verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1 | |
|
in England sehr beliebt. Gebrauchswert des im Handel vorkommenden Samens = 11 Proz., häufig mit der für Wiesen geringwertigen Aira caespitosa verfälscht. A. spica venti L. (Windhalm, Taugras, große Meddel, Fig. 3), 0,6–1,6 m hoch, mit langer Granne an der untern Kronenspelze, ist ein lästiges Unkraut des Sandbodens. A. canina L. (Hundsstraußgras), 0,3–0,45 m hoch, mit borstenförmigen Wurzelblättern, langen, hervorstehenden Blatthäutchen und verwachsenen, begrannten Kronenspelzen, auf moorigem Boden, ist ein Futtergras zweiter Klasse.
Fig. 2. | Fig. 1. | Fig. 3. |
Agrostis alba (Fioringras). | Agrostis vulgaris (gemeines Straußgras). [oben:] Blüte, vergr. | Agrostis spica venti (Windhalm). |
Agrōtis, Schmetterling, s. Eulen.
Agrūmen (Agrumi), die aus Italien kommenden Zitronen, Orangen etc.
Agrypnīe (griech.), Schlaflosigkeit (s. d.).
Agtelek, Dorf im ungar. Komitat Gömör, südlich von Rosenau, berühmt durch die in triasischem Kalkgebirge liegende Tropfsteinhöhle Baradla („dampfender Ort“). Der Eingang befindet sich an einer kahlen, 45 m hohen Felswand und besteht in einer 1 m hohen und 1,5 m breiten Öffnung. Sowohl die schon seit Jahrhunderten bekannte alte als auch die neue, von Adolf Schmidt 1856 entdeckte Höhle (zusammen 5,8 km lang) sind an wunderbaren Tropfsteingebilden ebenso reich wie die Adelsberger Grotte. Sie enthalten Gänge, große Hallen und Säle, einen Berg und werden von einem Bach durchströmt. Die Länge der Seitengänge beträgt 2,1 km. Der Name Baradla stammt daher, weil bei bedeutender Differenz zwischen der Höhlen- und der niedrigern Lufttemperatur aus dem Schlunde Dünste emporsteigen. Die Luft in der Höhle ist so rein, daß man die freie Luft dagegen schwer und drückend findet. Außer Fledermäusen, Fröschen und Kröten kommen in der Höhle keine lebenden Tiere vor. Dagegen werden viele Tierknochen, meist von urweltlichen Höhlenbären, ebenso auch Menschenknochen gefunden.
Agtstein, s. Bernstein und Gagat; orientalischer A., s. Ambra.
Agŭa (Volcano de A., „Wasserspeier“), ein Vulkan im zentralamerikan. Staat Guatemala, südwestlich von der Stadt Neuguatemala, bei Escuintla, ein von Obsidianmassen eingeschlossener Trachytkegel von 4416 m Höhe. Seinen Namen hat er von einer 1541 ausgeworfenen (vielleicht auch durch Schneeschmelze gebildeten) ungeheuern Wassermasse erhalten, welche die alte Stadt Guatemala (jetzt Vieja Guatemala) zerstörte. Er ist der höchste Gipfel in ganz Mittelamerika. Nordwestlich davon, etwa 100 m niedriger, der fortwährend thätige Volcano de Fuego („Feuerspeier“), welcher 1581–1799 bedeutende Eruptionen hatte.
Aguādo, Alexandre, einer der reichsten Bankiers in Paris, geb. 29. Juni 1784 zu Sevilla als Sprößling einer angesehenen Judenfamilie. Zur Zeit der französischen Invasion in Spanien gehörte er zur Partei der Afrancesados, zeichnete sich in mehreren Gefechten aus und stieg zum Obersten und Adjutanten Soults. Nach dem Sturz des Kaiserreichs nahm er seinen Abschied, warf sich in Paris mit Eifer in die Geschäftskarriere, begründete ein Bankgeschäft, das sich bald zu einem der ersten emporschwang. Er negoziierte mehrere spanische Anleihen, was ihm die Ernennung zum Marques de la Marismas del
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 1. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b1_s0207.jpg&oldid=- (Version vom 12.9.2022)