Christian Nickel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Christian Nickel (* 1969 in Heilbronn) ist ein deutscher Schauspieler und Theaterregisseur.

In Hamburg aufgewachsen, leistete Christian Nickel Zivildienst in einem Krankenhaus und hatte daraufhin den Wunsch, Arzt zu werden. Nach Mitwirkung in einigen Amateurinszenierungen entschloss er sich jedoch zu einer Ausbildung zum Schauspieler, die er an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin absolvierte. Dort wurde er von Peter Stein entdeckt, unter dessen Regie Nickel 1997 in der Rolle des Primislaus in Franz Grillparzers Tragödie Libussa sein Bühnendebüt bei den Salzburger Festspielen gab. Im selben Jahr wurde er ans Schauspiel Frankfurt engagiert. Weitere Stationen seiner Bühnenlaufbahn waren für mehrere Jahre das Wiener Burgtheater, ferner das Residenztheater in München, das Schauspiel Köln, das Frankfurter Theater am Turm sowie in Berlin das Maxim-Gorki-Theater und das Berliner Ensemble. Seit 2012 ist Nickel am Theater in der Josefstadt verpflichtet.[1][2]

Einige von Nickels Rollen waren die Titelrolle in Peer Gynt von Henrik Ibsen und die männliche Titelfigur in William Shakespeares Drama Romeo und Julia. Daneben war er in Lady Windermeres Fächer von Oscar Wilde, Vor Sonnenuntergang von Gerhart Hauptmann oder einer Bühnenfassung des Romans Frühstück bei Tiffany von Truman Capote zu sehen.[1] Große Bekanntheit als Bühnenschauspieler erlangte Nickel im Jahr 2000 auf der Expo in Hannover, als er innerhalb weniger Wochen für Bruno Ganz in Peter Steins Faust-Projekt zusätzlich zu seiner eigenen Rolle als junger Faust auch die Titelrolle in der 21-stündigen Inszenierung übernahm.[2] 2006 und 2014 wirkte er bei den Nibelungenfestspielen in Worms mit. 2016 spielte Nickel bei den Bad Hersfelder Festspielen den John Proctor in Arthur Millers Hexenjagd, 2017 die Titelrolle in Martin Luther – Der Anschlag.[3]

Seit 2003 arbeitet Christian Nickel auch als Regisseur und inszenierte an Bühnen in Hamburg, Karlsruhe, Salzburg und Stuttgart sowie bei den Luisenburg-Festspielen in Wunsiedel. Für das Wiener Burgtheater setzte er eine Fassung seiner Kollegin Dorothee Hartinger des Romans Die Wand von Marlen Haushofer für die Bühne um; diese Inszenierung läuft seit 2012 regelmäßig auf der Feststiege des Wiener Burgtheaters.[1]

Selten sind Nickels Ausflüge vor die Kamera. 1999 spielte er in der Romanverfilmung Der Vulkan, 2004 war er als Bürgermeister in Joseph Vilsmaiers Kinofilm Bergkristall zu sehen, 2005 verkörperte Nickel Ernst Speer in dem dreiteiligen Doku-Drama Speer und Er. Ferner war er in der Vergangenheit gelegentlich als Hörspielsprecher tätig.

Christian Nickel lebt derzeit in Wien.[3]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Biographie auf der Website des Theaters in der Josefstadt, abgerufen am 16. August 2016
  2. a b Carola Große-Wilde: „Das ist schon sehr zerbrechlich“, Spiegel Online vom 19. Juli 2000, abgerufen am 16. August 2016
  3. a b Schauspieler Christian Nickel erhält Großen Hersfeldpreis, Hessenschau.de vom 16. Juli 2016 (Memento vom 16. August 2016 im Internet Archive), abgerufen am 16. August 2016