Zonguldak

zentraler Bezirk und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, Türkei

Zonguldak (altgriechisch Σανδαράκη - Sandaraca oder Sandarake[2][3][4]) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz an der türkischen Schwarzmeerküste. Zugleich ist sie Zentrum eines direkt dem Gouverneur (Vali) unterstellten Kreises, des zentralen Landkreises (Merkez). Die Stadt liegt etwa 265 Straßenkilometer (190 km Luftlinie) nordnordwestlich (NNW) von der Landeshauptstadt Ankara entfernt.

Zonguldak
Zonguldak (Türkei)
Zonguldak (Türkei)

Geschäftszentrum östlich des Flusses
Basisdaten
Provinz (il): Zonguldak
Koordinaten: 41° 27′ N, 31° 48′ OKoordinaten: 41° 27′ 23″ N, 31° 47′ 55″ O
Höhe: 13 m
Einwohner: 103.417[1] (2020)
Telefonvorwahl: (+90) 372
Postleitzahl: 67 000
Kfz-Kennzeichen: 67
Struktur und Verwaltung (Stand: 2024)
Gliederung: 19 Mahalle
Bürgermeister: Tahsin Erdem (CHP)
Postanschrift: Terakki Mh.
Belediye Bulvarı No:1
67100 Zonguldak
Website:
Landkreis Zonguldak
Einwohner: 121.157[1] (2020)
Fläche: 272 km²
Bevölkerungsdichte: 445 Einwohner je km²

Geographie

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Lage und Situation

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Der zentrale Landkreis (Merkez) der Provinzhauptstadt hat keinen Außenkontakt zu anderen Provinzen, sondern grenzt intern an die folgenden Kreise der Provinz Zonguldak: Kilimli im Nordosten, Çaycuma im Osten, Gökçebey im Südosten, Devrek im Süden sowie Kozlu im Westen. Im Norden bildet das Schwarze Meer die natürliche Grenze.

Der zentrale Landkreis besitzt weder in der Fläche noch in der Bevölkerungszahl eine Spitzenposition innerhalb der Provinz, er weist aber mit 445,4 Einw. je km² die größte Bevölkerungsdichte auf (zum Vergleich, der Provinzwert liegt bei 177,0). Nach Ereğli ist Zonguldak die zweitgrößte Stadt der Provinz und beansprucht 85,36 % der Kreis- bzw. 17,49 % der Provinzbevölkerung.

Zum Landkreis gehören außer der Kreisstadt noch folgende drei Gemeinden (Belediye): Beycuma (3280), Elvanpazarcık (2907) und Karaman (2092 Einwohner). Des Weiteren gehören noch 23 Dörfer (Köy) zum Landkreis, von denen elf mehr Einwohner als der Durchschnitt (411) haben. Die Palette der Einwohnerzahlen reicht von 765 (Himmetoğlu) hinab bis auf 94. Der urbane Bevölkerungsanteil des Kreises beträgt 92,19 Prozent.

Klimatabelle

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Zonguldak (135 m)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
129
 
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4
 
 
88
 
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126
 
23
16
 
 
162
 
19
12
 
 
151
 
15
9
 
 
150
 
11
6
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, Normalperiode 1981-2010; wetterkontor.de (Wassertemperatur, Luftfeuchtigkeit)
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Zonguldak (135 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 6,2 5,7 7,5 11,3 15,5 19,8 22,1 22,1 18,8 15,1 11,2 8,2 13,7
Mittl. Tagesmax. (°C) 9,3 9,1 10,9 15,0 18,8 23,1 25,2 25,4 22,5 18,6 14,7 11,4 17
Mittl. Tagesmin. (°C) 3,7 3,1 4,6 8,2 12,1 16,1 18,3 18,6 15,6 12,4 8,5 5,7 10,6
Niederschlag (mm) 129,2 88,3 89,9 56,9 49,6 76,0 84,7 83,5 126,4 161,5 151,1 149,6 Σ 1.246,7
Sonnenstunden (h/d) 2,1 2,7 3,9 5,2 7,1 9,0 9,7 9,2 7,1 4,7 2,9 2,1 5,5
Regentage (d) 18,1 15,5 14,6 12,3 10,4 9,1 7,8 6,8 9,4 13,6 14,4 18,0 Σ 150
Wassertemperatur (°C) 9 8 8 10 14 19 23 23 21 18 15 12 15
Luftfeuchtigkeit (%) 75 73 74 77 79 77 77 76 77 77 77 73 76

Geschichte

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In der Antike gehörte die Stadt zu Bithynien. Der letzte König von Bithynien, Nikomedes IV., hatte sein Reich den Römern vermacht, daher wurde Zonguldak nach seinem Tod 74 v. Chr. römisch. Von 64 v. Chr. bis 295 n. Chr. gehörte die Stadt zur Provinz Bithynia et Pontus, nach deren Auflösung zur Provinz Bithynia. Bis ins elfte Jahrhundert blieb Bithynien Teil des römischen bzw. Byzantinischen Reiches mit einer Unterbrechung von 1074 bis 1097, als die Seldschuken das Land eroberten. Während der Zeit des Lateinischen Kaiserreiches gehörte Zonguldak zum Kaiserreich Nikaia.

Nachdem ab 1298 erste Plünderungszüge unter Osman I. nach Bithynien geführt hatten, wurde die Region ab 1302 Teil des Osmanischen Reiches.

Im Ersten Weltkrieg wurde die Stadt von der russischen Marine beschossen. Zonguldak war während der Französischen Besetzung Kilikiens offiziell ab dem 18. Juni 1920 besetzt.

Die am 1. April 1924 gebildete Provinz Zonguldak vereinte sich 1927 mit Safranbolu.[5]

Im November 1990 kam es in Zonguldak zum Streik von 48.000 Bergarbeitern.[6] Am 3. März 1992 kamen bei einem Grubenunglück mehr als 260 Bergleute ums Leben; dies war die schlimmste Bergbau-Katastrophe in der türkischen Geschichte bis zum Grubenunglück von Soma.

Durch das Gesetz Nr. 6360[7] wurden vom zentralen Landkreis Zonguldak zwei Bucaks abgespalten und daraus neue Landkreise geschaffen: Kilimli und Kozlu. Das Territorium des Kreises verringerte sich dabei um mehr als die Hälfte, die Bevölkerung sank um etwa 28 Prozent.

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung

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Nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Zonguldak sowie den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[8]

Jahr Provinz Landkreis Stadt
absolut anteilig (%) absolut anteilig (%) absolut
2020 591.204 20,49 121.157 85,36 103.417
2019 596.053 20,80 123.997 85,08 105.494
2018 599.698 20,90 125.339 84,19 105.529
2017 596.892 21,16 126.303 85,84 108.424
2016 597.524 21,15 126.404 85,58 108.180
2015 595.907 21,19 126.281 85,58 108.074
2014 598.796 21,19 126.864 85,30 108.213
2013 601.567 20,93 125.914 85,60 107.783
2012 606.527 35,21 213.544 51,08 109.080
2011 612.406 35,17 215.407 51,09 110.043
2010 619.703 34,79 215.565 50,60 109.081
2009 619.812 34,93 216.481 50,25 108.792
2008 619.151 34,56 213.992 49,52 105.979
2007 615.890 35,06 215.922 49,72 107.354

Volkszählungsergebnisse

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Zu den Volkszählungen liegen folgende Bevölkerungsangaben über die Stadt, den Kreis, die Provinz und das Land vor:[9]
Die Zahlen für die Volkszählungen davor (1945–1960) wurden den entsprechenden Ebooks entnommen:

  • Genel nüfus sayımı 1945[10]
  • Umumî nüfus sayımı 1950[11]
  • Genel nüfus sayımı 1955[12]
  • Genel nüfus sayımı 1960[13]
Region 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 2000
Stadt (Şehir) 32.978 35.722 47.589 54.010 55.404 77.135 90.221 109.044 117.879 116.725 104.276
zentraler Kreis (Merkez)* 46.318 51.152 62.879 132.178 148.041 173.217 194.700 231.580 250.164 249.610 218.422
Provinz (İl) 383.481 426.684 491.147 569.059 650.191 743.654 836.156 954.512 1.044.945 1.073.560 615.599
Türkei 18.790.174 20.947.188 24.064.763 27.754.820 31.391.421 35.605.176 40.347.719 44.736.957 50.664.458 56.473.035 67.803.927

* ohne die Stadt Zonguldak

Wirtschaft

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Die Wirtschaft der Stadt beruht hauptsächlich auf dem Abbau von Steinkohle in der Umgebung, die per Bahn zum Hafen gebracht und dort verladen wird: In der etwa 60 Kilometer westlich von Zonguldak gelegenen Hafenstadt Ereğli befindet sich ein Stahlwerk des Erdemir-Konzerns. Zu den landwirtschaftlichen Erzeugnissen der Gegend gehören Erdbeeren. Zonguldak ist Sitz der Kara Elmas Universität.

Stadtbild

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Hafenbecken von Westen
 
Die Ausdehnungsmöglichkeiten der Stadt sind begrenzt

Das Geschäftszentrum erstreckt sich an der östlichen Seite eines kleinen Flusses, der durch das Hafenbecken dem Meer zufließt. Nur ein kleiner Teil der überbauten Stadtfläche im Halbkreis um den Industriehafen liegt in der Ebene. Die Küstenstraße verläuft direkt in Ufernähe. Unmittelbar dahinter steigen die bewaldeten Vorhügel des Pontischen Gebirges auf. Die Außenbezirke mit hohen Wohnblocks wachsen bis zur Grenze des Machbaren an den Steilhängen in die Höhe. Die Erschließung der höher gelegenen Wohnviertel erfolgt durch kilometerlang parallel zum Hang verlaufende Straßen, senkrecht dazu bestehen für Fußgänger Abkürzungen über Treppenfluchten.

Es gibt mehrere einfache Hotels. Der Busbahnhof befindet sich einen halben Kilometer westlich an der Küste, der Bahnhof der Eisenbahn im Flusstal wenig südlich des Zentrums.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

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  • Strände von Kapuz und Uzunkum
  • Gökgöl Mağarası, Tropfsteinhöhle
  • Cehennemağzı-Höhle („Höllenrachenhöhle“), westlich der Stadt. Hier soll der mythische Held und Halbgott Herakles den dreiköpfigen Höllenhund Kerberos getötet haben.

Der bekannteste Fußballverein heißt Zonguldakspor, der in den Jahren 1974 bis 1988 in der Ersten Türkischen Fußballliga spielte. Die Basketball-Mannschaft von Zonguldak ist nach dem Stahlkonzern Erdemir benannt und spielt in der Ersten Türkischen Basketballliga.

Städtepartnerschaften

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Zonguldak unterhält seit 2013 eine Städtepartnerschaft mit Castrop-Rauxel.

Söhne und Töchter der Stadt

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Commons: Zonguldak – Sammlung von Bildern und Videos
Wikivoyage: Zonguldak – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. a b Türkiye Nüfusu İl ilçe Mahalle Köy Nüfusları, abgerufen am 17. Februar 2021
  2. Foss, C.: Places: 845055 (Sandarake). Pleiades, abgerufen am 2. November 2019.
  3. About: Sandarake, Zonguldak (Memento des Originals vom 2. November 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dare.ht.lu.se, Digital Atlas of the Roman Empire, abgerufen am 2. November 2019
  4. Bakın! Zonguldak'ın eski adı "Sandarake" neymiş? (Schaut! Was war dieser alte Name Zonguldaks "Sandarake"?), Artikel des Journalisten Hayati Yılmaz über die Geschichte der Stadt und ihre alten Namen (türkisch), Website des türkischen Fernsehsenders Elmas www.elmas67.com, 2. April 2018, abgerufen am 2. November 2019
  5. Geschichte
  6. Zonguldak: Größter Streik in der Geschichte der Türkei, Dieter Falk in Neues Deutschland, 2. Januar 1991, abgerufen am 21. Oktober 2018.
  7. Das Gesetz Nr. 6360 (türk.)
  8. Central Dissemination System/Merkezi Dağıtım Sistemi (MEDAS) des TÜIK, abgerufen am 17. Februar 2021
  9. Genel Nüfus Sayımları – İllere göre ilçe, bucak,belde ve köy nufusları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000), abgerufen am 14. August 2019
  10. Recensement général de la population du 21 Octobre 1945 (türk./frz.)
  11. Recensement général de la population du 22 Octobre 1950 (türk./frz.)
  12. Census of Population 23 October 1955 (türk./engl.)
  13. Census of Population 23 October 1960 (türk./engl.)