obwohl man das Gegenüber nicht vor sich hat. Hört sich alles sehr fantastisch an.

Stellt euch mal vor, ihr erklärt einem Menschen des 17. Jahrhunderts, was das Internet ist. Ihr müsstet ihm erstmal weismachen, dass es eine unsichtbare Entität gibt, die die ganze Welt verbindet. Eine Kraft, eine Energieform, die man weder anfassen noch sehen oder hören kann. Was für eine verrückte Idee. Nicht wahr?

Browser und Meditation[]

Auch wenn das Internet noch vergleichsweise jung ist, sind wir dennoch schon ziemlich weit fortgeschritten im Umgang damit und das Betreten dieser Welt ist ein Kinderspiel. Zumindest für die meisten. In der Avatar-Welt ist das Betreten der Geisterwelt nicht ganz so einfach. Aber stell dir mal vor, du bist mitten im Schwarzwald und willst die neue Folge Attack on Titan auf HD streamen. Wird eine Zeit dauern. Kann auch sein, dass die Verbindung abbricht. So oder so ähnlich wirst du strugglen, wenn du an einem spirituell schwachen Ort irgendwo im Erdkönigreich versuchst, dich in die Geisterwelt zu meditieren. "Die spirituelle Energie ist hier sehr stark!" klingt wie Fantasy-Gebrabbel erster Klasse aus dem Mund der lieben Fee Jinora, bis du dich daran erinnerst, wie sehr du dich freust, wenn dein Handy 4 Striche LTE anzeigt.

Wenn wir in unserer heutigen Zeit den Browser öffnen und google.at eintippen, ist das nicht anderes, als wenn man sich die Geisterwelt meditiert und nach Weisheit bei Onkel Iroh fragt. Wenn man allerdings auf Bing weitergeleitet wird, hat man sich wohl verlaufen und ist stattdessen zum bunten Pilzgeist gelangt, der dir sagt, dass du hier schon Mal gewesen bist, aber immer wieder abgehauen, weil du nicht die Antwort bekommen hast, die du gesucht hast.

Algorithmen und Geister[]

Webseiten und andere digitale Entitäten sind immer an physische Rechner gebunden. So sehr man auch seine Daten in der Cloud in Sicherheit wiegt, Server sind angreifbar und zerstörbar. Auch Google ist zerstörbar. Aber Geister sind doch unsterblich? Sind sie das wirklich? Tui und La haben sich an sterbliche Formen gebunden, gut. Wenn man den Quellcode einer Website auf einen einzelnen Rechner lädt, kann man ihn auch einfach löschen. Aber Großvater Glühwurm wurde besiegt. Er wurde vernichtet und ist gestorben. Und der hatte keinen sterblichen Körper. Geister sind auch oft (ich wage zu behaupten in gewisser Weise immer) an die physische Welt gebunden. Als die Feuernation den Wald um Senlin zerstört hat, hat Hei Bai verrückt gespielt. Wenn du einen Datenträger physisch korrumpierst, spielt der auch verrückt. Jeder hat das schon mal erlebt. Wenn es nur ein altes Handy ist, das den Geist aufgibt. Die Geisterwelt mag eine eigene Welt sein, aber sie hängt in jedem Fall von der physischen Welt ab.

Transzendenz und Geisterportale[]

Natürlich kann man jetzt die offensichtlichen Unterschiede aufzeigen. Geister können die physische Welt betreten und Menschen befallen. Mein Körper kann nicht von einer digitalen Entität besessen werden. (Beziehungsweise siehe weiter unten). Das liegt daran, dass die Geisterwelt auf Natur basiert und die verbindende Kraft Chi ist und Menschen (in der Avatar-Welt) in der Lage sind, sich mit Chi zu verbinden. Technische Geräte sind in unserer Welt das Äquivalent dazu, sie sind in der Lage, elektromagnetische Wellen und Frequenzen aufzunehmen und zu versenden und sich mit dem Internet zu verbinden. Sie können von Malware, von Viren befallen werden, so wie Menschen von Geistern befallen werden können.

Nun habe ich gerade eine Klausel eingefügt, dass Menschen nicht von (digitalen) Viren befallen werden können. Und die Frage, wie das mit den Geisterportalen funktioniert, steht auch noch offen. Wir sind noch nicht in der Lage, "selbst" ins Internet einzusteigen. Aber in verschiedensten Science-Fiction-Werken (hier oder hier) wurde schon das Hochladen des menschlichen Geistes in die Weiten des Internets thematisiert. So sehr wir uns auch sträuben anzuerkennen, dass "wir" mehr sind als nur die elektrischen Impulse in unserem Gehirn, wenn wir unser "Bewusstsein" ins Netz laden, sprich auf einen Server, sähe das wohl so aus wie Irohs Transzendenz in die Geisterwelt nach seinem physischen "Tod".

Wenn man noch etwas weitergeht und sich vorstellt, alle Menschen lüden ihr Bewusstsein hoch, kann man das als eine Art Human Instrumentality (Project) sehen. Aber das ist nur ein Schlussgedanke.