Zum Inhalt springen

Gewalt

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Singular Plural
Nominativ die Gewalt die Gewalten
Genitiv der Gewalt der Gewalten
Dativ der Gewalt den Gewalten
Akkusativ die Gewalt die Gewalten

Worttrennung:

Ge·walt, Plural: Ge·wal·ten

Aussprache:

IPA: [ɡəˈvalt]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Gewalt (Info)
Reime: -alt

Bedeutungen:

[1] ohne Plural: erhebliche oder übermäßige Kraft, dies bei gezieltem Tun gegen Widerstände, oft ohne Legitimation
[2] Fähigkeit oder Möglichkeit, über jemanden zu bestimmen
[3] ein unpersönliches Wirken mit erheblicher Kraft

Herkunft:

mittelhochdeutsch gewalt → gmh, althochdeutsch giwalt → goh, belegt seit dem 8. Jahrhundert.[1]
strukturell: Ableitung des Substantivs zum Stamm von walten durch das Derivatem (Ableitungsmorphem) ge-

Sinnverwandte Wörter:

[1] Druck, Zwang
[2] Macht

Unterbegriffe:

[1] Brachialgewalt, Gegengewalt, Jugendgewalt, Kriegsgewalt, Militärgewalt, Stadiongewalt, Waffengewalt
[1, 2] Polizeigewalt
[2] Allgewalt, Amtsgewalt, Befehlsgewalt, Disziplinargewalt, Entscheidungsgewalt, Exekutivgewalt, Feudalgewalt, Finanzgewalt, Herrschaftsgewalt, Hoheitsgewalt, Kirchengewalt, Kommandogewalt, Obergewalt, Präsidialgewalt, Regierungsgewalt, Reichsgewalt, Repräsentativgewalt, Schlüsselgewalt, Schutzgewalt, Sprachgewalt, Staatsgewalt, Stimmgewalt, Strafgewalt, Territorialgewalt, Verfügungsgewalt, Wortgewalt, Zentralgewalt, Zwangsgewalt
[3] Elementargewalt, Naturgewalt, Urgewalt

Beispiele:

[1] Er wurde mit Gewalt aus seinem Auto gezerrt und verprügelt.
[1] Mit Gewalt lässt sich kein Bulle melken.
[1] Mit sanfter Gewalt brachte er seine Tochter dazu, am Montag zur Schule zu gehen.
[1] „Meine Großeltern und meine Urgroßmutter hatten schon 1930 ihre Heimat verlassen müssen, als immer mehr Muslime Opfer der Gewalt serbischer Nationalisten wurden.“[2]
[2] Der Staat übt im Inneren durch seine Polizei die Gewalt aus.
[2] „Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“[3]
[3] Die Gewalt des Sturms deckte viele Dächer ab.
[3] In der Versicherung ist höhere Gewalt ausgeschlossen.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Gewalt anwenden, mit Gewalt, mit sanfter Gewalt, „Gewalt und Brutalität
[1] familiäre/häusliche/sexuelle Gewalt
[2] die öffentliche Gewalt
[3] höhere Gewalt

Wortbildungen:

Adjektive: gewaltbereit, gewaltfrei, gewaltig, gewaltlos, gewaltorientiert, gewaltsam, gewalttätig, gewaltverherrlichend
Substantive: Gewaltakt, Gewaltaktion, Gewaltandrohung, Gewaltanwendung, Gewaltausbruch, Gewaltausübung, Gewaltbereitschaft, Gewaltdarstellung, Gewaltdelikt, Gewalteinwirkung, Gewaltenteilung, Gewaltentrennung, Gewaltfamilie, Gewaltfantasie, Gewaltforscher, Gewalthaber, Gewalthandlung, Gewalthaufen, Gewaltherrschaft, Gewaltherrscher, Gewaltkur, Gewaltleistung, Gewaltmarsch, Gewaltmaßnahme, Gewaltmensch, Gewaltmittel, Gewaltmonopol, Gewaltnatur, Gewaltopfer, Gewaltpolitik, Gewaltporno, Gewaltpornografie, Gewaltpotential, Gewaltprävention, Gewaltregime, Gewaltritt, Gewaltschuss, Gewaltspiel, Gewaltspirale, Gewaltstraftat, Gewaltstreich, Gewalttat, Gewalttäter, Gewaltverbot, Gewaltverbrechen, Gewaltverbrecher, Gewaltverharmlosung, Gewaltverherrlichung, Gewaltverzicht

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Gewalt
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gewalt
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGewalt
[1–3] The Free Dictionary „Gewalt
[1–3] Duden online „Gewalt

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Gewalt“, Seite 354 f.
  2. Mehmet Gürcan Daimagüler: Kein schönes Land in dieser Zeit. Das Märchen von der gescheiterten Integration. Goldmann, München 2013, ISBN 978-3-442-15737-2, Seite 63.
  3. Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. 23. Mai 1949, Präambel (Satz 1, online)

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Gehalt, gemalt, Geralt, gewagt, gewählt, gewalmt, gewellt, gewillt, gewollt
Homophone: gewallt