Der 1. Ritter

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Film
Titel Der 1. Ritter
Originaltitel First Knight
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1995
Länge 124[1] Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Jerry Zucker
Drehbuch Lorne Cameron,
David Hoselton,
William Nicholson
Produktion Hunt Lowry,
Jerry Zucker
Musik Jerry Goldsmith
Kamera Adam Greenberg
Schnitt Walter Murch
Besetzung

Der 1. Ritter (Alternativtitel: Der Erste Ritter) ist ein US-amerikanischer Abenteuerfilm aus dem Jahr 1995.

Nachdem Prinz Malagant, ehemals Ritter in König Arthurs Tafelrunde, Camelot im Streit den Rücken gekehrt hat, überzieht er das Land mit Krieg, bis durch eine Aufteilung des Reiches schließlich ein brüchiger Frieden entsteht. Lyonesse, ein kleines Reich im Grenzland, wird durch seine Soldaten immer wieder attackiert, wodurch Lady Guinevere, die Herrin des Reiches, in starke Bedrängnis gerät. Um einen Verbündeten zu gewinnen und ihr Volk besser schützen zu können, aber auch aufgrund ihrer Zuneigung zu ihm, nimmt Guinevere den Heiratsantrag von König Arthur an. Um die Heirat zu vollziehen, macht sich Guinevere, begleitet von einer berittenen Eskorte, auf den Weg nach Camelot, der Residenzstadt König Arthurs.

Zur gleichen Zeit bereist der heimatlose Lancelot, der seinen Lebensunterhalt durch Schaukämpfe mit dem Schwert bestreitet und ein Nomadendasein führt, den Landstrich. Als Guineveres Geleitzug in einem Hinterhalt von Malagants Leuten angegriffen wird, kann Lancelot einen Entführungsversuch vereiteln. Unbefangen verlangt er, statt der durch Guinevere angebotenen geldlichen Belohnung für ihre Rettung, von ihr einen Kuss. Als Guinevere, die ihr Ehrgefühl verletzt sieht, ablehnt, stiehlt Lancelot den Kuss unerlaubt von ihr. Aufgebracht verlangt sie, dass er schwöre, dergleichen nie wieder zu wagen. Er versichert, er werde es erst dann wieder tun, wenn sie ihn bitte. Empört, aber unversehrt, gelangt Guinevere wieder zu ihrer Eskorte, Lancelot reitet davon.

In Camelot wird Guinevere von König Arthur standesgemäß empfangen. Außerdem gesteht Arthur ihr seine Liebe und Verehrung, wobei er ihr sogar anbietet, die Verlobung mit ihr zu lösen und Lyonesse trotzdem zu unterstützen. Tatsächlich aber verspürt Guinevere solch aufrichtige Zuneigung zu Arthur, dass sie ihm ihre Liebe ebenfalls versichert und erklärt, dass sie ihn um seiner selbst willen heirate, nicht für seinen Thron, seine Stadt oder seine Armee.

Anlässlich eines Festes zu Ehren der künftigen Königin treffen Guinevere und Lancelot wieder aufeinander: Lancelot, der sich ebenfalls in der Stadt eingefunden hat, kann sich bei einem Wettbewerb als Sieger hervortun. Dem Gewinner winkt als Preis ein Kuss von Guinevere. Als Lancelot ihr gegenübersteht, um seinen Preis zu empfangen, verlangt er von der verunsicherten und überraschten Guinevere, dass sie ihn bitten solle, worauf sie mit „Niemals!“ antwortet. Der Menge ruft Lancelot daraufhin zu, er wage nicht, eine so anmutige Lady zu küssen, da er nur ein Herz zu verlieren habe. Der König zeigt sich beeindruckt von Lancelots vermeintlich ehrenhaftem Verhalten und seinem Mut. In einem persönlichen Gespräch gibt er Lancelot einen Eindruck über die Bedeutung der Tafelrunde und der Gesetze Camelots und lernt ihn zunächst oberflächlich kennen.

Wenige Zeit später gelingt es Prinz Malagant, Guinevere aus Camelot zu entführen. Lancelot kann allerdings unbemerkt folgen und gibt sich dann als Bote des Königs aus. Mit einigem Geschick gelingt es ihm, Guinevere den Händen der Feinde wieder zu entreißen, und er flüchtet mit ihr. Als beide, vor dem Regen Schutz suchend, unter einem Baum rasten, kommt es erneut zu persönlichen Worten. Guinevere erfährt, dass Lancelot seine Familie im Kindesalter beim Brand in einer Kirche während einer Kriegshandlung verloren hat. Lancelot, der sich in Guinevere verliebt hat, bemerkt, dass diese ihm ihrerseits nicht länger abgeneigt scheint. Aufgrund ihrer Verlobung mit Arthur wagt sie jedoch nicht, ihren Gefühlen für Lancelot nachzugeben.

Zum Dank für die Rettung Guineveres bietet der König Lancelot den freien Platz in seiner Tafelrunde an. Lancelot nimmt das Angebot an und wird nach einem Treueschwur zum Ritter geschlagen. Guinevere ahnt, dass Lancelot, der stets umhergereist ist und bisher ein freies Leben führte, ihretwegen Camelot nicht verlassen möchte, wodurch sie beunruhigt ist. Trotz ihrer unentschiedenen Gefühlslage geht sie schließlich den Ehebund mit Arthur ein und wird Königin von Camelot. Als kurz darauf die Nachricht eintrifft, dass Lyonesse wieder durch Malagant angegriffen wurde, machen sich Arthur und seine Ritter kriegsbereit und reiten, begleitet von der Königin und einem Heer von Soldaten, zum Schauplatz. Dank einer List und geschickter Schlachtführung Arthurs können die Truppen Camelots Malagants Soldaten überwältigen und in die Flucht schlagen. Eine Gruppe von Zivilisten kann zudem durch Lancelot aus einer brennenden Kirche gerettet werden, darunter Vertraute der Königin.

Lancelot, von den grausamen Geschehnissen überwältigt, beschließt, nicht länger Teil der Tafelrunde zu sein und Camelot zu verlassen. Er teilt dies Guinevere in einem persönlichen Gespräch mit, versichert sie gleichzeitig aber erneut seiner Liebe. Guinevere, sichtlich zwiegespalten, bittet in einem Anflug von Leidenschaft schließlich um einen Kuss zum Abschied. Als König Arthur das Zimmer betritt, findet er seine Gemahlin beim stürmischen Kuss mit Lancelot vor. Guinevere erklärt, später von ihm zur Rede gestellt, dass sie Lancelot zwar mit ihrem Herzen liebe, Arthur jedoch mit ihrem Verstand, welches der stärkere Teil ihres Selbst sei. Zutiefst verletzt von den beiden Menschen, deren Liebe und Loyalität er sich sicher geglaubt hatte, stellt Arthur beide wegen Hochverrats vor ein öffentliches Straftribunal. Die Verhandlung wird aber jäh unterbrochen, als offenbar wird, dass Malagant, der selbstsicher den von Menschen gefüllten Platz betritt, die Stadt heimlich mit seinen Leuten infiltriert hat. Da die anwesenden Ritter unbewaffnet sind, verlangt Malagant von Arthur, vor ihm niederzuknien und ihm sein Königreich auszuliefern. Arthur, der zunächst den Anschein macht, diesem Geheiß nachzukommen, fordert jedoch alle Anwesenden, auf für Camelot zu kämpfen. Unmittelbar wird er durch mehrere Pfeile in der Brust schwer verwundet. Ein erbitterter Kampf entbrennt.

Lancelot, auf der Seite seines tödlich verwundeten Königs kämpfend, bewältigt die Schlacht, von Wut und Rachsucht getrieben, fast im Alleingang und stellt sich schließlich, mit dem Schwert des sterbenden Arthur in der Hand, Malagant. Im Zweikampf wird der bereits erschöpfte Lancelot von Malagant mit einem Dolch verwundet und bricht auf dem Platz zusammen, wo Malagant ihm in einer symbolischen Handlung den Kopf abschlagen will. Mit letzter Kraft stößt Lancelot jedoch Malagant das Königsschwert in die Brust und schlitzt ihm die Kehle auf. Niedergesunken auf Arthurs leerem Thron stirbt Malagant.

Auf dem Sterbebett gibt Arthur sein Schwert an Lancelot mit den Worten, die Zukunft liege in seinen Händen. In Guineveres Augen erkennt er vor seinem Ableben, dass sie ihn ebenso geliebt hat, wie sie vor seiner Vermählung gesagt hatte. Am Ende findet die Dreiecksbeziehung so zu einer friedlichen Auflösung. Die Geschichte endet mit der feierlichen Feuerbestattung Arthurs auf einem See, die trauernde Guinevere Seite an Seite mit Lancelot, flankiert von allen Rittern und Vertrauten Arthurs.

James Berardinelli verglich den Film auf ReelViews mit einem „MTV-Video“. Er kritisierte die Leistungen der Darsteller, die Dialoge und die „konfuse“ Kameraarbeit.[2]

Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times vom 7. Juli 1995, der Film sei unterhaltsam „auf seine eigene Art“. Er lobte die Darstellung von Sean Connery. Rob Roy und Braveheart seien jedoch bessere Beispiele des Genres „Schwert-und-Verführung im Mittelalter“ („two better examples of the medieval swordcraft-and-seduction genre“).[3]

Lutz Berth lobte auf filmrezension.de die Kameraarbeit, die Musik bezeichnete er als „grandios“, die Darsteller als „überzeugend“. Besonders lobte er die Darstellung von Julia Ormond. Berth schrieb, der Film würde aktuelle Themen wie die Treue in der Ehe und die Rolle der Gesetze in einer Gesellschaft ansprechen.

Das Lexikon des internationalen Films befand: „Farbenprächtig inszeniert, aber ohne Gefühl für die psychologische Tiefe des Konflikts. Eine unbefriedigende Variante.“[4]

Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh der Produktion das Prädikat wertvoll.

Der Film spielte in den Kinos der USA ca. 37,6 Millionen US-Dollar ein. Das Einspielergebnis in den anderen Ländern betrug ca. 90 Millionen US-Dollar. Angesichts der Kosten von 75 Millionen US-Dollar blieb er weit hinter den Erwartungen zurück.

Der Film hatte am 7. Juli 1995 seine Premiere in den USA. In Deutschland wurde er erstmals am 7. September 1995 veröffentlicht. Am 19. März 1996 erschien er auf Video sowie am 28. Juli 1998 auf DVD.[4]

Die Drehorte waren

Elizabeth Chadwick schrieb nach dem Drehbuch einen Roman zum Film (1995 publiziert bei Pocket Books mit dem Titel First Knight; die deutschsprachige Ausgabe erschien im September 1995 mit dem Titel Der 1. Ritter beim Goldmann-Verlag München, ISBN 3-442-43306-1).

Einzelnachweise

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  1. a b Alterskennzeichnung für Der 1. Ritter. Jugendmedien­kommission (TV-Version).
  2. Filmkritik von James Berardinelli
  3. Filmkritik von Roger Ebert
  4. a b Der 1. Ritter im Lexikon des internationalen Films.