Wilhelm von Bippen (Historiker)

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Wilhelm von Bippen (* 5. November 1844 in Lübeck; † 22. August 1923 in Bremen) war ein deutscher Archivar und ein bedeutender Bremer Historiker.

Wilhelm von Bippen war der Sohn des gleichnamigen Arztes und Schriftstellers. Nach seiner Schulzeit am Katharineum zu Lübeck, die er Ostern 1864 mit dem Abitur abschloss[1] studierte er Jura an der Universität Bonn, wo er Mitglied der Burschenschaft Alemannia Bonn wurde[2], dann aber Geschichte an der Universität Göttingen. 1868 wurde er hier mit einer Dissertation über die Versus de vita Vicelini und Sido von Neumünster zum Dr. phil. promoviert. Am Hof der Grafen und Fürsten von Waldeck-Pyrmont in Arolsen war er Prinzenerzieher.

1870 wurde er als Nachfolger von Diedrich Ehmck mit der Bearbeitung des Bremisches Urkundenbuchs vom Bremer Rat beauftragt. Er schrieb eine Vielzahl von Abhandlungen zur bremischen Geschichte und zur Kulturgeschichte. 1875 wurde von Bippen Stadtarchivar mit der Stellung eines 3. Regierungssekretärs. Er stellte bis 1886 vier Bände des Bremischen Urkundenbuches fertig. 1902 folgte schließlich der Band 5. In dieser Zeit wurde das Stadtarchiv an der Tiefer in Bremen umgelagert.

Ab 1887 schrieb er an einem Werk zur Bremer Geschichte, welches in 3 Bänden von 1892 bis 1904 erschien. Von 1875 bis 1881 und 1893 bis 1912 war er Vorsitzender der Historischen Gesellschaft in Bremen. Er betreute die Herausgabe des Bremischen Jahrbuches. Zudem gab er 1912 die Bremischen Biographie des 19. Jahrhunderts heraus.

Er war zudem von 1872 bis 1874 Schriftführer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. In einer Kommission zur Erhaltung kunsthistorischer Denkmale befasste er sich u. a. mit der Baukunst bremischer Pfarr- und Ordenskirchen. Als Spätwerk gilt seine Biografie zu Bürgermeister Johann Smidt. 1894 wurde er zum Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[3]

Gesundheitsbedingt schied er 1914 aus dem Archivdienst aus, übernahm aber im Ersten Weltkrieg vertretungsweise diese Aufgabe.

Veröffentlichungen (Auswahl)

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Wikisource: Wilhelm von Bippen – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907. (Beilage zum Schulprogramm 1907) urn:nbn:de:hbz:061:1-305545, Nr. 608
  2. Harald Lönnecker: "Das Thema war und blieb ohne Parallel-Erscheinung in der deutschen Geschichtsforschung": die Burschenschaftliche Historische Kommission (BHK) und die Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung e. V. (GfbG) (1898/1909-2009); eine Personen-, Institutions- und Wissenschaftsgeschichte. (Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im 19. und 20. Jahrhundert 18) Heidelberg: Winter 2009, ISBN 9783825356729, S. 96
  3. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 40.