Torpedo Typ 95

Torpedo der kaiserlichen japanischen Marine

Der Typ-95-Torpedo (jap. 九五式魚雷, kyūgo-shiki gyorai) war ein Torpedo der kaiserlichen japanischen Marine. Die Bezeichnung Typ 95 deutet dabei auf das Jahr der Erstentwicklung, das Jahr Kōki 2595 bzw. 1935 nach gregorianischem Kalender hin.

Torpedo Typ 95


Typ-95-Torpedo im Yamato-Museum in Kure

Allgemeine Angaben
Bezeichnung 九五式魚雷
Herkunftsland Japanisches Kaiserreich Japan
Hersteller Kaiserlich Japanische Marine
Einsatzzeit 1938 bis 9/1945
Technische Daten
Länge 7,15 Meter
Durchmesser 533 Millimeter
Gefechtsgewicht 1.665 Kilogramm
Antrieb Dampfgas mit Sauerstoff als Druckgas
Geschwindigkeit 49 Knoten
Reichweite 12.000 Meter
Ausstattung
Gefechtskopf 405 Kilogramm hochexplosiv
Zielortung keine
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Entwicklung und Bewertung

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Er war eine Weiterentwicklung des Typ-93-Torpedos, der für Überwassereinheiten entwickelt worden war, die mit 610-mm-Torpedorohren ausgerüstet waren. Der Typ 95 wurde für U-Boote entwickelt, die in der kaiserlichen japanischen Marine standardmäßig 533-mm-Torpedorohre hatten. Dadurch hatte er einen kleineren Gefechtskopf (405 Kilogramm), eine geringere Reichweite und wurde für den Abschuss aus dem getauchten U-Boot optimiert.

Der Typ 95 war der leistungsfähigste eingesetzte U-Boot-Torpedo im Zweiten Weltkrieg mit einer Reichweite von 9.000 Metern bei 49 Knoten (kn) oder 13.200 Metern bei 45 kn. Dies entspricht ungefähr der dreifachen Reichweite des amerikanischen Mark 14 bei gleicher Geschwindigkeit. Der nur als Prototyp vorhandene G7ut-Torpedo mit Walter-Turbine der deutschen Kriegsmarine hatte zum Vergleich eine Reichweite von 8.000 Metern bei etwa 45 kn und trug einen 280-kg-Sprengkopf.

Der einzige Nachteil des Typ-95-Torpedos im Vergleich zu den amerikanischen und deutschen Torpedos des Zweiten Weltkriegs lag in dem etwas schlechteren Geradeauslauf. Die Waffe konnte mittels Druckluft aus bis zu 40 Metern Wassertiefe aus den Torpedorohren ausgestoßen werden.

Einsätze

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Ein Typ-95-Torpedo explodiert an der Bordwand der USS O'Brien, während die zuvor getroffene USS Wasp im Hintergrund brennt

Ein bekannter Einsatz von Typ-95-Torpedos fand am 15. September 1942 im Pazifikkrieg statt. Das japanische U-Boot I-19, unter dem Kommando von Kaigun-Shōsa[A 1] Kinachi Takaishi, schoss um 14:45 Uhr aus etwa 1.000 Metern einen Fächer aus sechs Typ-95-Torpedos auf den Flugzeugträger USS Wasp ab. Drei Torpedos trafen den Träger, ein weiterer passierte ihn vor dem Bug und traf den knapp 1.000 Meter entfernt fahrenden Zerstörer USS O’Brien am Vorschiff. Ein weiterer Torpedo dieses Fächers verfehlte die Wasp an achtern und lief weitere fünf Seemeilen,[1] bevor er das Schlachtschiff USS North Carolina, ebenfalls am Vorschiff, traf. Der Flugzeugträger wurde von Feuern und Sekundärexplosionen so schwer beschädigt, dass er aufgegeben werden musste, der Zerstörer erlitt so schwere strukturelle Schäden, dass er einige Zeit später bei der Überführung in die USA sank und das Schlachtschiff musste für einen Monat in die Werft, um die Schäden reparieren zu lassen.

Ein weiterer Einsatz der Waffe, der nicht zuletzt wegen des tragischen Schicksals der Überlebenden eine gewisse Bekanntheit erreichte, war die Versenkung des Schweren Kreuzers USS Indianapolis am 30. Juli 1945. I-58, unter dem Kommando von Kaigun-Taisa[A 2] Mochitsura Hashimoto, schoss aus etwa 1.600 Metern Entfernung einen Fächer aus sechs Typ-95-Torpedos mit einer Tiefeneinstellung von vier Metern auf das Schiff ab, von denen zwei (nach anderen Quellen[2] drei) trafen und den Kreuzer so schwer beschädigten, dass er innerhalb von zwölf Minuten sank.

Varianten

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  • Typ 95 Modell 2, mit maximaler Reichweite von nur 7.500 Metern, dafür mit 550 kg Sprengstoff, Gewicht: 1.730 kg
  • Typ 96, nur 1942 produziert, Sauerstoffanteil 26 %, Gewicht 1.665 kg, 4.500 Meter Reichweite bei 48 Knoten maximaler Geschwindigkeit

Quellen und Anmerkungen

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Anmerkungen

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  1. Der japanische Rang Shōsa entspricht dem deutschen Dienstgrad Korvettenkapitän. Der Vorsatz Kaigun- zeigt an, dass es sich um einen Marineoffizier handelt.
  2. Der japanische Rang Taisa entspricht dem deutschen Dienstgrad Kapitän zur See. Der Vorsatz Kaigun- zeigt an, dass es sich um einen Marineoffizier handelt.

Einzelnachweise

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  1. Potter, Rohwer, Nimitz: Seemacht. München 1974, ISBN 3-7637-5112-2, S. 868.
  2. Tabellarische Einsatzgeschichte von 'I-58' auf combinedfleet.com, gesichtet am 3. Juni 2010

Literatur

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  • Carl Boyd, Akihiko Yoshida: The Japanese submarine force and World War II. Verlag US Naval Institute Press, 2002, ISBN 1557500150
  • Norman Friedman, United States Naval Institute: The Naval Institute guide to world naval weapons systems. Verlag Naval Institute Press, 1989, ISBN 978-0-87021-793-7
  • Anthony Newpower: Iron men and tin fish: the race to build a better torpedo during World War II. Verlag Greenwood Publishing Group, 2006, ISBN 978-0-275-99032-9
  • REPORTS OF THE U. S. NAVAL TECHNICAL MISSION TO JAPAN 1945-1946, SERIES O: ORDNANCE TARGETS, JM-200-D, Japanese Torpedoes and Tubes-Article 1, Ship and Kaiten Torpedoes