Gewalt
Erscheinungsbild
Gewalt (Deutsch)
[Bearbeiten]Substantiv, f
[Bearbeiten]Singular | Plural | |
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Nominativ | die Gewalt | die Gewalten |
Genitiv | der Gewalt | der Gewalten |
Dativ | der Gewalt | den Gewalten |
Akkusativ | die Gewalt | die Gewalten |
Worttrennung:
- Ge·walt, Plural: Ge·wal·ten
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] ohne Plural: erhebliche oder übermäßige Kraft, dies bei gezieltem Tun gegen Widerstände, oft ohne Legitimation
- [2] Fähigkeit oder Möglichkeit, über jemanden zu bestimmen
- [3] ein unpersönliches Wirken mit erheblicher Kraft
Herkunft:
- mittelhochdeutsch gewalt → gmh, althochdeutsch giwalt → goh, belegt seit dem 8. Jahrhundert.[1]
- strukturell: Ableitung des Substantivs zum Stamm von walten durch das Derivatem (Ableitungsmorphem) ge-
Sinnverwandte Wörter:
Unterbegriffe:
- [1] Brachialgewalt, Gegengewalt, Jugendgewalt, Kriegsgewalt, Militärgewalt, Stadiongewalt, Waffengewalt
- [1, 2] Polizeigewalt
- [2] Allgewalt, Amtsgewalt, Befehlsgewalt, Disziplinargewalt, Entscheidungsgewalt, Exekutivgewalt, Feudalgewalt, Finanzgewalt, Herrschaftsgewalt, Hoheitsgewalt, Kirchengewalt, Kommandogewalt, Obergewalt, Präsidialgewalt, Regierungsgewalt, Reichsgewalt, Repräsentativgewalt, Schlüsselgewalt, Schutzgewalt, Sprachgewalt, Staatsgewalt, Stimmgewalt, Strafgewalt, Territorialgewalt, Verfügungsgewalt, Wortgewalt, Zentralgewalt, Zwangsgewalt
- [3] Elementargewalt, Naturgewalt, Urgewalt
Beispiele:
- [1] Er wurde mit Gewalt aus seinem Auto gezerrt und verprügelt.
- [1] Mit Gewalt lässt sich kein Bulle melken.
- [1] Mit sanfter Gewalt brachte er seine Tochter dazu, am Montag zur Schule zu gehen.
- [1] „Meine Großeltern und meine Urgroßmutter hatten schon 1930 ihre Heimat verlassen müssen, als immer mehr Muslime Opfer der Gewalt serbischer Nationalisten wurden.“[2]
- [2] Der Staat übt im Inneren durch seine Polizei die Gewalt aus.
- [2] „Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“[3]
- [3] Die Gewalt des Sturms deckte viele Dächer ab.
- [3] In der Versicherung ist höhere Gewalt ausgeschlossen.
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] Gewalt anwenden, mit Gewalt, mit sanfter Gewalt, „Gewalt und Brutalität“
- [1] familiäre/häusliche/sexuelle Gewalt
- [2] die öffentliche Gewalt
- [3] höhere Gewalt
Wortbildungen:
- Adjektive: gewaltbereit, gewaltfrei, gewaltig, gewaltlos, gewaltorientiert, gewaltsam, gewalttätig, gewaltverherrlichend
- Substantive: Gewaltakt, Gewaltaktion, Gewaltandrohung, Gewaltanwendung, Gewaltausbruch, Gewaltausübung, Gewaltbereitschaft, Gewaltdarstellung, Gewaltdelikt, Gewalteinwirkung, Gewaltenteilung, Gewaltentrennung, Gewaltfamilie, Gewaltfantasie, Gewaltforscher, Gewalthaber, Gewalthandlung, Gewalthaufen, Gewaltherrschaft, Gewaltherrscher, Gewaltkur, Gewaltleistung, Gewaltmarsch, Gewaltmaßnahme, Gewaltmensch, Gewaltmittel, Gewaltmonopol, Gewaltnatur, Gewaltopfer, Gewaltpolitik, Gewaltporno, Gewaltpornografie, Gewaltpotential, Gewaltprävention, Gewaltregime, Gewaltritt, Gewaltschuss, Gewaltspiel, Gewaltspirale, Gewaltstraftat, Gewaltstreich, Gewalttat, Gewalttäter, Gewaltverbot, Gewaltverbrechen, Gewaltverbrecher, Gewaltverharmlosung, Gewaltverherrlichung, Gewaltverzicht
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] erhebliche oder übermäßige Kraft, dies bei gezieltem Tun gegen Widerstände, oft ohne Legitimation
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[2] Fähigkeit oder Möglichkeit, über jemanden zu bestimmen
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[3] ein unpersönliches Wirken mit erheblicher Kraft
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- [1, 2] Wikipedia-Artikel „Gewalt“
- [1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gewalt“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Gewalt“
- [1–3] The Free Dictionary „Gewalt“
- [1–3] Duden online „Gewalt“
Quellen:
- ↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Stichwort: „Gewalt“, Seite 354 f.
- ↑ Mehmet Gürcan Daimagüler: Kein schönes Land in dieser Zeit. Das Märchen von der gescheiterten Integration. Goldmann, München 2013, ISBN 978-3-442-15737-2 , Seite 63.
- ↑ Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. 23. Mai 1949, Präambel (Satz 1, online)