Winnen ist der nach Einwohnerzahl kleinste Ortsteil der Stadt Allendorf (Lumda) im mittelhessischen Landkreis Gießen. Der Ort liegt nördlich der Kernstadt und schließt unmittelbar an das im Süden gelegene Nordeck an. Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3089.

Winnen
Koordinaten: 50° 42′ N, 8° 50′ OKoordinaten: 50° 41′ 41″ N, 8° 49′ 47″ O
Höhe: 306 (299–333) m ü. NHN
Fläche: 1,79 km²[1]
Einwohner: 354 (30. Juni 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 198 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1970
Eingemeindet nach: Braunstein
Postleitzahl: 35469
Vorwahl: 06407
Bild von Winnen

Geschichte

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Ortsgeschichte

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Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Winnen erfolgte unter dem Namen Winden im Jahr 1238 in einer Urkunde des Klosters Arnsburg.[1] In historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Winedun (1150/60), Windin (1265), Wenden (um 1400) und Winden (1577).

Die frühgotische Kirche in Winnen wurde um 1320 vollendet und später mehrmals umgebaut; 1906–1908 wurde das Langschiff auf fast die doppelte Breite erweitert.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1970 die die bis dahin selbständigen Gemeinden Winnen und Nordeck freiwillig zur neuen Gemeinde Braunstein,[3] die am 1. Januar 1977 durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen in die Stadt Allendorf (Lumda) eingegliedert wurde.[4][5] Für die Ortsteile Nordeck und Winnen wurde ein gemeinsamer Ortsbezirke gebildet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Winnen angehört(e):[1][7]

Gerichte seit 1821

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Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Fronhausen war als Gericht in erster Instanz für Winnen zuständig.[10] In Treis wurde ein Assistenzamt eingerichtet, das 1831 als eigenständiges Justizamt Treis ausgegliedert wurde und für Winnen zuständig war. Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 wurde durch einen Gebietstausch Treis an das Großherzogtum Hessen abgetreten, Winnen wurde dem Justizamt Marburg zugeteilt, das am 1. September 1867 in Amtsgericht Marburg umbenannt wurde.[11][12] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Winnen 360 Einwohner. Darunter waren 6 (1,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 57 Einwohner unter 18 Jahren, 168 zwischen 18 und 49, 84 zwischen 50 und 64 und 51 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 150 Haushalten. Davon waren 36 Singlehaushalte, 45 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 111 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[13]

Einwohnerentwicklung

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Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1500: ca. 9 Hausgesesse
• 1577: 13 Hausgesesse
• 1681: 07 Hausgesesse
• 1747: 20 Hausgesesse
• 1838: Familien: 7 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 2 Beisassen
Winnen: Einwohnerzahlen von 1749 bis 2020
Jahr  Einwohner
1749
  
109
1834
  
175
1840
  
193
1846
  
194
1852
  
206
1858
  
215
1864
  
201
1871
  
192
1875
  
203
1885
  
201
1895
  
198
1905
  
205
1910
  
195
1925
  
210
1939
  
212
1946
  
323
1950
  
311
1956
  
247
1961
  
243
1967
  
238
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
360
2016
  
355
2020
  
345
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1][13]; Stadt Allendorf (Lumda)[2]

Historische Religionszugehörigkeit

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Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1830: 545 evangelische Einwohner
• 1861: 192 evangelisch-lutherische Einwohner
• 1885: 201 evangelische (= 100 %) Einwohner
• 1961: 227 evangelische (= 93,42 %), 10 katholische (= 4,12 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

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Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1838: Familien: 28 Ackerbau, 14 Gewerbe, 2 Tagelöhner.
• 1961: Erwerbspersonen: 71 Land- und Forstwirtschaft, 31 Produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 8 Dienstleistungen und Sonstiges.

Für die Stadtteile Nordeck und Winnen besteht ein gemeinsamer Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Braunstein) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 65,26 %. Alle Kandidaten gehörten der Liste „Wir kümmern uns“ an.[14] Der Ortsbeirat wählte Apalla-Raphael Omokoko zum Ortsvorsteher.[15]

Sehenswürdigkeiten

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Literatur

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Commons: Winnen (Allendorf/Lumda) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte löste sich das Heilige Römische Reich auf.
  3. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  4. Trennung zwischen Justiz (Assistenzamt Treis des Justizamtes Fronhausen) und Verwaltung.
  5. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Am 31. Dezember 1970 wurde aus Nordeck und Winnen die Gemeinde Braunstein gebildet.
  9. Am 1. Januar 197z als Ortsbezirk zur Stadt Allendorf (Lumda).

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Winnen, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 22. Januar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Allendorf/Lumda – Fakten. In: allendorf-lda.de. Abgerufen am 7. September 2021.
  3. Zusammenschluß der Gemeinden Nordeck und Winnen im Landkreis Marburg zu der neuen Gemeinde „Braunstein“ vom 10. Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 52, S. 2447, Punkt 2464 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  4. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  5. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 280.
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 67 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Allendorf (Lumda), abgerufen im September 2021.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 121 f. (online bei Google Books).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  10. Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  11. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  12. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  13. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 4 und 44, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  14. Ortsbeiratswahl Nordeck/ Winnen. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im September 2023.
  15. Ortsbeirat Nordeck/ Winnen. In: Webauftritt. Stadt Allendorf (Lumda), abgerufen im September 2023.