Die Vena basilica (arab.: al-baslik - innen)[1] ist die Vene, die als Vena basilica antebrachii an der Kleinfingerseite des Handrückens beginnt und auf die Beugeseite zieht. In der Ellenbeuge nimmt sie die Vena mediana cubiti (bereits im Mittelalter mediana genannt[2]) oder Vena mediana basilica auf und heißt nun Vena basilica. Sie mündet in der Mitte der medialen Bizepsfurche im Hiatus basilicus in eine der beiden Venae brachiales.

Verlauf der beiden Venenstämme des Armes

Medizinische Bedeutung

Bearbeiten

Die Vena basilica wird in der Ellenbeuge, wie die Vena cephalica auf der Außenseite des Oberarms, häufig für Blutentnahmen oder intravenöse Injektionen genutzt. Dabei muss sie von einer Arteria brachialis superficialis unterschieden werden, da es im Fall einer Injektion von bestimmten Pharmaka zu schwerwiegenden Schädigungen kommen kann.[3]

Sonstiges

Bearbeiten

Die deutsche Bezeichnung als „Königsvene“ von der (lateinischen Wortbedeutung basilica – Säulenhalle/Königshalle) ist irreführend und ohne Bezug zu der Bedeutung oder Funktion dieser Vene. Die rechte Vena basilica trug früher die Namen vena hepatica (kurz auch hepatica)[4] und Leberader[5][6] und war eine wichtige Aderlass-Stelle. Die Wurzel der (linken) Vena basilica (die Handwurzelvene) hieß im Mittelhochdeutschen Milzader. Im Mittelalter waren Bezeichnungen der Ellenbeugenvene Vena mediana auch deutsch Median und Mittenader, die Vena basilica trug auch den Namen Lungader oder Niederader.[7]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. dartmouth.edu (Memento vom 3. Oktober 2017 im Internet Archive)
  2. Jürgen Martin: Die ‚Ulmer Wundarznei‘. Einleitung – Text – Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15. Jahrhunderts. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 52), ISBN 3-88479-801-4 (zugleich Medizinische Dissertation Würzburg 1990), S. 150: mediana (mēdiān) = Vena mediana (cubiti oder antebrachii). Zum Beispiel in „mediana gaut von der lungen und an mitten an den arm“.
  3. Detlev Drenckhahn, Jens Waschke (Hrsg.): A. Benninghoff, D. Drenckhahn: Benninghoff Taschenbuch Anatomie. Elsevier, 2007, ISBN 978-3-437-41194-6.
  4. Adolf Fonahn: Arabic and Latin anatomical terminology, chiefly from the Middle Ages. Oslo 1922 (= Videnskapsselskapets skrifter, II: historisk-filosofisk Klasse. 1921, Band 7), S. 159.
  5. Jürgen Martin: Die ‚Ulmer Wundarznei‘. Einleitung – Text – Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15. Jahrhunderts. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 52), ISBN 3-88479-801-4 (zugleich Medizinische Dissertation Würzburg 1990), S. 137.
  6. Thomas Gleinser: Anna von Diesbachs Berner ‚Arzneibüchlein‘ in der Erlacher Fassung Daniel von Werdts (1658), Teil II: Glossar. (Medizinische Dissertation Würzburg) Königshausen & Neumann, Würzburg 1989 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 46), S. 179.
  7. Bernhard D. Haage: Ein neues Textzeugnis zum Pestgedicht des Hans Andree. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Band 8/9, 2012/2013, S. 267–282, hier: S. 279.