Mittelberg (Vorarlberg)
Mittelberg
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Vorarlberg | |
Politischer Bezirk: | Bregenz | |
Kfz-Kennzeichen: | B | |
Hauptort: | Riezlern | |
Fläche: | 96,82 km² | |
Koordinaten: | 47° 19′ N, 10° 9′ O | |
Höhe: | 1200 m ü. A. | |
Einwohner: | 5.108 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 53 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 6991, 6992, 6993 (Österreich) 87567, 87568, 87569 (Deutschland) | |
Vorwahl: | 05517 | |
Gemeindekennziffer: | 8 02 28 | |
NUTS-Region | AT341 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Walserstraße 52 A-6991 Riezlern | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Andreas Haid (ÖVP) | |
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020) (24 Mitglieder) |
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Lage von Mittelberg im Bezirk Bregenz | ||
Das Kleinwalsertal | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Mittelberg ist eine Gemeinde in Österreich in Vorarlberg im Gerichtsbezirk Bezau, Bezirk Bregenz mit 5.108 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) und zählt wie beispielsweise auch Lech, Damüls oder Ebnit zu den Vorarlberger Walserdörfern. Sie ist als geografische Exklave identisch mit dem Kleinwalsertal.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelberg ist auf Straßenverbindungen nur über Bayern, also das Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland, erreichbar, und wird daher auch als Funktionelle Exklave bezeichnet.
Mittelberg liegt in den Allgäuer Alpen, die ein Teil der nördlichen Ostalpen sind. Die höchste Erhebung ist der Große Widderstein (2536 m). Von ihnen wird das Kleinwalsertal gegenüber dem übrigen Staatsgebiet Österreichs abgeschnitten.
Die Breitach ist der größte Bach im Gemeindegebiet. Sie fließt durch alle drei Ortschaften und nimmt das Wasser der Seitenbäche auf. In Mittelberg speisen Bäche wie Derrabach, Turabach, Bärgundbach, Gemstelbach und Wildenbach die Breitach und deren Seitenbäche.
Zu den wichtigsten Bergen von Mittelberg gehören:
- Elfer (2387 m)
- Bärenkopf (2083 m)
- Walmendingerhorn (1990 m)
- Widderstein (2536 m)
- Zwölfer (2224 m)
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde besteht aus der einzigen Katastralgemeinde Mittelberg und umfasst die drei Ortschaften bzw. Zählsprengel und Dörfer Hirschegg, Mittelberg mit Baad (dieses Dorf wird ortsüblich als eigener Gemeindeteil geführt) sowie Riezlern (Hauptort).
Das Gemeindegebiet gliedert sich in drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
- Hirschegg (1.405) samt Au, Dürenboden, Letze, Nebenwasser, Oberwäldele, Rohr, Seite, Tobel und Wäldele
- Mittelberg (1.631) samt Ahorn, Alpenwald, Baad, Bödmen, Gemstelboden, Höfle, Rohr, Schwendle, Stütze und Tobel
- Riezlern (2.072) samt Egg, Kesselschwand, Klausenwald, Schwand, Schwende, Seite, Straußberg, Wald, Westegg und Zwerwald
Gemeindename
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da das Dorf Mittelberg als erste der drei Ortschaften im Kleinwalsertal besiedelt worden ist, und später der Gerichtssitz war (Sitz des Gerichts war aber zuletzt Hirschegg), trägt die Gemeinde den Namen Mittelberg. Nomineller Gemeindehauptort ist heute nicht Mittelberg, sondern Riezlern. Es gab in der Vergangenheit Bestrebungen, den Gemeindenamen auf Kleinwalsertal zu ändern. Das rührt einerseits von der Tatsache, dass sich die anderen zwei Ortschaften gleichwertig entwickelt haben, und andererseits, dass sich der Name Kleinwalsertal im Gegensatz zu Gemeinde Mittelberg in der Bevölkerung etabliert hat. Diese Bestrebungen konnten sich allerdings bis heute nicht durchsetzen.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Mittelberg grenzt an fünf Gemeinden in Vorarlberg, welche alle im Bezirk Bregenz liegen und Teile des Bregenzerwaldes sind, wobei sich Schröcken und Warth als zum Tannberg gehörig schon Richtung Arlbergregion orientieren. Die einzige angrenzende deutsche Gemeinde ist Oberstdorf, welche an Mittelberg von Norden bis Südosten angrenzt.
Oberstdorf (Landkreis Oberallgäu, Regierungsbezirk Schwaben, Bayern, Deutschland) | ||
Bezau Schoppernau |
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Warth |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Region wurde im Jahre 1270 von den aus der Schweiz kommenden Walsern besiedelt, die zur Volksgruppe der Alemannen gehören. Durch diese Herkunft unterscheiden sich die Bewohner sprachlich noch heute von jenen der umliegenden Gemeinden. Ihr Dialekt wird den höchstalemannischen Dialekten zugeordnet, während man im Allgäu einen niederalemannischen Dialekt und im restlichen Vorarlberg einen hochalemannischen Dialekt (Vorarlbergerisch) spricht.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einwohnerzahl sank zwischen 1991 und 2001 wegen negativer Geburtenbilanz (−180) und negativer Wanderungsbilanz (−141), Von 2001 bis 2011 gab es eine sehr starke Zuwanderung.[2]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pfarrkirche hl. Jodok mit Lourdeskapelle in Mittelberg
- Evangelische Kreuzkirche und Röm.-kath. Pfarrkirche hl. Anna in Hirschegg
- Pfarrkirche Mariä Opferung in Riezlern
- Kuratienkirche hl. Martin in Baad
- Walser-Museum im Verkehrsamt Riezlern
- Naturdenkmal Naturbrücke am Schwarzwasserbach, Wasserfall Schwarzwasserbach und Strudeltöpfe Schwarzwasserbach
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund ihrer geografischen Lage wurde die Gemeinde 1891 als Zollanschlussgebiet dem deutschen Wirtschaftsraum angeschlossen.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 1966 erbaute Walmendingerhornbahn erschließt im Sommer ein 43 km umfassendes Wandergebiet und im Winter ein Skigebiet mit zwei zusätzlichen Sesselliften. Die Talstation befindet sich unweit des Mittelberger Ortszentrums auf 1200 m ü. A. Die Bergbahn endet auf 1941 m ü. A.[3] knapp unter dem Gipfel des Walmendingerhorns.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemeinde gibt es Volksschulen in Mittelberg, Hirschegg und Riezlern sowie eine Mittelschule mit anschließender Polytechnischer Schule. Außerdem gibt es im Schulzentrum Riezlern eine Förderschule.
Vereinssport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wegen der geografischen Lage nehmen einige Sportvereine am Spielbetrieb in Deutschland teil. So trat die Tischtennis-Damenmannschaft des SV Casino Kleinwalsertal in den 1980er Jahren in der Bayernliga an[4] und wurde 2003 sogar Meisterin der 2. deutschen Bundesliga.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindevertretung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeindevertretung besteht aus 24 Mitgliedern. Nach der Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl 2020 stellen:[5]
- 14 Mandate „Bürgermeister Andi Haid und offene Bürgerliste VP Kleinwalsertal“ (ÖVP)
- 7 Mandate „Walser Liste“
- 3 Mandate „Initiative Pro Kleinwalsertal“
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Amtierender Bürgermeister ist Andreas Haid[6][7] (ÖVP)[8], der in der Bürgermeister-Direktwahl 2020 mit 75,8 % der Stimmen im Amt bestätigt wurde. Er wurde über die Liste Bürgermeister Andi Haid und Offene Bürgerliste Kleinwalsertal gewählt.[9] Am 23. Juli 2024 gab Andreas Haid bekannt, dass er bei der Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahl im Jahr 2025 nicht erneut als Bürgermeister kandidieren werde.[10]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung (Wappenbeschreibung):
- „Ein blauer Schild, aus dessen Grunde sich ein Felsen erhebt, auf dem ein aufgerichteter, natürlicher Steinbock steht; hinter dem Felsen ist ein hoher, spitz zusammenlaufender grüner Bergkegel zu sehen. Felsen und Bergkegel sind mit Legföhren bewachsen.
Den Schild umgibt eine bronzefarbene ornamentierte Randeinfassung.“[11][12]
Das Wappenbild ist das ehemalige Wappen des Gerichtes Mittelberg,[13] das Kleinwalsertal führt daher – anders als einige Großwalsertalgemeinden – nicht den Walserstern.[14] Der Steinbock findet sich schon seit 1431 im Siegel des „freyen Walsergerichts“.[15] Als Gemeindewappen wurde es am 5. April 1929 von der Vorarlberger Landesregierung bestätigt.[15]
Den Steinbock als Wappentier führen auch Sonntag (1966), Dünserberg (1969), Bürserberg (1970) und St. Gerold (1970), sowie – nicht Walserisch – in Vorarlberg auch Hohenems.[16]
Klimaschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde nimmt am e5 – Programm für energieeffiziente Gemeinden, Klimaschutzprogramm in Österreich teil.[17]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Leo Müller (1799–1844), Erfinder
- Wilhelm Fritz (1918–1995), Lehrer, Musiker, Komponist und Chorleiter
- Resi Hammerer (1925–2010), österreichische Medaillen-Gewinnerin in der Ski-Abfahrt bei den Olympischen Spielen 1948
- Josef Fritz (1926–1975), Politiker (ÖVP)
- Willy Schuster (* 1937), Skispringer und Skisprungtrainer
- Ludwig Leitner (1940–2013), Skirennläufer im österreichischen und deutschen Nationalteam
- Klaus Amann (* 1949), Literaturwissenschaftler
- Beate Gruber (* 1951), Politikerin, Abgeordnete zum Vorarlberger Landtag
- Philipp Ther (* 1967), Historiker
- Markus Eberle (* 1969), Skirennläufer im österreichischen und deutschen Nationalteam
- Werner Schuster (* 1969), Skispringer und Trainer des schweizerischen und deutschen Nationalteams
- Sandra Jäckel (* 1972), Politikerin, Mitglied des Bundesrates
- Alexandra Robl (* 1975), Bergsteigerin
- David Kögler (* 1993), Skibergsteiger im österreichischen Nationalteam
Personen mit Bezug zur Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Oliver Strohmaier (* 1968), Skispringer, wuchs in Riezlern auf
- Josef Fink, Pfarrer und Politiker, Ehrenbürger von Mittelberg.[18][19]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 80228 – Mittelberg. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Eintrag zu Mittelberg im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- gde-mittelberg.at Webseite der Gemeinde
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Mittelberg, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 24. März 2019.
- ↑ Walmendingerhornbahn. ok-bergbahnen.com, abgerufen am 24. August 2023.
- ↑ Zeitschrift DTS, 1988/8 – dts regional/Süd S. 2
- ↑ Gemeindevertretung 2020. Land Vorarlberg, abgerufen am 31. Dezember 2021.
- ↑ Andreas Haid: Bürgermeister Andi Haid im Portrait. Abgerufen am 22. Dezember 2021.
- ↑ Bürgermeister der Gemeinde Mittelberg. Gemeinde Mittelberg, abgerufen am 22. Dezember 2021.
- ↑ Andreas Haid, auf gemeindearchiv.at
- ↑ Bürgermeister der Gemeinde Mittelberg. Gemeinde Mittelberg, abgerufen am 22. Dezember 2021.
- ↑ Kleinwalsertaler Bürgermeister kandidiert nicht mehr. In: vorarlberg.ORF.at. 23. Juli 2024, abgerufen am 23. Juli 2024.
- ↑ Wortlaut und Wappen: 96 Gemeindewappen ( vom 31. Januar 2012 im Internet Archive), Katalog zur Ausstellung Bregenz, Landhaus, 16. Juni bis 4. Juli 2008, S. 45 (pdf, vorarlberg.at)
- ↑ Das Wappen ist die Darstellung, wie sie von der Gemeinde offiziell verwendet wird.
- ↑ vergl. dazu auch Otto Stolz: Geschichtliche Nachrichten über das Vorkommen von Steinwild in Tirol und Vorarlberg. In: Veröffentlichungen des Ferdinandeums 2, Kapitel Großes und Kleines Walsertal (Vorarlberg), S. 14 (ganzer Artikel S. 3–19, zobodat.at [PDF], dort S. 12).
- ↑ Ulrich Nachbaur, Vorarlberger Landesarchiv: Steinbock und Sterne – Walsertum und Gemeindewappen. Vortrag, Tagung „WALSERspuren – 700 Jahre Walser in Vorarlberg“ am 17. und 18. September 2012 in Bregenz (Tagung „WALSERspuren – 700 Jahre Walser in Vorarlberg“. vorarlberger-walservereinigung.at, abgerufen am 24. August 2023. )
- ↑ a b Wie der Steinbock ins Kleinwalsertal zurückkehrte. In: Allgäuer Anzeigeblatt online
- ↑ Von Wäldertannen bis zu Walsersternen ( vom 3. Januar 2014 im Internet Archive), vorarlberg.at · „Landesarchiv · Ausstellungen · 96 Gemeindewappen“
- ↑ e5 Gemeinde Mittelberg. Gemeinde Mittelberg, abgerufen am 22. Dezember 2021.
- ↑ FINK Josef (Franz Josef) – Biografie, Webseite: vorarlberg.at.
- ↑ Meinrad Pichler: Für Gott, Kaiser und Vaterland – Pfarrer Josef Fink (1840–1914), Vorarlberger Nachrichten vom 5./6. Juni 2021, S. D8.