Stacheltier (DEFA)

Künstlerische Arbeitsgruppe und Filmserie der DEFA

Das Stacheltier[1] war eine Produktionsgruppe der DEFA, die von 1953 bis 1954 dem DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme und von 1955 bis 1964 dem DEFA-Studio für Spielfilme angehörte. Das Kollektiv – anfänglich noch Produktionsgruppe 'Satirischer Kurzfilm', ab Mitte der 1960er Jahre: Künstlerische Arbeitsgruppe (KAG) Stacheltier – stellte insgesamt 275 satirisch-humoristische Kurz-, Mittel- und Langmetrage-Spielfilme her – die sogenannten Stacheltiere.

Die Reihe lief ab 1953 bis in die 1960er Jahre in den DDR-Kinos, wo sie regelmäßig vor Wochenschauen und dem Hauptfilm zu sehen war. Jeder Kurzfilm wurde mit dem schnell bekannten Stacheltier-Logo eingeleitet, der später auch zum Markenzeichen wurde. Einziger Langfilm war der als Stummfilm konzipierte Schwarzweißfilm Der junge Engländer nach Wilhelm Hauff von Regisseur Gottfried Kolditz aus dem Jahr 1958.

In diesen teilweise nur wenige Minuten langen Streifen wirkten viele namhafte Schauspieler und Regisseure mit, wie beispielsweise Rolf Ludwig, Hubert Hoelzke, Erwin Geschonneck, Gisela May, Sabine Thalbach, Rudolf Wessely, Werner Peters, Heinz Schubert, Horst Drinda, Horst Kube, Johannes Arpe, Rolf Herricht, Rudi Schiemann, Jean Brahn, Werner Lierck, Judith Harms und Wolf Kaiser.

Entstehungsgeschichte

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Die Idee zur Reihe stammt vom Vorsitzenden des Staatlichen Filmkomitees Sepp Schwab und dem Regisseur Richard Groschopp, die am 22. Januar 1953 ein Gespräch zur Schaffung einer satirisch-humoristischen Kurzspielfilmreihe führten.[2] Vorlagen des Berliner Kabaretts Die Distel, Beiträge der satirischen Zeitschrift Frischer Wind sowie die experimentierfreudigen und unterhaltenden Sujets der Kino-Wochenschau Der Augenzeuge dienten als Vorbilder.[2] Am 1. Februar 1953 wurde schließlich die Arbeitsgruppe Satirischer Kurzfilm im DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme mit Sitz in Berlin-Johannisthal gebildet.[2] Die Produktion von Stacheltier-Folgen (Schwab setzte sich für den Namen ein; anfänglich als Kabarettfilm konzipiert) begann in den Folgemonaten.

Am 15. April kamen zwei Teile der Stacheltier-Debütfolge (Herr Schwender, Das Letzte von gestern) in die Rohschnittabnahme; am 1. Mai erfolgreiche Testvorführung in Berlin-Wuhlheide.

Georg Honigmann wurde am 1. Mai 1953 zum Leiter der neugegründeten Produktionsgruppe ernannt. Am 29. Oktober 1962 wurde er durch Rudi Hannemann ersetzt, einen Abteilungsleiter der Hauptverwaltung Film des DDR-Ministeriums für Kultur.

Literatur

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  • Günter Schulz (Hrsg.): Filmografie der Produktionsgruppe Stacheltier. Bundesarchiv-Filmarchiv, DEFA-Stiftung, Berlin 2000, ISBN 3-00-006318-8
  • Sylvia Klötzer: Satire und Macht: Film, Zeitung, Kabarett in der DDR. Böhlau-Verlag GmbH, Köln Dezember 2005, ISBN 3-412-15005-3

Filmliste

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Jahr Lfd. Nr. Titel Regie Datum der Uraufführung Sonstiges
1955 042 Das Stacheltier: Hoch die Tassen Harald Röbbeling 1. April 1955 s/w
1955 051 Das Stacheltier: Es geht um die Wurst Harald Röbbeling 9. September 1955 s/w
1956 073/074 Das Stacheltier: Der weiche Artur Kurt Jung-Alsen 7. September 1956 s/w
1957 105 Das Stacheltier: Das Gesellschaftsspiel – Eine unglaubliche Geschichte oder? Frank Beyer 31. Dezember 1957 s/w
1957 106/107 Das Stacheltier: Fridericus Rex – Elfter Teil Frank Beyer 26. August 1957 s/w
1958 Der junge Engländer Gottfried Kolditz 31. Oktober 1958 s/w
1959 Das Stacheltier: Krawatzke zur Kur Hans Dieter Mäde 3. Juli 1959 s/w
1961 Das Stacheltier: Ein Pferd müßte man haben Heinz Thiel 7. April 1961 s/w
1963 Das Stacheltier: Unglaublich Hans-Günter Kaden / Bodo Schmidt 16. August 1963 s/w
1965 Das Stacheltier: Motorradhelden[3] Rolf Losansky 1965 s/w
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Einzelnachweise

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  1. filmportal.de abgerufen am 25. Oktober 2020
  2. a b c Günter Schulz: Vorwort. In: Filmografie der Produktionsgruppe Stacheltier. Bundesarchiv-Filmarchiv, DEFA-Stiftung, Berlin 2000, S. 3
  3. MOTORRADHELDEN (DAS STACHELTIER) (Originaltitel). In: digitaler-lesesaal.bundesarchiv.de. 14. Januar 2018, abgerufen am 14. Januar 2018.