Fraktion der Sammlungsbewegung der Europäischen Demokraten

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Fraktion der Sammlungsbewegung der Europäischen Demokraten
Offizielle Abkürzung EDA (engl.), RDE (frz.)
Fraktions­vorsitzender Frankreich Christian de La Malène (1975–1994)
Frankreich Jean-Claude Pasty (1994–1995)
Gründung 1965
Auflösung 1995
Geschichte 1965–1973 Europäische Demokratische Union
1973–1984 Fraktion der Europäischen Demokraten für den Fortschritt
1984–1995 Fraktion der Sammlungsbewegung der Europäischen Demokraten
Nachfolger Union für Europa
Aus­richtung Gaullismus, Nationalkonservatismus

Die Fraktion der Sammlungsbewegung der Europäischen Demokraten (englisch Group of the European Democratic Alliance, EDA; französisch Rassemblement des démocrates européens, RDE) war eine gaullistische und nationalkonservative Fraktion im Europäischen Parlament. Ihr gehörten überwiegend Abgeordnete aus Frankreich und Irland an. Langjähriger Vorsitzender der Fraktion war der Franzose Christian de La Malène.

Die Fraktion entstand am 21. Januar 1965 durch die Abspaltung der französischen Gaullisten von der Liberalen und Demokratischen Fraktion unter dem Namen Europäische Demokratische Union (European Democratic Union, nicht zu verwechseln mit der Parteienvereinigung Europäische Demokratische Union). Zunächst umfasste die Fraktion ausschließlich Vertreter aus Frankreich.[1]

Nach dem EG-Beitritt Irlands, Großbritanniens und Dänemarks trat am 16. Januar 1973 die irische Fianna Fáil der Fraktion bei, die daraufhin in Fraktion der Europäischen Demokraten für den Fortschritt (European Progressive Democrats, EPD; Démocrates européens de progrès, DEP) umbenannt wurde.[1] Fianna Fáil und Gaullisten waren beide nationalistisch, ohne jedoch eindeutig im Links-Rechts-Spektrum verortbar zu sein, und jeweils auf eine charismatische Gründerpersönlichkeit ausgerichtet (Charles de Gaulle bzw. Éamon de Valera).[2] Zudem traten beide für hohe Preisgarantien für Landwirte im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik ein.[3]

Nach der ersten Direktwahl des Europaparlaments 1979 kamen Abgeordnete der Scottish National Party (SNP) und der dänischen Fremskridtspartiet hinzu. Die Fraktion war anschließend ein bloßes Zweckbündnis von Partnern unterschiedlicher politischer Ausrichtung, die zu keiner der europäischen Parteienfamilien gehörten.[3] Zu den prominentesten Fraktionsmitgliedern gehörte die französische Frauenrechtlerin Louise Weiss, die 1979 Alterspräsidentin des Parlaments war und nach der das Hauptgebäude des EU-Parlaments in Straßburg (bâtiment Louise-Weiss) benannt ist. Nach der Europawahl 1984, bei der die Fremskridtspartiet den Wiedereinzug verfehlte, benannte sich die Fraktion am 24. Juli 1984 in Sammlungsbewegung der Europäischen Demokraten um.[1]

Am 6. Juli 1995 fusionierte die Fraktion mit der Forza Europa (die hauptsächlich aus italienischen Abgeordneten der Forza Italia bestand) zur Fraktion Union für Europa. 1998 bzw. 1999 schlossen sich ein Großteil der italienischen und französischen Mitglieder der großen Mitte-rechts-Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) und europäischer Demokraten (EVP-ED) an, ein anderer Teil der bisherigen Mitglieder schloss sich der neuen nationalkonservativen und EU-skeptischen Fraktion Union für ein Europa der Nationen (UEN) an.

Mitgliedsparteien:

Mitglieder der Fraktion[4]

Legislatur Name zu Beginn zu Ende
1979–1984 Europäische Demokraten für den Fortschritt 22 22
1984–1989 Sammlungsbewegung der Europäischen Demokraten 29 30
1989–1994 20 20
1994–1999 26
Union für Europa 34

Einzelnachweise

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  1. a b c Hiltrud Naßmacher: Parteiorganisation, Parteiprogramme und Strukturen innerparteilicher Willensbildung. In: Oscar W. Gabriel, Frank Brettschneider (Hrsg.): Die EU-Staaten im Vergleich. Strukturen, Prozesse, Politikinhalte. 2. Auflage, Westdeutscher Verlag, Opladen 1994, S. 221–257, hier S. 254.
  2. Richard Dunphy: The Enigma of Fianna Fáil. Party Strategy, Social Classes and the Politics of Hegemony. In: Mike Cronin, John M. Regan: Ireland. The Politics of Independence, 1922–49. Macmillan Press, Basingstoke (Hants) 2000, S. 67–83, hier S. 79.
  3. a b Michael Palmer: The European Parliament. What It Is – What It Does – How It Works. Pergamon Press, Oxford 1981, S. 80–81.
  4. [1]