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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1

Hervorzuheben sind: der graue Astrild (Habropyga cinerea Cab., s. Tafel „Stubenvögel“), in ganz Mittelafrika, schlank und zierlich, ungemein lebhaft, ausdauernd; das Helenafasänchen (Helenavogel, Wellenastrild, Fasänchen, H. Astrild Cab., s. Tafel „Stubenvögel“), im tropischen Westafrika, eingebürgert auf Madagaskar, auf den Maskarenen und auf St. Helena der häufigste Landvogel, sehr beliebt, aber weichlicher; das Orangebäckchen (H. Melpoda Vieill.), in Westafrika, sehr schön, äußerst zierlich, ausdauernd; der Dornastrild (australisches Fasänchen, H. temporalis Lath.), in Südaustralien und Neusüdwales, ruhig und still, weichlich; das Goldbrüstchen (Auroravogel, H. subflava Vieill.), in Afrika, besonders im Westen, sehr sanft und verträglich, zart, sehr beliebt; der Amarant (Blutfink, Karminastrild, Pytelia minima Vieill.), in Mittelafrika, nistet wie unser Sperling in den Hütten der Eingebornen, sehr schön, ruhig, zutraulich, ausdauernd, brütet leicht; der Rotbürzel (grauer Schönbürzel, P. coerulescens Vieill.), in Westafrika, prachtvoll, sehr beweglich und zierlich, zart; der Tigerfink (P. amandava L., s. Tafel „Stubenvögel“), in Südindien und auf den Sundainseln, sehr beweglich und verträglich, eine der schönsten Arten und ausdauernd; der Schmetterlingsfink (Bengalist, Blaubändchen, Uraeginthus phoenicotis Swns.), im innern Afrika, sehr schön gefärbt, ruhig, zarter; der Granatfink (U. granatina L.), in West- und Südafrika, sehr zart, fehlt gegenwärtig im Handel. Eine Gruppe allerliebster australischer Prachtfinken könnte ihres stärkern Schnabels halber auch zu den Amadinen gestellt werden, so: der Zebrafink (Zonaeginthus castanotis Gould, s. Tafel „Stubenvögel“), im Innern von Australien, von drolliger Beweglichkeit, zutraulich und liebenswürdig, ausdauernd, nistet am leichtesten von allen; der Diamantvogel (Z. guttatus Shaw), in Südaustralien und Neusüdwales, still, ruhig und zutraulich, zarter; der Gürtelgrasfink (Bartfink, Pfaffenvogel, Poëphila cincta Gould), in Ostaustralien, lebhaft, ziemlich ausdauernd, nistet leicht. Mehrfach sind in Vogelstuben Bastarde von A. gezüchtet worden, so vom Grauastrild und Helenafasänchen, Grauastrild und Orangebäckchen, Helenafasänchen und Schmetterlingsfink etc. Vgl. Ruß, Die Prachtfinken (Hannov. 1879).

Astrodeiktĭkon (griech., „Sternzeiger“, auch Astrognostikon), ein von Weigel (gest. 1699) erfundenes Instrument zur Auffindung der auf einem Globus angegebenen Sterne. Das Wesentliche seiner Einrichtung besteht darin, daß, wenn man mittels eines Stifts einen Stern auf dem Globus fixiert, ein oder mehrere parallele Lineale auf die Stelle des Sterns am Himmel hinweisen. In vollkommnerer Weise leistet dies das von Böhm (gest. 1868) erfundene Uranoskop. Vgl. Böhm, Beschreibung eines Uranoskops (Prag 1860).

Astrognosīe (griech., „Sternkenntnis“), die Kenntnis der am Himmel sichtbaren Gestirne, welche sich auf die Namen und gegenseitige Stellung derselben beschränkt. Astrognost, ein der A. Kundiger.

Astrognostikon, s. Astrodeiktikon.

Astrograph (griech., „Sternschreiber“); ein von Steinheil in München erfundener Apparat zum mechanischen und schnellen Entwerfen von Sternkarten von 100 Quadratgraden im Maßstab der Berliner akademischen Himmelskarten, besteht aus einem Planspiegel, der, auf einer massiven Säule von Metall aufgestellt, sich durch eine Fugaluhr in der Richtung der Gestirne um die durch seine Ebene gehende Weltachse mit entsprechender Geschwindigkeit dreht und bewirkt, daß das Bild des Himmels ganz bewegungslos erscheint, und aus einem Kopierapparat, der bestimmt ist, das ruhige Bild des Himmels auf einer Papierebene abzubilden. Näheres in Carls „Repertorium der physikalischen Technik“, Bd. 1 (1868)[WS 1].

Astrographie (griech., „Sternbeschreibung“), Darstellung der Gestirne nach ihrer Verteilung und gegenseitigen Stellung am Himmel sowie nach der äußerlich wahrnehmbaren Eigentümlichkeit ihrer Gestalt, Farbe etc.

Astrolabĭum („Sternaufnehmer“), ein astronom. Instrument, dessen sich Hipparch zuerst bediente, um Länge und Breite der Gestirne zu bestimmen.

Astrolabium.

Es war nicht wesentlich verschieden von der Armillarsphäre (s. d.). Wenn man den Kreis a derselben (vgl. die Figur) in die Kolur der Solstitien, b in die Ebene der Ekliptik stellt und den doppelten Kreis c um die Achse der Ekliptik drehbar macht, so hat man das von Ptolemäos beschriebene A. Von den beiden Kreisen c wurde der eine zur Orientierung des Instruments auf einen bekannten Stern eingestellt; die am andern Kreis befindlichen Visiere aber dienten zum Einvisieren des zu beobachtenden Sterns, worauf man auf diesem Kreis die Breite und auf b die Längendifferenz ablas. Bei den Seefahrern späterer Zeit war das A. ein Winkelmeßinstrument, bestehend aus einem in halbe und Viertelgrade etc. eingeteilten Vollkreis (ganzes A.), oder Halbkreis (halbes A.), oder Viertelkreis (Quadrant), oder Sechstelkreis (Sextant), oder Achtelkreis (Oktant), um dessen Mittelpunkt ein Diopterlineal (Alhidadenregel) mit zwei Dioptern an den Enden oder in späterer Zeit ein Fernrohr mit Alhidade drehbar war. An einem Ring wurde das Ganze vertikal aufgehängt und zur Bestimmung der Sonnenhöhen benutzt. Obwohl schon frühzeitig durch den Jakobsstab (s. d.) verdrängt, blieb das A. doch bis ins vorige Jahrhundert im Gebrauch.

Astrolatrie (griech., „Gestirndienst“), Verehrung der Sterne, s. Sabäismus.

Astrologie („Sternlehre“), im Sprachgebrauch der Griechen und Römer s. v. w. Astronomie, nach jetzigem Sprachgebrauch die Kunst, aus dem Lauf und der Stellung der Gestirne das Zukünftige, besonders das Schicksal der Menschen, vorherzusagen. Die A. hat sich von der Thalebene Mesopotamiens aus weiter verbreitet, deren frühste Bewohner, die Akkadier, ihr schon huldigten. Nach Europa kam sie durch Vermittelung der Chaldäer, bei denen sie innig zusammenhing mit dem Gestirndienst. Deshalb werden auch die Sterndeuter später von den römischen Schriftstellern Chaldäer genannt. Die Ägypter setzten die A. früh in Beziehung zur Medizin, und ihre Prognostik beruhte besonders auf der Lehre von der Konstellation. In Griechenland scheinen die Astrologen von seiten des Staats nie behindert worden zu sein. Selbst Platon wird als Freund der A. genannt; die Aristoteliker aber erklärten sich gegen sie. Einen fruchtbaren Boden fand sie bei den Stoikern, mit deren fatalistischer Weltansicht sie harmonierte. Von den griechischen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. C. A. Steinheil: Der Astrograph. In: Repertorium für physikalische Technik, 1. Band (1866), S. 158 MDZ München
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 972. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b1_s0972.jpg&oldid=- (Version vom 22.5.2022)