Smart-TV

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ein Smart-TV-Gerät auf einer Messe

Smart-TV, manchmal auch Hybrid-TV, ist die Bezeichnung für Fernsehgeräte mit Computer-Zusatzfunktionen, insbesondere Internet-Fähigkeiten. Smarte Fernsehgeräte haben Zusatzschnittstellen wie USB-Ports, Netzwerkschnittstellen (RJ-45 oder WLAN) und Slots für Speicherkarten. Die wichtigste Zusatzfunktion ist für die Hersteller die HbbTV-Funktionalität.

Ist das TV-Gerät direkt oder über Peripherie-Geräte wie Digitalreceiver, Set-Top-Boxen, Spielekonsolen oder Media Dongles an das Internet angeschlossen, spricht man auch von einem Connected TV (CTV). Diese Bezeichnung betont die Vernetzung des Gerätes mit dem Internet, die den Abruf von IP-basierten Inhalten ermöglicht.

Voraussetzung, um ein internet- sowie netzwerkfähiges Fernsehgerät in vollem Funktionsumfang nutzen zu können, ist ein Breitbandanschluss. Ein Smart-TV ermöglicht es, im Internet zu surfen oder per Knopfdruck auf die Fernbedienung Filme im Einzelabruf sofort-startend, wahlweise in SD-, HD- oder UHD-Qualität[1], aus Onlinevideotheken abzurufen. Des Weiteren ist es möglich, auf Video-, Musik- und Bilddateien zuzugreifen, welche auf einem PC gespeichert sind. Auch Videotelefonate über Skype können am Fernseher gehalten werden. Eine Steuerung des TV-Gerätes ist per Smartphone, Tablet, USB- und Bluetooth-Tastatur möglich, nachdem der Nutzer, der über eines dieser Geräte verfügt, die zum jeweiligen Hersteller passende App heruntergeladen und installiert hat.[2] Falls die Fernsteuerung über die integrierte Fernbedienung erfolgt, bedarf es keiner solcher zusätzlichen Anwendungssoftware.

Der Werbewirtschaft bietet sich die Möglichkeit personalisierter Werbung („Addressable TV“).

Alternativ können die Nutzungsmöglichkeiten von Fernsehgeräten auch über eine Verbindung (meist HDMI) zu externen PCs, Laptops oder mittels HDMI-Sticks erweitert werden oder mittels einer geeigneten Set-Top-Box.

Zahlreiche Unternehmen bieten daumengroße Micro-Computer mit dem Betriebssystem Android an, welche jeden Fernseher in ein Smart-TV-Gerät verwandeln können. Es handelt sich dabei um kompakte Dongles mit einem ARM-Prozessor, die an einen HDMI-Anschluss des Fernsehers angeschlossen werden – daher auch HDMI-Sticks genannt werden – und über die Fernbedienung, in manchen Fällen auch über Smartphone oder Tablet, gesteuert werden können.[3]

Jede rückkanalfähige Netzwerkverbindung bietet die Möglichkeit zur Übermittlung personenbezogener oder sonstiger Daten an den Hersteller oder andere Parteien, meist Inhalteanbieter.[4][5] Für das Verfahren ist es notwendig, dass der Fernseher Kontakt mit dem Informationsanbieter aufnimmt. Dieses ist eine qualitative Änderung: Während der Nutzer beim gewöhnlichen Fernsehen anonym bleibt, so ist er jetzt unter Umständen identifizierbar. Bei Tests hat sich gezeigt, dass teilweise persönliche Daten verschickt werden, ohne dass der Nutzer die entsprechenden Funktionen aktiviert hatte.[6] Dieses ist datenschutzrechtlich bedenklich, zumal der Inhalteanbieter die Daten auch Dritten zur Verfügung stellen kann.[7][8] Auch der Hersteller Samsung warnt seine Kunden davor, dass es bei eingeschalteter Sprachsteuerung des Geräts sein könne, dass private Gespräche im Aufstellungsraum von Drittanbietern mitgehört werden könnten.[9]

Commons: Smart-TVs – Sammlung von Bildern
  • Über Smart-TV bei Intel. Archiviert vom Original am 22. Oktober 2012; (englisch).
  • Geschichte der Smart-TVs. (englisch).
  • Informationen und News zum Thema Smart-TV-Apps..
  • Smart TV Alliance. (englisch).
  • Christian Stöcker, Richard Meusers: Ihr neuer Fernseher lässt sich hacken. In: Spiegel Online. 7. Juni 2013;.
  • Dmitrij Gawrisch: Smart TV: Wenn der Fernseher auf Zeichen gehorcht. In: Die Welt. 4. Juni 2013;.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Prime Video Qualität & Formate (SD, HD, UHD, HDR). In: amazon.de. Archiviert vom Original am 13. Juni 2018; abgerufen am 15. November 2017.
  2. Thorsten Eggeling: Tipps und Tricks für Smart-TV & Co. In: PC-Welt. 4. Juni 2012, abgerufen am 19. Juni 2012.
  3. Sven Hansen: HDMI-Androiden. In: Heise online. 9. Februar 2013. Abgerufen am 18. März 2014.
  4. Patrick Beuth: Der Spion in meinem Fernseher. In: Die Zeit. 22. November 2013, abgerufen am 25. November 2013.
  5. Smart-TVs von LG senden Daten über TV-Nutzung nach Südkorea. In: Die Welt. 21. November 2013, abgerufen am 25. November 2013.
  6. Marcus Niemietz et al.: Not so Smart: On Smart TV Apps. In: IEEE Computer Society (Hrsg.): SIOT ’15: Proceedings of the 2015 International Workshop on Secure Internet of Things. 2015, ISBN 978-1-4673-7769-0, S. 72–81, doi:10.1109/SIOT.2015.13 (englisch, rub.de [PDF; 3,8 MB; abgerufen am 15. September 2015]).
  7. Anne Grauenhorst: Smarte Spione – Fernsehsender analysieren SmartTV-Besitzer. In: tu-darmstadt.de. Technische Universität Darmstadt, 15. Mai 2013, abgerufen am 25. November 2013.
  8. Marco Ghiglieri, Florian Oswald, Erik Tews: HbbTV – I Know What You Are Watching. (PDF; 539 kB) 13. Deutscher IT-Sicherheitskongress. In: bsi.bund.de. Technische Universität Darmstadt, 28. Mai 2013, archiviert vom Original am 19. Dezember 2014; abgerufen am 2. Dezember 2018.
  9. Lauschfunktion: Samsung warnt vor eigenen Smart-TVs. In: Spiegel Online. 9. Februar 2015, abgerufen am 9. Juni 2018.