Eva-Maria Kurz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eva-Maria Kurz (* 17. Mai 1944 in Stuttgart; † 17. November 2023) war eine deutsche Diplom-Psychologin, Schauspielerin sowie Hörspiel- und Hörbuchsprecherin.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur 1963 am Hölderlin-Gymnasium in Stuttgart studierte Eva-Maria Kurz zunächst Medizin an der Eberhard Karls Universität Tübingen und wechselte nach zwei Semestern zum Studiengang Psychologie. 1974 beendete sie ihr Studium mit einem Diplom[1]. Nachfolgend bildete sie sich zur Klinischen Psychologin und Familientherapeutin (Systemische Therapie) weiter. Zwischen 1975 und 1983 hatte sie eine Festanstellung als Psychologin an der Universität Tübingen. Ihr Aufgabenbereich umfasste als Tutorin die Betreuung von Bewohnern des Studentendorfs Waldhäuser Ost, wo sie selbst seit 1975 in einem der Wohnheime lebte, um direkte Anlaufstelle für Studierende zu sein, die in persönliche Schwierigkeiten geraten waren. Ihre Stelle wurde aufgrund von Sparmaßnahmen durch die Universität gekündigt, obgleich es Bedarf für eine Psychologin gab, schrieb die Regionalpresse.[2][3][4]

Nach der unfreiwilligen Beendigung ihrer Tätigkeit zog Kurz 1983 nach Berlin, arbeitete zunächst in verschiedenen Funktionen an Off-Theatern und begann eine Ausbildung als Schauspielerin. Ausschlaggebend für ihre berufliche Neuorientierung waren Theaterarbeiten von Klaus Michael Grüber und George Tabori, insbesondere eine Hospitanz an der Freien Volksbühne Berlin bei Proben von Klaus Michael Grüber zu Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor. 1985 lernte Kurz Rosa von Praunheim kennen, übernahm in dessen Film Ein Virus kennt keine Moral (1986) eine der Hauptrollen als Klatsch-Reporterin Carola Schurksch und begründete damit ihre weitere Laufbahn als Schauspielerin. Kurz blieb Rosa von Praunheim verbunden und arbeitete immer wieder mit ihm zusammen, z. B. bei Anita – Tänze des Lasters (1987), Rosas Höllenfahrt (2009) und anderen Produktionen.

Auch mit den Regisseuren Christoph Schlingensief, Jörg Buttgereit und Arend Agthe arbeitete sie mehrfach zusammen.

In dem Film Faust des russischen Regisseurs Alexander Sokurow, der 2011 bei den Filmfestspielen von Venedig den Goldenen Löwen erhielt, übernahm Kurz die Rolle von Fausts Köchin, die Sokurow eigens für sie geschrieben hatte.

Außer in Kinofilmen spielte Eva-Maria Kurz seit Anfang der 1990er-Jahre auch in mehr als 100 Fernsehproduktionen mit, zudem in Kurzfilmen, Musik- und Webvideos. Parallel zu ihrer Arbeit bei Film und Fernsehen trat sie immer wieder auf Theaterbühnen auf (Berliner Off-Theater, Komödie Kassel, Das Theater an der Effingerstrasse in Bern u. a.).

Des Weiteren arbeitete sie als Sprecherin in Hörspielen und Hörbüchern, für Audioguides, Videospiele und bei Lesungen.

Sie war Mitglied der Deutschen Filmakademie.[5]

Am 17. November 2023 verstarb Eva-Maria Kurz, wie auf ihrer eigenen Website mitgeteilt wurde. Der Tagesspiegel berichtete, dass Kurz aufgrund einer Erkrankung den assistierten Suizid wählte.[6] Von der Deutschen Filmakademie gab es einen Nachruf auf sie, unter dem ihr Rosa von Praunheim ein Gedicht widmete.[7]

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiel, Hörbuch (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Eva-Maria Kurz bei Crew United, abgerufen am 30. Januar 2022
  2. Michael Diestel: Allein gelassen mit ihren Problemen. Hrsg.: Stuttgarter Nachrichten. Nr. 280, 6. Dezember 1982.
  3. kep: Opfer eines Sparpakets. Hrsg.: Schwäbisches Tagblatt. 6. Dezember 1982.
  4. heg: Die Galgenfrist ist abgelaufen. Hrsg.: Schwäbisches Tagblatt/Tübinger Chronik. 21. März 1983.
  5. Eva-Maria Kurz. Deutsche Filmakademie, abgerufen am 10. Mai 2019.
  6. Assistierter Suizid: Frau Kurz beschließt zu sterben. Abgerufen am 1. März 2024.
  7. Abschied von Eva-Maria Kurz. Deutsche Filmakademie, abgerufen am 22. November 2023.
  8. Hörbuch zum Nachhören. In: alhalqa. Abgerufen am 24. Februar 2019.
  9. "Pizzicato Wundergeige". In: kulturradio.de. Abgerufen am 24. Februar 2019.
  10. Bernhard Flieher: Jenseits von ausgelatscht. In: Salzburger Nachrichten, S.7, Kultur. 21. Juni 2022, abgerufen am 31. Dezember 2023.