Heinrich Ludolph Wendland
Heinrich Ludolph Wendland (* 29. April 1792 in Herrenhausen; † 15. Juli 1869 in Teplitz) war ein deutscher Botaniker und Gartenbauer. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „H.L. Wendl.“
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wendland war Sohn des Garteninspektors Johann Christoph Wendland[1] in Herrenhausen.
Wendland machte in den Jahren von 1811 bis 1814 zunächst eine botanische Lehre in Wien und war anschließend von 1815 bis 1816 in den Kew Gardens in London, bevor er in der Zeit von 1816 bis 1819 an der Georg-August-Universität Göttingen Biologie studierte und Mitglied des Corps Hannovera Göttingen wurde. Kurz vor dem Tode seines Vaters wurde er 1827 Gartenmeister der Herrenhäuser Gärten. 1850 übernahm er unter dem Oberhofmarschall Carl Ernst von Malortie die leitende Stelle des Königlichen Hofgarteninspektors.
Anlässlich des Baus des von Georg Ludwig Friedrich Laves und Hofbauinspektor Georg Heinrich Schuster geschaffenen Welfenmausoleums war Wendland zuständig für den Ausbau des Berggartens in seinen endgültigen Ausmaßen[2] und den Georgen-Garten, das Palmenhaus wie auch den Eichenhain rund um das Mausoleum.
Wissenschaftlich beschrieb er einige Akazienarten wie die Weidenblatt-Akazie.
Das von ihm unter Berücksichtigung der Beschreibungen seines Vaters angelegte Herrenhäuser Herbar befindet sich auf Veranlassung von Prinz Ernst August IV. von Hannover als Geschenk des Hauses Hannover im Besitz der Georg-August-Universität Göttingen.[3]
Sein Sohn Hermann Wendland wurde in dritter Generation ebenfalls Hofgärtner in Herrenhausen. Der archivalische Nachlass der Hofgärtnerfamilie Wendland befindet sich in der Königlichen Gartenbibliothek Herrenhausen.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ihm und eventuell auch seinem Vater zu Ehren wurde die Gattung Wendlandia Bartl. ex DC. der Pflanzenfamilie der Rötegewächse (Rubiaceae) benannt.[4]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reisebericht 1820 Handschrift (Digitalisat)
- Commentatio de Acacias aphyllii, 1820.
- mit Friedrich Gottlieb Bartling: Beiträge zur Botanik. Erstes Heft, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1824 (Archive)
- mit Friedrich Gottlieb Bartling: Beiträge zur Botanik. Zweites Heft, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1825 (Archive)
- Ausgaben und Arbeit der neuen Anlage bei dem Mausoleum, Tagebuch[5]
- Rapport über die neuen Anlage bei dem Mausoleum[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dieter Lange: Das Mausoleum im Berggarten. In: Günther Kokkelink, Harold Hammer-Schenk (Hrsg.): Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert, hrsg. von Harold Hammer-Schenk und Günther Kokkelink (revidierte Neuauflage der Publikation Vom Schloss zum Bahnhof...), Ed. Libri Artis Schäfer, 1989, ISBN 3-88746-236-X (582 Seiten), S. 186–188
- Gerhard Wagenitz: : Das Herrenhäuser Herbar (Auszug)
- Heinrich Curschmann: Blaubuch des Corps Hannovera (1809-1899), Göttingen 2002, S. 81, Nr. 211
- Festschrift Herrenhausen 1666 - 1966
- K. H. Meyer: Königliche Gärten. Dreihundert Jahre Herrenhausen, 1966, S. 236–257
- Rainer Schomann (Hrsg.), Urs Boeck: Historische Gärten in Niedersachsen, Katalog zur Landesausstellung, Eröffnung am 9. Juni 2000 im Foyer des Niedersächsischen Landtages, anlässlich der Landesausstellung "Historische Gärten in Niedersachsen". Hannover, 2000.
- Helmut Knocke: Wendland, (1) Heinrich Ludolph. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 383.
- Helmut Knocke: Wendland, (1) Heinrich Ludolph. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 670.
- Hubertus Fischer, Georg Ruppelt, Joachim Wolschke-Bulmahn (Hrsg.): Eine Reise in die Schweiz. Das Reisetagebuch des hannoverschen Hofgärtners Heinrich Ludolph Wendland aus dem Jahr 1820 (= CGL studies, Bd. 23, hrsg. vom Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur der Leibniz Universität Hannover), München; AVM – Akademische Verlagsgemeinschaft München, 2015, ISBN 978-3-95477-053-3
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Heinrich Ludolph Wendland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Autoreintrag für Heinrich Ludolph Wendland beim IPNI
- Onlineversion von Heinrich Ludolph Wendlands Beiträge zur Botanik bei Google-Books
- Lebensbericht
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Herausgeber des Werks Botanische Beobachtungen nebst einigen neuen Gattungen und Arten
- ↑ Dieter Lange: Das Mausoleum im Berggarten (siehe Literatur)
- ↑ Gerhard Wagenitz: Das Herrenhäuser Herbar (siehe Literatur)
- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
- ↑ a b Nach Dieter Lange (siehe Literatur) bewahrt dazu das Gartenamt der Stadt Hannover [Grünflächenamt] Tagebuch und Rapport ... auf
Personendaten | |
---|---|
NAME | Wendland, Heinrich Ludolph |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Botaniker und Gartenbauer |
GEBURTSDATUM | 29. April 1792 |
GEBURTSORT | Herrenhausen |
STERBEDATUM | 15. Juli 1869 |
STERBEORT | Teplice |