Egilbert

Lebensdaten
erwähnt 1006, gestorben 1039
Beruf/Funktion
Bischof von Freising ; Bischof
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133618374 | OGND | VIAF: 77508607
Namensvarianten

  • Egilbert von Freising
  • Egilbert
  • Egilbert von Freising
  • Egilbert, Freising, Bischof
  • Egilbert, (Freising)
  • Egilbert, bishop of Freising
  • Egilbert, von Freising
  • Egilbert, von Moosburg, Freising, Bischof
  • Freising, Egilbert von
  • Moosburg, Egilbert von
  • Egilbert, Freising, Bischoph
  • Egilbert, von Moosburg, Freising, Bischoph

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Zitierweise

Egilbert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133618374.html [16.11.2024].

CC0

  • Egilbert

    Bischof von Freising, 4.11.1039.

  • Genealogie

    V Adalbert (nachweisbar ca. 967 – ca. 995), begütert in Oberbayern, aus einer weitverzweigten, wohl auch mit den Grafen v. Ebersberg stammverwandten Geschl., dessen Ahnherr Hroadperht I. (769–814) schon um 788 die Freisinger Kirche begabte;
    M Drusunda (nachweisbar ca. 989-91), Erbtochter des Aribo, Graf im Chiemgau, reich begütert in Tirol u. Kärnten; 7 Geschwister u. a. Heinrich, kgl. Truchseß, gelegentlich die Krönung der Kgn. Kunigunde (10.8.1002) in Paderborn getötet;
    Vt Tagino, EB v. Magdeburg (1004–12).

  • Biographie

    E. wurde bereits im Jahre der Thronbesteigung Heinrichs II. Kanzler für Deutschland und Italien. Nach dem Tod Bischof Gottschalks von Freising ernannte ihn der König nicht ohne Widerstand zum Bischof von Freising (Ordination am 26.8.1006). An der Synode von Frankfurt 1007, auf der die Gründung Bambergs durch den deutschen Episkopat bestätigt wurde, nahm er teil, ebenso an einzelnen späteren Rechtsakten. Sein Hauptaugenmerk galt seinem unter seinen Vorgängern heruntergekommenen Bistum, dessen Annahme Heinrich II. wie ein ihm gebrachtes Opfer betrachtete. Er reformierte das alte Kloster Weihenstephan so gründlich, daß der Kaiser ihn in einem Diplom von 1021 geradezu dessen Gründer nennt. Konrad II. entzog ihn dieser Tätigkeit und betraute ihn mit einer bedeutenden Aufgabe, die ihn wieder dem politischen Leben zurückgab. Er wurde zum Erzieher des damals 11jährigen König Heinrich III. als Nachfolger Bischof Brunos von Augsburg bestellt, ein Amt, das er 1029-33 (Mündigkeitserklärung des Königs) zur vollen Zufriedenheit des Kaisers bekleidete. Er blieb auch weiterhin Heinrichs Berater und beeinflußte ihn sogar gelegentlich, dem Willen seines Vaters zuwider zu handeln, so, als der König 1035 während des Verfahrens gegen Adalbero von Kärnten solange auf Seiten des Herzogs verharrte, bis ihn Konrad kniefällig bat, seine Meinung zu ändern. Verwandtschaftliche Beziehungen E.s zu Adalbero mögen hier eine Rolle gespielt haben, jedenfalls wies der Kaiser den Bischof mit Schmähungen fort, ohne seine Entschuldigungen zur Kenntnis zu nehmen. Er scheint ihn allerdings bereits im folgenden Jahr wieder in Gnaden aufgenommen zu haben, da E. auf der Reichsversammlung zu Augsburg am 2.2.1036 anwesend war. Nachdem er noch die Thronbesteigung seines Zöglings nach dem Tod Konrads II. (4.6.1039) erlebt hatte, starb er nach mehr als 33jähriger Wirksamkeit. Er wurde als Seliger verehrt.

  • Literatur

    ADB V;
    F. H. Gf. Hundt, Bayr. Urkk. aus d. 11. u. 12. Jh. (Die Schirmvögte Freisings, Seine Bischöfe bis z. Ende d. 12. Jh., Btrr. zu Scheyern-Wittelsbacher Regg.), in: Abhh. d. bayer. Ak. d. Wiss., hist. Klasse XIV, 2, 1878;
    Die Traditionen d. Hochstifts Freising, = Qu. u. Erörterungen z. bayer. u. dt. Gesch., NF IV, V, 1905, 1909, hrsg. v. Th. Bitterauf;
    Jbb. d. Dt. Gesch., Konrad II.;
    J. Schlecht, Die Altäre d. Freisinger Doms, = Btrr. z. Gesch., Topogr. u. Statistik d. Erzbistums München u. Freising VIII, NF II, 1903;
    H. Strzewitzek, Die Sippenbeziehungen d. Freisinger Bischöfe im MA, in: Btrr. z. altbayer. KG, = Btrr. z. Gesch., Topogr. u. Statistik d. Erzbistums München u. Freising, 3. F. 16. Bd., NF III, 1938;
    J. P. J. Gewin, Blüte u. Niedergang hochadeliger Geschlechter im MA, 's Gravenhage 1955.

  • Autor/in

    Hanns Leo Mikoletzky
  • Zitierweise

    Mikoletzky, Hanns Leo, "Egilbert" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 337-338 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133618374.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Egilbert

  • Biographie

    Egilbert, 1006—1039 Bischof von Freising, ein vornehmer Baier, verwandt mit den Grafen von Ebersberg. E. begann seine Laufbahn am Hofe Kaiser Heinrichs II. als Kanzler für deutsche und italienische Angelegenheiten von Anfang Juni 1002 bis Anfang Mai 1005. Ende August 1006 wurde er Bischof von Freising, war als solcher im November 1007 zugegen auf der Frankfurter Synode, durch welche sich Heinrich II. die Zustimmung des deutschen Episkopats zur Stiftung des Bisthums Bamberg verschaffte, und war auch sonst noch in den Jahren 1010, 1015, 1020 bei Rechtsacten dieses Herrschers mit thätig. An der eigentlichen Reichsregierung nahm E. bei Lebzeiten Heinrichs keinen, wenigstens keinen hervorragenden Antheil: vielmehr widmete er sich vorzugsweise seinem Bisthum, welches unter dem Vorgänger in eine elende Verfassung gerathen war. Jetzt erstand es wieder zu einer neuen Blüthe, die gekennzeichnet wird durch Erwerbungen von Land und Leuten und durch geistliche Stiftungen, wie die Umwandlung des Stiftes zu Weihenstephan in ein Kloster von strenger Observanz. Zu einer politisch bedeutenden Stellung gelangte E. erst unter Kaiser Konrad II., als Nachfolger des im April 1029 gestorbenen Bischofs Bruno von Augsburg in der Pflege und Erziehung des minderjährigen Kaisersohnes, des Königs Heinrich III. Im J. 1033 hatte E. dessen Erziehung vollendet, zur Zufriedenheit des Kaisers, und wurde deshalb belohnt mit größeren Landschenkungen an die Kirche von Freising. Uebrigens behauptete sich Egilberts Einfluß auf Heinrich III. auch nach der Lösung ihres bisherigen Verhältnisses. In einer Angelegenheit, welche auf einem Bamberger Fürstentage, Pfingsten 1035, zu heftigen Auftritten zwischen Kaiser und König Anlaß gab — es handelte sich um ein Zerwürfniß zwischen Konrad II. und seinem Schwager, Herzog Adalbero von Kärnthen — war E. Heinrichs Berather gewesen. Er hatte ihn zu einer dem Herzog günstigen Haltung bestimmt und zwar ohne Vorwissen des Kaisers. Kein Wunder daher, daß dieser sehr zornig wurde, als er den wahren Sachverhalt erfuhr und daß sein Unwille sich vornehmlich gegen den Bischof richtete. Dieser versuchte zwar sich zu rechtfertigen, aber umsonst: er wurde höchst ungnädig entlassen und es verging einige Zeit bis das frühere Einvernehmen wiederhergestellt war. Als Konrad II. am 4. Juni 1039 starb und Heinrich III. den Thron bestieg, war E. noch am Leben, indessen schon am 4. November desselben Jahres folgte er dem Kaiser ins Grab, den Zeitgenossen vor allem denkwürdig als umsichtiger Regent seines Bisthums. Auch vom rein geistlichen Standpunkt aus ist ihm in Chroniken von Weihenstephan reiches Lob gespendet worden. Eine besondere Biographie fehlt jedoch, obgleich urkundliches Material dazu ausreichend vorhanden war. Zusammengestellt und verarbeitet ist es zuerst in neuerer Zeit von Meichelbeck, Historia Frising. Tom. I. p. 205 bis 235, Tom. II. p. 486—510.

  • Literatur

    Vgl. ferner die auf E. bezüglichen Abschnitte bei S. Hirsch, Jahrb. Heinrichs II., Bd. I. und E. Steindorff, Jahrb. Heinrichs III., Bd. I.

  • Autor/in

    Steindorff.
  • Zitierweise

    Steindorff, "Egilbert" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 676 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133618374.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA