Barilla

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Barilla

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Rechtsform Società per azioni
Gründung 1877
Sitz Parma, Italien
Leitung
  • Gianluca Di Tondo, CEO
Mitarbeiterzahl 9.040[2]
Umsatz 4,869 Mrd. EUR[2]
Branche Lebensmittelindustrie
Website www.barillagroup.com
Stand: 31. Dezember 2023

Barilla ist ein italienischer Nahrungsmittelkonzern mit Sitz in Parma, der Weltmarktführer im Pasta-Segment ist.[3] Zum Barilla-Konzern gehören zahlreiche Lebensmittelmarken, die fast ausschließlich im Bereich der Getreideprodukte angesiedelt sind (Nudeln, Brote, Keksgebäcke, Snacks).

Mit Birkel und der Nudel-Sparte von Buitoni (beides Marken der italienischen Newlat Group) ist Barilla eines der „drei großen B“, die in Deutschland etwa 25 % des Nudelmarktes beherrschen.[4]

Der Konzern wurde 1877 von Pietro Barilla Senior (1845–1912) in Parma gegründet. Von 1971 bis 1979 befand sich das Unternehmen im Besitz des US-Unternehmens W. R. Grace und wurde dann von der Familie Barilla zurückgekauft.[5]

1999 wurde der schwedische Backwarenhersteller Wasa gekauft.

2002 erwarb Barilla für 1,8 Milliarden Euro die deutsche Bäckereikette Kamps. Im August 2010 wurden die drei Bäckereien und 900 Filialen von Kamps (Umsatz 2009: 300 Mio. Euro) jedoch an den Finanzinvestor ECM Equity Capital veräußert. Der restliche Teil (die Marken Lieken Urkorn und Golden Toast) blieb vorerst bei Barilla.[6] Dieser Teil wurde als Lieken AG 2013 an die tschechische Agrofert-Gruppe verkauft.[7]

Unternehmensstruktur

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Barilla Unternehmenssitz und Werk in Parma
Barilla-Werk in Celle (Niedersachsen)

Barilla besitzt 30 Produktionsstandorte, darunter zahlreiche Getreidemühlen für eine eigene Produktionsversorgung. Diese befinden sich zu einem Großteil in Italien (15 Standorte), es gibt allerdings nicht zuletzt durch Unternehmenszukäufe auch Produktionsstandorte in Deutschland, Griechenland, Norwegen, Schweden, in der Türkei und in den USA.

80 Prozent des Unternehmens befinden sich im Besitz von Guido Barilla (Vorsitzender), sowie dessen Geschwistern Luca und Paolo (stellvertretende Vorsitzende). Die restlichen 20 Prozent der Geschäftsanteile gehören den Erben der Schweizerin Hortense Anda-Bührle.

Logo der Pastamarke Barilla

Zum Barilla-Konzern gehören folgende Marken:[8]

  • Barilla (Pasta und Soßen)
  • Academia Barilla (Gastronomie- und Kochschule)
  • Back to Nature (Cracker, Kuchen)
  • Barilla for Professionals
  • BluRhapsody
  • Catelli (kanadischer Pasta-Hersteller)
  • Filiz (türkischer Pasta-Hersteller)
  • GranCereale (Vollkorn-Kekse, Cracker)
  • Harrys (französischer Toastbrot-Hersteller)
  • Misko (griechischer Pasta-Hersteller)
  • Mulino Bianco (Cracker, Grissini, Kekse, Kuchen)
  • Pan di Stelle (Kekse, Schokoladengebäck)
  • Pasta Evangelists
  • Pavesi (Cracker, Kekse)
  • Voiello (italienischer Pasta-Hersteller)
  • Wasa (Knäckebrot)
  • Yemina (mexikanische Pasta-Hersteller)

Ende September 2013 kam es zu Boykottaufrufen gegen Barilla, weil deren Chef Guido Barilla in einem Radio-Interview mit dem italienischen Sender Radio24 sagte: „Wir werden keine Werbung mit Homosexuellen schalten, weil wir die traditionelle Familie unterstützen. Wenn Homosexuellen das nicht gefällt, können sie Pasta eines anderen Herstellers essen.“ Er betonte, sein Unternehmen unterstütze ausschließlich die „heilige Familie“.[9][10][11]

Im Oktober 2013 entschuldigte sich Barilla, nachdem er sich mehrmals mit Homosexuellenorganisationen und Aktivisten getroffen hatte. Der Firmensprecher Luca Virginio kündigte offenere und ganzheitlichere Werbekampagnen an.[12] Seit 2015 erhält das Unternehmen sogar regelmäßig Bestnoten im Equality Index.[13]

Commons: Barilla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. barillagroup.com - Corporate Governance
  2. a b Annual Report 2023. (PDF) Barilla Holding S.r.l., S. 102, abgerufen am 16. März 2022.
  3. gutfuerdichgutfuerdenplaneten.de - BARILLA GRUPPE (Memento vom 18. Februar 2016 im Internet Archive)
  4. Stiftung Warentest: Buitoni bietet die besten. 24. März 2011
  5. Vincent Boland: Barilla-Chef im Interview: „Pasta? Ich würde jedem davon abraten“. In: Financial Times Deutschland. 30. Dezember 2009, archiviert vom Original am 8. Februar 2010; abgerufen am 8. November 2013.
  6. Barilla verkauft Bäckereikette Kamps an Finanzinvestor. Reuters Deutschland, 11. August 2010, archiviert vom Original am 30. Januar 2011; abgerufen am 8. November 2013.
  7. Barilla-Signs-Deal-To-Sell-Lieken (Memento vom 10. März 2013 im Internet Archive), Pressemitteilung der Gruppo Barilla vom 25. Februar 2013
  8. Brands. Barilla G. e R. Fratelli S.p.A., abgerufen am 3. März 2024 (englisch).
  9. Barilla lehnt Homosexuelle ab. queer.de, 26. September 2013, abgerufen am 8. Oktober 2013.
  10. Guido Barilla: „Mai spot con una famiglia gay, sono per famiglia tradizionale“. Radio 24, 26. September 2013, archiviert vom Original am 29. September 2013; abgerufen am 27. September 2013 (italienisch).
  11. Barilla-Chef gegen Homosexuelle. "Dann sollen sie eben andere Nudeln essen". In: Spiegel online. 27. September 2013, abgerufen am 27. September 2013.
  12. Barilla-PR: „Italien ist wie eine Insel“. In: Spiegel online. 4. November 2013, abgerufen am 8. November 2013.
  13. 5 Jahre nach Homophobie-Skandal – Barilla wirbt mit Lesbenpaar. 15. November 2018, abgerufen am 18. August 2021 (deutsch).