Stadtkirche Burgstädt
Die evangelische Stadtkirche Burgstädt ist eine spätgotische Saalkirche in Burgstädt im Landkreis Mittelsachsen in Sachsen. Sie gehört zur Kirchengemeinde Burgstädt im Kirchenbezirk Chemnitz der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.
Geschichte und Architektur
BearbeitenDie große spätgotische Stadtkirche wurde in den Grundzügen nach dem Jahr 1522 (nach einer Inschrift am Chorstrebepfeiler) neben einer älteren Kapelle erbaut, die als Sakristei in den Neubau einbezogen wurde. Nach dem Stadtbrand von 1650 erfolgte eine Wiederherstellung des Bauwerks im Jahr 1656 im Stil der Gotik. Im 17. bis 19. Jahrhundert wurde das Bauwerk mehrfach im Innern umgebaut. Restaurierungen erfolgten in den Jahren 1882, 1934 sowie zuletzt 1985/86 und 1996/97.
Das hoch aufragende Bauwerk ist aus Rochlitzer Porphyr erbaut, der fünfseitige Chorschluss ist mit Strebepfeilern versehen. Der massive Westturm über quadratischem Grundriss trägt einen oktogonalen Turmaufbau mit Helm in neugotischen Formen, der im Jahr 1882 erbaut wurde. An der Südseite des Turms ist eine Kopfkonsole angebracht, die einen Nonnenkopf mit Eselsohren darstellt. Die spätgotischen Details, das Westportal mit Stabwerk und die dreiteiligen Maßwerkfenster sind stark erneuert.
Im Innern schließt eine hölzerne Felderdecke mit Girlanden den Raum ab, die vermutlich 1717 eingezogen wurde, Emporen sind an den Längsseiten eingebaut, die an der Nordseite zweigeschossig ausgebildet sind. Von den alten Gewölben sind in der nördlichen Sakristei sind Kreuzgewölbe und im Turmuntergeschoss zweijochige Netzgewölbe erhalten.
Ausstattung
BearbeitenDas Hauptstück der Ausstattung ist ein sehr reich verzierter, gefasster Kanzelaltar, der 1737 von Johann Nikolaus Knoll aus Hof geschaffen wurde, ursprünglich für die Kirche St. Michaelis in Wiedersberg vorgesehen war und seit 1977 hier aufgestellt und 1985/86 restauriert wurde. Die Predella mit einer Darstellung des Abendmahls ist als ein bühnenartiger Kastenraum gebildet. Am Kanzelkorb ist der Gekreuzigte zwischen Maria und Johannes zu sehen, darüber der auferstandene Christus. Seitlich sind die Figuren der Heiligen Petrus und Paulus angeordnet, über dem Sprenggiebel die beiden Evangelisten Johannes und Lukas. Die Taufe aus Sandstein aus dem Jahr 1658 ist mit plastischen Engelsköpfchen verziert. Ebenfalls von Johann Nikolaus Knoll wurde der Taufengel aus dem Jahr 1730 geschaffen, der heute als Lesepult dient; weiterhin der ornamentale Aufsatz auf der Orgelemporenbrüstung.
Die folgenden Reste des original barocken Kanzelaltars aus dem Jahr 1692 vom Chemnitzer Bildhauer Christian Suttinger sind erhalten: ein Schnitzrelief mit einer symbolischen Darstellung der lutherischen Lehre, das in die Chornordwand eingelassen ist; ebenfalls drei lebensgroße Figuren: Christus mit der Siegesfahne sowie zwei Apostel über der Südempore.
Im Chor findet sich eine spätgotische Sakramentsnische. Mehrere Pastorenbildnisse aus dem 18. Jahrhundert sind erhalten. Die Farbglasfenster im Chor stammen aus dem Jahr 1882. Über der Orgelempore befindet sich ein 1706 gestiftetes lebensgroßes Kruzifix.
Die Orgel ist ein Werk von Wilhelm Sauer aus dem Jahr 1904 mit 44 Registern auf drei Manualen und Pedal.[1]
Außen an der Sakristei ist ein Inschriftgrabstein von 1588 erhalten.
Literatur
Bearbeiten- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen II. Die Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1998, ISBN 3-422-03048-4, S. 97.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Informationen zur Orgel auf der Orgeldatenbank Sachsen. Abgerufen am 26. Juli 2024.
Koordinaten: 50° 55′ 8,7″ N, 12° 48′ 12″ O