Die Meyra GmbH ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in der Stadt Porta Westfalica im Kreis Minden-Lübbecke, Nordrhein-Westfalen und ein Tochterunternehmen der Meyra-Gruppe. Sie gehört zu den Marktführern im Segment der Premium-Rollstühle.[3] Das Unternehmen betreibt die Produktion und den Vertrieb von Rollstühlen und Rehabilitationsmitteln jeglicher Art für Behinderte, Senioren und Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Die Artikel gelangen im häuslichen Bereich, in Kliniken, Pflegeheimen und sonstigen Institutionen zum Einsatz.[1]

Meyra GmbH

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Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 1936
Sitz Porta Westfalica, Deutschland[1]
Leitung
  • Sven Hartung
  • Frank Benjamin McDowell
  • Friedrich Kottmeier
  • Stefan Schäfer[1]
Mitarbeiterzahl 270[2]
Branche Krankenfahrstühle, Automobilhersteller
Website www.meyra.de
Stand: 1. Februar 2022

Geschichte

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Das Unternehmen Meyra wurde 1936 in Vlotho von Wilhelm Meyer gegründet. Er betrieb zunächst eine Schlosserei und Werkstatt für Krankenfahrzeuge. Ab 1937 entstanden motorisierte Krankenfahrstühle.[4] Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges hatte er schon zwanzig Mitarbeiter. Die Produktion stieg aufgrund der Kriegsfolgen nun sprunghaft an; 1948 entwickelte Wilhelm Meyer zusammen mit Ernst Hoberg den motorgetriebenen Meyra 48; später verlegte er sich aus Umwelt- und Gesundheitsrücksichten auf elektrische Antriebe bei Rollstühlen und verzichtete hier auf Verbrennungsmotoren.

In den Fünfzigern baute das Unternehmen die ersten Kleinwagen und stattete die Fahrzeuge mit Polyesterkarosserien aus. Dieses Vorhaben stieß auf solch großen Anklang, dass die Bayer-Werke in Leverkusen auf der Hannover Messe den Kleinwagen „Meyra 200“ präsentierten[5][6]. Kurz darauf ging das erste in Serie gefertigte Kunststoffauto in Produktion. Auf allen Industrie- und Automessen war der „Meyra 200-2“ ein Publikumsmagnet. Auf dem Markt konnte er sich jedoch nicht durchsetzen, so dass die Produktion wieder eingestellt wurde.

In den folgenden Jahrzehnten weitete sich die Produktpalette des Unternehmens Meyra immer weiter aus. 1964 wurde die Offenbacher Firma Petri + Lehr (inzwischen in 63128 Dietzenbach ansässig) gekauft. 1972 wurde eine Tochterfirma in den Niederlanden gegründet. Da der bisherige Stammsitz in Vlotho für eine weitere Expansion nicht ausreichte, wurde 1982 ein Grundstück in Kalldorf erworben, um dort eine neue Verwaltungs- und Produktionsstätte zu errichten. Der Standort Vlotho wurde schließlich aufgegeben und der Sitz des Unternehmens nach Kalldorf verlegt.

Nach dem Fall der Mauer und dem Kauf der Firma Ortopedia 1992 vergrößerten sich Unternehmen und Absatzgebiete nochmals entscheidend. 1995 wurden Tochtergesellschaften in Ungarn, Polen und Dänemark gegründet und das Unternehmen Catanaves in Spanien übernommen.[7] Im Jahre 2000 starb der Firmengründer Wilhelm Meyer und sein Sohn Wilhelm Meyer jun. (geb. 1940) übernahm den Betrieb. Um die Jahrtausendwende hatte das Unternehmen Meyra etwa 1200 Mitarbeiter und galt als europäischer Marktführer auf dem Gebiet der Mobilitätshilfsmittel. 2001 wurde die Tochtergesellschaft CIS (GUS) gegründet. Im Jahre 2006 starb Wilhelm Meyer jun. und sein Sohn Frank Meyer (geb. 1969) führte ab 2006 das Familienunternehmen fort.[8] 2006 erfolgte eine Vereinigung der Unternehmensgruppe, um unter dem Namen Meyra-Ortopedia gemeinsam am Markt aufzutreten.

Im März 2013 meldete das Unternehmen Meyra-Ortopedia Insolvenz an.[9] Im September 2013 übernahm der bisherige Mitbewerber Medort aus dem polnischen Lodz das Unternehmen und führte es als Tochtergesellschaft unter dem Namen Meyra GmbH fort.[10] Mit dieser Übernahme endete auch die Geschichte der Firma Meyra als Familienunternehmen. Medort wiederum gehört mehrheitlich dem polnischen Private-Equity-Fonds Avallon, ebenfalls mit Sitz in Lodz. Durch den Kauf der Richter Reha Technik aus Thurnau im April 2016 wurde der Marktanteil im E-Rollstuhlsegment ausgebaut.[11] Avallon verkauft die Meyra-Gruppe Ende des Jahres 2019 an den US-Investor „HIG Capital“.[3] 2024 verlegte die Firma Meyra ihren Sitz von Kalldorf nach Porta Westfalica.[12]

Dokumente zur Unternehmensgeschichte sind in der Firmenschriftensammlung des Deutschen Museums archiviert.

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Commons: Meyra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2018. 27. Februar 2019, abgerufen am 27. Oktober 2019.
  2. Impressum. In: meyra.de. Abgerufen am 10. Februar 2022.
  3. a b Paul Edgar Fels: Rollstuhlhersteller aus dem Kalletal soll wachsen – US-Investor kauft Meyra. In: Westfalenblatt. 26. Oktober 2019, abgerufen am 27. Oktober 2019.
  4. Michael Wolff Metternich: 100 Jahre auf 3 Rädern. Deutsche Dreispur-Fahrzeuge im Wandel der Zeiten. Neue Kunst Verlag, München, ISBN 3-929956-00-4, S. 232.
  5. Wochenschau Welt im Bild 148/1955 vom 27. April 1955, bei ca. 4:21 min
  6. Auto-Motor-Sport: Meyra 200. Juni 1955, S. 18, abgerufen am 27. Oktober 2022.
  7. Firmenwebsite: www.meyra.de
  8. Meyra-Ortopedia Infobroschüre von 2012 (PDF) (Memento vom 19. Juni 2015 im Internet Archive).
  9. Kalldorfer Firma Meyra meldet Insolvenz an. (Memento des Originals vom 29. März 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lz.deIn: Lippische Landeszeitung vom 26. März 2013
  10. Westfalen-Blatt, Bielefeld; 23. September 2013
  11. Übernahme der Richter Reha Technik (Memento des Originals vom 21. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.meyra.de
  12. Westfalen-Blatt: Umzug steht bevor: Rollstuhlhersteller Meyra verlegt Sitz von Kalldorf nach Porta.