Morschach
Morschach ist eine politische Gemeinde im Bezirk Schwyz des Kantons Schwyz in der Schweiz.
Morschach | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Schwyz (SZ) |
Bezirk: | Schwyz |
BFS-Nr.: | 1366 |
Postleitzahl: | 6443 Morschach 6433 Stoos |
UN/LOCODE: | CH MOR (Morschach) CH STO (Stoos) |
Koordinaten: | 689797 / 204149 |
Höhe: | 643 m ü. M. |
Höhenbereich: | 433–1932 m ü. M.[1] |
Fläche: | 20,84 km²[2] |
Einwohner: | 1253 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 60 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
22,6 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.morschach.ch |
Morschach, unten der Urnersee
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Lage der Gemeinde | |
Geographie
BearbeitenSie liegt oberhalb der Ortschaft Brunnen SZ auf einer natürlichen Terrasse über dem Vierwaldstättersee. Der Ausblick reicht im Südwesten auf die historische Rütliwiese und die Urner Berge, im Nordosten auf den weiten Talkessel von Schwyz.
Geschichte
Bearbeiten1261 wird «Morsacho» erstmals urkundlich erwähnt. Über Morschach führte lange Zeit der Pilger- und Säumerweg über den Gotthard.
Der Ursprung der Feriendestination Morschach liegt in der Belle Epoque. Nach dem Bau der Axenstrasse wurde 1866 von Brunnen her ein Zufahrtssträsschen in den Fels gehauen. 1869 wurde das Grand Hotel Axenstein eröffnet;[6] 1873 folgte mit dem Palace Hotel Axenfels das zweite grosse Luxushotel.[7]
Ab 1905 verkehrte die Brunnen-Morschach-Bahn, eine elektrische Zahnradbahn, zum damals weltbekannten Kurort mit seinen mondänen Hotelpalästen und brachte ein illustres Publikum mit sich, u. a. Königin Victoria von Großbritannien, König Ludwig II. von Bayern oder Winston Churchill. Speziell vor der Jahrhundertwende bis zum grossen Börsencrash im Jahr 1929 galt Morschach für Adelige, Industrielle, Kaufleute und Könige als ein beliebter und nobler Rückzugsort. Es war vorgesehen, die Zahnradbahn sogar bis auf den Fronalpstock zu führen. Dieser Plan wurde aber 1933 durch den Bau der Standseilbahn Schwyz–Stoos vereitelt.
Der Tourismus der Gemeinde am Vierwaldstättersee wurde dann schwer von der Weltwirtschaftskrise und dem Zweiten Weltkrieg getroffen.[8][9][10] Das Hotel Axenfels wurde 1947[7] und das Grandhotel Axenstein 1965 abgebrochen.[11][12] Dadurch war auch das Schicksal der ohnehin nie besonders gewinnbringenden Zahnradbahn besiegelt. Sie wurde 1968 stillgelegt.
Im Jahr 1982 wurde mit dem Ziel, an die vergangene Epoche anzuschliessen, das erste grössere Hotel Axenfels eröffnet. Es folgten dann weitere umfassende Baumassnahmen. So wurden beispielsweise in mehreren Bauetappen der Freizeitpark, weitere Schlafmöglichkeiten und das Kongresszentrum des Parks realisiert und 1996 fertiggestellt.[13][14]
Nach und nach entstand daraus schliesslich der heutige Swiss Holiday Park.[15] Er gilt als das grösste Ferienresort der Schweiz und wird von der Schweizer Reisekasse Reka geführt.[16]
2017 ersetzte man die inzwischen in die Jahre gekommene Standseilbahn Schwyz–Stoos durch eine neue Anlage.
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Das Grand Hôtel Axenstein um 1880. Radierung von Heinrich Müller
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Historisches Luftbild von Werner Friedli, 1963
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Der Swiss Holiday Park, 2017
Verkehr
BearbeitenVon Brunnen führt eine zweispurige Nebenstrasse hoch nach Morschach. Sie wird von der Buslinie Nr. 4 Auto AG Schwyz befahren. Von Morschach aus gelangt man per Luftseilbahn Morschach–Stoos zum noch höher gelegenen Skiort Stoos und von dort auf den Fronalpstock (1922 m ü. M.) oder zu Fuss auf dem Weg der Schweiz nach dem Urner Dorf Sisikon. Von Axenstein führen zwei Fusspfade nach Brunnen (Wanderung ca. 40 Minuten).
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Haus Tannen von 1341, Baudenkmal und Ferienhaus des Schweizer Heimatschutzes[17]
- Nordwestlich oberhalb des Dorfes liegt der Druidenstein.
- Am Wanderweg hinunter nach Brunnen steht der «Calamestein». Er erinnert an den Maler Alexandre Calame, der um 1850 von hier aus oft Ansichten des Vierwaldstätter- und Urnersees malte.
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Calamestein
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Haus Tannen 2011 vor der Renovation
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Kirche
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Dorfkern
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Ansicht im Winter (Strasse nach Degenbalm)
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Stefan Wolf (* 1998 in Morschach), Fussballspieler
Literatur
Bearbeiten- Linus Birchler: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Band II: Die Bezirke Gersau, Küssnacht und Schwyz. Kunsthistorischer Überblick. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 2). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1930.
Weblinks
Bearbeiten- Website von Morschach
- Josef Wiget: Morschach. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Wohnbevölkerung im Kanton Schwyz per 31.12.2015 ( vom 4. Mai 2016 im Internet Archive)
- ↑ Michèle Steiner: “The Grand Hotel Axenstein as an example for tourism and the hotel industry during the Belle Époque in the centre of Switzerland”. 10. September 2013, abgerufen am 30. Juni 2023 (englisch).
- ↑ a b Das Palace Hotel Axenfels zur Zeit der Belle Epoque das zweite grosse Hotel in Morschach. 1. August 2016, abgerufen am 30. Juni 2023.
- ↑ Erika Flückiger Strebel: Brunnen: Kurort mit Weltruhm in der Belle Epoque. (PDF) Luzern, 2015, abgerufen am 27. August 2023.
- ↑ Geschichte der Gemeinde Morschach, Gemeinde Morschach, abgerufen am 18. Juli 2018
- ↑ Linus Birchler: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz, Band II: Die Bezirke Gersau, Küssnacht und Schwyz. Kunsthistorischer Überblick. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 2). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1930.
- ↑ Michèle Steiner: “The Grand Hotel Axenstein as an example for tourism and the hotel industry during the Belle Époque in the centre of Switzerland”. 10. September 2013, abgerufen am 30. Juni 2023 (englisch).
- ↑ Morschach: Hotel Axenstein, -1900 (Dokument). staatsarchiv.sz.ch, abgerufen am 30. Juni 2023.
- ↑ Die Illusion von der Rückkehr zur "Belle Epoque", Gerhard Murer, Zeitschrift: Heimatschutz = Patrimoine, Band: 91 (1996), S. 27
- ↑ Morschach, Historisches Lexikon der Schweiz, 17. November 2009, abgerufen am 25. Juli 2018
- ↑ Einst Luxusdestination, heute Ferien- und Freizeitresort für alle. swissholidaypark.ch, abgerufen am 27. August 2023.
- ↑ Erich Aschwanden: Reka übernimmt das grösste Schweizer Ferien- und Freizeitresort. Neue Zürcher Zeitung, 7. Dezember 2018, abgerufen am 27. August 2023.
- ↑ DENKMÄLER: 700-jähriges Haus in Morschach steht nun für Feriengäste offen. Luzerner Zeitung, 16. September 2017, abgerufen am 27. August 2023.