Mikołów
Mikołów [deutsch: Nikolai; bis 1911 Nicolai, oberschlesisch: Mikołůw) ist die Kreisstadt des Powiat Mikołowski in der polnischen Woiwodschaft Schlesien.
] (Mikołów | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Schlesien | |
Powiat: | Mikołów | |
Fläche: | 18,07 km² | |
Geographische Lage: | 50° 10′ N, 18° 54′ O | |
Einwohner: | 41.003 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 43-190 bis 43-197 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 32 | |
Kfz-Kennzeichen: | SMI | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK 81 | |
DK 44 | ||
Eisenbahn: | Katowice – Racibórz | |
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Katowice | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 79,21 km² | |
Einwohner: | 41.003 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 518 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 2408021 | |
Verwaltung (Stand: 2015) | ||
Bürgermeister: | Stanisław Piechula | |
Adresse: | ul. Rynek 16 43-190 Mikołów | |
Webpräsenz: | mikolow.eu/de/startseite/ |
Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenDie Stadt liegt in Oberschlesien an der Jamna auf 308 Meter über NHN, 10 Kilometer südwestlich von Kattowitz.
Die Gemeinde hat eine Flächenausdehnung von 78,89 Quadratkilometern, wovon 56 Prozent landwirtschaftlich genutzt werden; 28 Prozent der Fläche sind mit Wald bedeckt.[2]
Stadtgliederung
BearbeitenDie Stadtteile Borowa Wieś, Bujaków, Mokre, Paniowy und Śmiłowice haben separate Schulzenämter, Kamionka dagegen nicht.
Geschichte
BearbeitenDie erste urkundliche Erwähnung der Stadt als Miculow stammt aus dem Jahre 1222. Der Ort liegt am westlichen Rand des Teilgebiets Oberschlesiens, das bis 1177/1178 zu Kleinpolen bzw. zum Herzogtum Krakau gehörte und dann zum Herzogtum Ratibor kam, das von den Schlesischen Piasten regiert wurde. Aus dieser Zeit rührte die bis 1821 bestehende Zugehörigkeit zum Bistum Krakau (danach im Bistum Breslau, ab 1925 im Bistum Katowice). 1336 fiel Mikołów als Teil des Herzogtums Ratibor an das Königreich Böhmen. Im Jahre 1545 erhielt die Stadt das Marktrecht. Im Jahre 1645 wütete in Mikołów ein verheerender Stadtbrand, ein weiterer folgte am 20. Mai 1794. 1742 kam die Stadt von der Habsburgermonarchie zu Preußen.
Im Jahr 1856 wurde in der Stadt ein Bahnhof gebaut. Die Umgangssprache der Stadtbevölkerung war Schlesisch und gebrochenes Deutsch; nur ein geringfügiger Teil der Bevölkerung beherrschte die deutsche Sprache vollständig.[3] Im Jahr 1874 eröffnete der polnische Herausgeber Karol Miarka in der Stadt eine Druckerei.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die Stadt eine evangelische Kirche, zwei katholische Kirchen, eine Synagoge, das Amtsgericht Nicolai, Schwerindustrie und gehörte zum Kreis Pleß im Regierungsbezirk Oppeln in der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.[4]
Zum 22. Juli 1911 wurde die Schreibweise des Ortsnamens Nicolai in Nikolai geändert.[5] Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 wurden in Nikolai 3.059 Stimmen, bzw. 55,7 % der gültigen Stimmen für den Verbleib bei Deutschland und 2.434 für den Anschluss an Polen abgegeben.[6] Da der Stimmkreis Pless, dem die Stadt angehörte, jedoch mit großer Mehrheit für Polen gestimmt hatte, wurde die Stadt Nikolai zum 28. Juni 1922 als Mikołów an Polen abgetreten.
Zwischen 1922 und 1939 gehörte die Stadt zu der autonomen Woiwodschaft Schlesien. Beim Überfall auf Polen im September 1939 wurde Mikołów von der deutschen Wehrmacht besetzt, im Januar 1945 dann durch die Rote Armee. Im Sommer 1945 wurde die Stadt von der sowjetischen Besatzungsmacht an Polen übergeben.
Von 1975 bis 1998 gehörte Mikołów zur Woiwodschaft Kattowitz.[7]
Jahr | Einwohnerzahl | Anmerkungen |
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1816 | 1819 | [8] |
1825 | 2167 | darunter 65 Evangelische, 1830 Katholiken, 272 Juden[9] |
1834 | 2725 | [3] |
1837 | 2680 | [3] |
1840 | 3059 | davon 114 Evangelische, 2556 Katholiken, 389 Juden[10] |
1849 | 3744 | [3] |
1855 | 3734 | [11] |
1861 | 4479 | davon 344 Evangelische, 3631 Katholiken, 504 Juden[11] (2971 polnisch sprechend[12]) |
1867 | 4674 | am 3. Dezember[13] |
1871 | 5004 | darunter 400 Evangelische, 450 Juden (1300 Polen);[8] nach anderen Angaben 5001 Einwohner (am 1. Dezember), davon 405 Evangelische, 4156 Katholiken, 440 Juden[13] |
1890 | 5633 | davon 440 Evangelische und 278 Juden[14] |
1905 | 7728 | meist Katholiken[4] |
1910 | 8377 | [14] |
Bildung
BearbeitenMikołów verfügt über 12 Kindergärten (Przedszkole), 9 Grundschulen (Szkoła podstawowa), drei Mittelschulen (gimnazjum) sowie zwei Gymnasien (liceum ogólnokształcące) und ein Schulzentrum mit einem Berufsgymnasium (liceum profilowane), Berufsoberschule (technikum) und Grundberufsschule (zasadnicza szkoła zawodowa).
Weiterhin besitzt die Stadt den Schlesischen Botanischen Garten.
Verkehr
BearbeitenDurch die Stadt verlaufen die Droga krajowa 44 und Droga krajowa 81 sowie die Droga wojewódzka DW 927 und DW 928. Ebenfalls verläuft die Eisenbahnstrecke 140 von Nędza nach Kattowitz durch die Stadt.
Politik
BearbeitenBürgermeister
BearbeitenAn der Spitze der Stadtverwaltung steht der Bürgermeister. Bisher war dies Stanisław Piechula, der mit seinem eigenen Wahlkomitee antritt. Die turnusmäßige Wahl im April 2024 führte zu folgendem Ergebnis:.[15]
- Stanisław Piechula (Wahlkomitee „Zusammen für Mikołów – Stanisław Piechula“) 59,0 % der Stimmen
- Dorota Pytel (Wahlkomitee „Mikołów – Meine Wahl“) 41,0 % der Stimmen
Damit wurde Amtsinhaber Piechula bereits im ersten Wahlgang für eine weitere Amtszeit wiedergewählt.
Die turnusmäßige Wahl im Oktober 2018 führte zu folgendem Ergebnis:.[16]
- Stanisław Piechula (Wahlkomitee „Zusammen für Mikołów – Stanisław Piechula“) 58,0 % der Stimmen
- Michał Rupik (Wahlkomitee „Lokale Verwaltung Oberschlesiens“) 18,7 % der Stimmen
- Adam Zawiczowski (Prawo i Sprawiedliwość) 13,7 % der Stimmen
- Irena Radomska (Wahlkomitee für effektives Wählen) 9,6 % der Stimmen
Damit wurde Piechula bereits im ersten Wahlgang für eine weitere Amtszeit wiedergewählt.
Stadtrat
BearbeitenDer Stadtrat besteht aus 21 Mitgliedern und wird von der Bevölkerung gewählt. Die Stadtratswahl 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[17]
- Bürgerwahlkomitee „Lokale Verwaltung“ 26,6 % der Stimmen, 6 Sitze
- Wahlkomitee „Zusammen für Mikołów – Stanisław Piechula“ 26,0 % der Stimmen, 6 Sitze
- Wahlkomitee „Mikołów verbindet uns – Trzecia Droga“ 24,0 % der Stimmen, 5 Sitze
- Wahlkomitee „Mikołów – Meine Wahl“ 23,4 % der Stimmen, 4 Sitze
Die Stadtratswahl 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[18]
- Bürgerwahlkomitee „Lokale Verwaltung“ 25,3 % der Stimmen, 7 Sitze
- Wahlkomitee „Zusammen für Mikołów – Stanisław Piechula“ 24,8 % der Stimmen, 6 Sitze
- Prawo i Sprawiedliwość (PiS) 19,0 % der Stimmen, 4 Sitze
- Wahlkomitee „Lokale Verwaltung Oberschlesiens“ 12,3 % der Stimmen, 1 Sitz
- Wahlkomitee für effektives Wählen 11,2 % der Stimmen, 2 Sitze
- Wahlkomitee für die Gemeinden und den Powiat 7,3 % der Stimmen, 1 Sitz
Partnerstädte
BearbeitenSöhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Alexander Leopold von Erichsen (* 10. Mai 1787; † 2. Februar 1876), deutscher Generalleutnant
- Ignaz Wechselmann (* 22. September 1828; † 17. Februar 1903), ungarischer Architekt, Baumeister und Philanthrop
- Hermann Staub (* 21. März 1856; † 2. September 1904), deutscher Jurist
- Max Braun (* 12. Oktober 1859; † 13. August 1925), evangelischer Pfarrer und Autor
- Konstantin Wolny (* 5. April 1877; † 9. November 1940), Rechtsanwalt, Kommissar des 1. Polen-Aufstandes
- Walter Tautz (* 17. Mai 1883; † 10. Mai 1955), deutscher Schauspieler und Regisseur
- Hugo Reinhart (* 13. Januar 1884; † 20. Dezember 1952), deutscher Journalist
- Walter Gerber (* 1907), deutscher Jurist und Landrat
- Rafał Wojaczek (* 6. Dezember 1945; † 11. Mai 1971), polnischer Lyriker
- Izabela Kloc (* 8. Mai 1963), polnische Politikerin und Abgeordnete des Sejm
- Grzegorz Olszowski (* 1967), polnischer Geistlicher, Weihbischof in Kattowitz
- Tomasz Jaworek (* 1970), Fußballspieler
- Hedwig Drabik (* 23. Dezember 1986), Architektin, Denkmalpflegerin und Dombaumeisterin am Speyerer Dom
- Daniel Halemba (* 2001), rechtsextremer deutscher Politiker (AfD)
Literatur
Bearbeiten- Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 602–605.
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 886–887.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ regioset.pl (polnisch).
- ↑ a b c d Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 604.
- ↑ a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 14, Leipzig/Wien 1908, S. 693.
- ↑ Vgl. territorial.de; abger. am 6. April 2009
- ↑ Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung ( vom 8. November 2009 im Internet Archive) abgerufen am 6. April 2009
- ↑ Dz.U. z 1975 r. nr. 17 poz. 92. 30. Mai 1975, S. 175, § 14 (polnisch).
- ↑ a b Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874, S. 180.
- ↑ Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Melcher, Breslau 1830, S. 983–953.
- ↑ Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 886–887.
- ↑ a b Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 568, Ziffer 67.
- ↑ Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 564.
- ↑ a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 342–343, Ziffer 3.
- ↑ a b Michael Rademacher: Landkreis Pleß. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 13. Januar 2024.
- ↑ Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 6. Juli 2024.
- ↑ Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 20. August 2020.
- ↑ Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 6. Juli 202e.
- ↑ Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 20. August 2020.