Alter Botanischer Garten (München)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Luftbild des Alten Botanischen Gartens
Alter Botanischer Garten mit Neptunbrunnen
Kunstpavillon

Der Alte Botanische Garten liegt am Lenbachplatz in München im Stadtbezirksteil Königsplatz der Maxvorstadt und ist heute eine Parkanlage. Er wird auf der Südseite durch einen geraden und 360 Meter langen Abschnitt der Elisenstraße begrenzt, während er auf den anderen Seiten bogenförmig durch die Sophienstraße begrenzt wird. Im Süden grenzt auf der gegenüberliegenden Seite der Elisenstraße das Areal des Justizpalasts an, und im Nordwesten The Charles Hotel. Das Areal nimmt eine Fläche von rund vier Hektar ein.[1]

Der Alte Botanische Garten steht unter Denkmalschutz und ist unter dem Aktenzeichen D-1-62-000-217 in der Denkmalliste[2] des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege erfasst.

Der Alte Botanische Garten wurde von 1804 bis 1812 nach Plänen des Landschaftsarchitekten Friedrich Ludwig von Sckell angelegt und am 23. Mai 1812 eröffnet. Damals stand der Garten unter der Leitung von Franz von Paula von Schrank. Das klassizistische Eingangsportal[3] am Lenbachplatz, das 1812 nach einem Entwurf des portugiesischen Baumeisters Emanuel Joseph d’Herigoyen errichtet wurde, ist das heute noch vorhandene Wahrzeichen des Gartens.[4]

“FLORVM DAEDALAE TELLVRIS GENTES DISSITAE
MAXIMILIANI IOS. R. NVMINE CONSOCIATAE MDCCCXII”

„Der Blumen über den Erdkreis zerstreute Gattungen auf Geheiß des Königs Maximilian Joseph 1812 hier vereint.“

Johann Wolfgang von Goethe: Inschrift am Eingangsportal

1854 wurde an der Nordseite des Parks anlässlich der Internationalen Industrieausstellung in München der Glaspalast errichtet, der 1931 einem Großbrand zum Opfer fiel. Zumindest für die Saisonen 1931/32 und 1932/33 wurde anstelle des Glaspalastes eine Eisbahn errichtet, auf der die Endrunde zur Deutschen Eishockeymeisterschaft 1933 ausgetragen wurde.[5]

Nachdem 1914 der Neue Botanische Garten vor den damaligen Toren Münchens in Nymphenburg angelegt worden war, wurde der bisherige Botanische Garten 1937 nach einer Skizze von Paul Ludwig Troost sowie Plänen des Architekten Oswald Bieber und des Bildhauers Joseph Wackerle[6] zu einem Park umgestaltet; dabei entstanden der Neptunbrunnen in der Mitte der Anlage und ein Kaffeehaus in historisierendem Stil, das heutige Park Café. Außerdem wurde ein kleines Ausstellungsgebäude errichtet. Es wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, später von Münchner Künstlern in Selbsthilfe wieder aufgebaut. Das Gebäude, das als Kunstpavillon bezeichnet wird, nutzt heute der Verein Ausstellungsleitung Pavillon e. V. für Ausstellungen aktueller bildender Kunst.[7]

An die ursprüngliche Funktion des Alten Botanischen Gartens erinnern heute noch zahlreiche exotische Bäume.

Stand 2022 gilt der Alte Botanische Garten seit Jahren als Kriminalitätsschwerpunkt.[8][9]

  • Margret Wanetschek: Grünanlagen in der Stadtplanung von München. 1790–1860. Neu herausgegeben von Klaus Bäumler und Franz Schiermeier. Franz Schiermeier Verlag, München 2005, ISBN 3-9809147-4-7.
  • Botanischer Garten München, hrsg. vom Botanischen Garten München und der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens, MünchenVerlag, München 2014, ISBN 978-3-7630-4013-1.
Commons: Alter Botanischer Garten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. gemessen im BayernAtlas
  2. Der Alte Botanische Garten in der Online-Denkmalliste. Abgerufen am 16. Januar 2024.
  3. Eingangsportal als klassizistisches Propylon in der Online-Denkmalliste. Abgerufen am 16. Januar 2024.
  4. Jürke Grau: Der Alte Botanische Garten. In: Botanischer Garten München. MünchenVerlag, München 2014, ISBN 978-3-7630-4013-1, S. 18–29.
  5. Katalog zur Ausstellung „Sport in München Anno dazumal“ (Ausstellung im Münchner Stadtmuseum Sommer 1972) eingesehen in Bayerischer Staatsbibliothek.
  6. Karl Arndt: Die Münchener Architekturszene 1933/34 als ästhetisch-politisches Konfliktfeld. In: Martin Broszat, Elke Fröhlich, Anton Grossmann (Hrsg.): Bayern in der NS-Zeit. Band III: Herrschaft und Gesellschaft im Konflikt. Oldenbourg, München 1981, ISBN 3-486-42381-9, S. 443–484, Fußnote 54.
  7. Über den Kunstpavillon. Homepage des Vereins (Memento vom 18. Februar 2020 im Internet Archive), abgerufen am 16. Dezember 2017.
  8. Problematischer Schulweg: Münchner Eltern fordern mehr Schutz, nachdem Zwölfjährige missbraucht wurde. 15. November 2022, abgerufen am 25. Mai 2024.
  9. Drogen-Hölle am Justizministerium. 19. August 2024, abgerufen am 5. September 2024.

Koordinaten: 48° 8′ 29,6″ N, 11° 33′ 50,8″ O