O. F. Weidling
O. F. Weidling (* 2. August 1924 in Piesau; † 6. Januar 1985 in Dresden; eigentlich Otto Franz Weidling) war ein deutscher Moderator und Conférencier in der DDR.
Leben
BearbeitenWeidling begann seine Bühnenkarriere im Jahr 1955. Die von ihm erfundene und moderierte Talkshow Treff mit O.F. machte ihn Anfang der 1980er-Jahre in der DDR endgültig populär. Er moderierte zweimal die Unterhaltungsshow Ein Kessel Buntes.
O. F. Weidling, dessen Markenzeichen das schwarze Smokingjackett mit rotem Futter war, wurde vom Publikum für seine mit bissiger Satire vorgebrachte Kritik an den wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen in der DDR geliebt („Unsere Nationalmannschaft hat gegen die UdSSR gespielt, wir haben gewonnen, wir haben uns auch schon dafür entschuldigt...“).
Als Weidling am 27. April 1984 vor der Partei- und Staatsführung in Ost-Berlin den neuen Friedrichstadt-Palast als Moderator eröffnete, missfielen dem SED-Wirtschaftsminister Günter Mittag einige von Weidlings Pointen, die gegen ihn gerichtet waren. In der Wiederholung der Fernsehaufzeichnung wurden nicht nur die kritischen Äußerungen, sondern fast alle Szenen, in denen Weidling auftrat, herausgeschnitten. Weidling wurde daraufhin aus dem DDR-Fernsehen verbannt und faktisch mit einem Berufsverbot belegt.[1]
Nur kurze Zeit später starb Weidling am 6. Januar 1985 im Alter von 60 Jahren an den Folgen mehrerer schwerer Erkrankungen.[2] Unter großer öffentlicher Anteilnahme wurde er auf dem Heidefriedhof in Dresden beigesetzt.[3]
Im Jahr 2022 wurde im Dresdner Stadtteil Albertstadt eine Straße im Neubaugebiet Ecke Marienallee/Stauffenbergallee nach ihm benannt.
Familie
BearbeitenO. F. Weidling war in zweiter Ehe mit der Artistin Ingrid (geborene Schubert) verheiratet. Gemeinsam hatten sie zwei Söhne. Der 1966 geborene Sohn Carsten Weidling ist Schriftsteller, Globetrotter und ebenfalls Fernsehmoderator und war beim MDR Gastgeber der Talkshow „Riverboat“. Zudem ist er Fernsehautor, Moderator und Produzent weiterer TV-Sendungen.
Auszeichnungen
Bearbeiten- 1977: Kunstpreis der DDR[4]
- 1981: Nationalpreis der DDR[5]
Literatur
Bearbeiten- Carsten J. W. Weidling: Im Namen des Vaters und des Sohnes (... und der heiteren Muse.) Mitteldeutscher Verlag, Halle 2006, ISBN 978-3-89812-392-1.
- Dietmar Winkler: Weidling, O. F. (Otto Franz). In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Super TV, Jürgen Karney, Stefanie Heidrich: #11 Carsten Weidling: Warum sein Vater O.F. Weidling wirklich aus dem Fernsehen verschwand. Abgerufen am 30. Juli 2024.
- ↑ Dresdner Neueste Nachrichten: Dresden und die Welt im Jahr 1985. 21. November 2018, abgerufen am 30. Juli 2024.
- ↑ knerger.de: Das Grab von O. F. Weidling
- ↑ Kunstpreis der DDR in Berlin verliehen, In: Neues Deutschland, 14. Mai 1977, S. 4
- ↑ Weidling, Carsten J. W. & Weidling, O. F.: Im Namen des Vaters und des Sohnes (... und der Heiteren Muse), S. 183
Personendaten | |
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NAME | Weidling, O. F. |
ALTERNATIVNAMEN | Weidling, Otto Franz (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Talkmaster und Conférencier im DDR-Fernsehen |
GEBURTSDATUM | 2. August 1924 |
GEBURTSORT | Piesau |
STERBEDATUM | 6. Januar 1985 |
STERBEORT | Dresden |