Matthias Freihof
Matthias Freihof (* 25. November 1961 in Plauen) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Sänger.
Leben
BearbeitenNach dem Abitur und der Ableistung seines dreijährigen Wehrdienstes in der NVA studierte Freihof von 1983 bis 1987 an der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin[1][2]. Sein Bühnendebüt gab er am Berliner Maxim-Gorki-Theater.
1986 stand er erstmals für den TV-Zweiteiler Ernst Thälmann vor der Kamera. 1987 spielte er in der Filmbiografie Käthe Kollwitz – Bilder eines Lebens Peter Kollwitz, den zweiten Sohn der Bildhauerin, Malerin und Grafikerin Käthe Kollwitz. Mit der Hauptrolle als Lehrer Philipp Klarmann in Coming Out, dem ersten DDR-Film mit homosexuellem Inhalt, gelang ihm im Jahr 1989 der Durchbruch.
Nach der Wende war er von 1996 bis 1997 in der ARD-Seifenoper Marienhof als Lehrer Boris Magnus zu sehen. Von 1998 bis 2003 spielte er die Rolle des Assistenten Lorenz Wigand von Hauptkommissar Siska in der gleichnamigen ZDF-Krimiserie. Gastauftritte hatte er unter anderem in Der Alte, Mona M. – Mit den Waffen einer Frau, Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei und Stubbe – Von Fall zu Fall.
In dem Kinofilm Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat von 2008, der das Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 rekonstruiert und in dem Tom Cruise den Part des Stauffenberg übernahm, verkörperte Freihof den Reichsführer SS, Heinrich Himmler.[3][4]
2021 spielte er in der fünfteiligen ARD-Serie All You Need die Rolle des Volker.
Matthias Freihof betätigt sich neben seinen Arbeiten auf der Bühne und vor der Kamera als Synchronsprecher. In dem in den Walt Disney Studios entstandenen US-amerikanischen 30. abendfüllenden Zeichentrickfilm Die Schöne und das Biest, einer Adaption des gleichnamigen französischen Volksmärchen, und den Fortsetzungen Die Schöne und das Biest: Weihnachtszauber und Die Schöne und das Biest: Belles zauberhafte Welt sprach und sang er die Rolle des Biestes, das im Original von Robby Benson gesprochen wird.
Freihof ist neben seiner Schauspiel- und Sprechtätigkeit als Sänger aktiv. Eines seiner Lieder trägt den Titel Schmeckt dein Leben nach Kamillentee (1989). 1993 veröffentlichte er gemeinsam mit der Band L’art de passage das Album Leidenschaften und interpretierte mit selbiger Band und Gisela May Lieder von Jacques Brel.
Zeitweilig lehrte er als Dozent an der Schauspielschule Ernst Busch und der Berliner Schule für Schauspiel. Er ist Mitglied der Deutschen Filmakademie.[5]
Freihof lebt in Berlin. Er lebt offen homosexuell.[6] Im Februar 2021 war Freihof Teil der Initiative #ActOut im SZ-Magazin, zusammen mit 184 anderen lesbischen, schwulen, bisexuellen, queeren, intergeschlechtlichen und transgender Personen aus dem Bereich der darstellenden Künste.[7]
Theater (Auswahl)
Bearbeiten- 1984: Ein Sommernachtstraum – Regie: Thomas Langhoff
- 1987–1989: My Fair Lady – Regie: F. C. Pemmann
- 1987–1989: Die Herrmannsschlacht – Regie: M. Helle
- 1990–1991: Jacques Brel – Eine Hommage – mit Gisela May – Regie: Uwe Lohse
- 1990–1991: Brecht-Matinee mit Gisela May
- 1990–1991: Romanisches Café – Theaterrevue – Regie: Frank Lienert/Gerhard Haase-Hindenberg
- 1991–1992: Die Fantasticks – Friedrichstadtpalast Berlin, Kleine Bühne – Regie: U. Lohse – Rolle: Matt
- 1991–1992: Leidenschaften – Friedrichstadtpalast Berlin, Kleine Revue – Regie: U. Lohse
- 2005: Wie einst im Mai – Schlosspark Theater – Regie: Andreas Gergen – Rolle: Fritz Jüterbog
- 2005–2007: Die süßesten Früchte – Komödie Düsseldorf – Regie: Andreas Schmidt – Rolle: Michael; anschließend Komödie Winterhuder Fährhaus Hamburg, Komödie Berlin (Tournee)
- 2006: Butterbrot – Theaterproduktion Düsseldorf (Tournee) – Regie: Anatol Preissler – Rolle: Martin
- 2007: Ganze Kerle – Komödie Düsseldorf (Regie)
- 2008: Ghetto – Stadttheater Klagenfurt – Rolle: Gens
- 2008–2009: Venedig im Schnee – Komödie Düsseldorf – Regie: Ulf Dietrich – Rolle: Christoph, anschließend Theatergastspiele Kempf (Tournee)
- 2009: Kollaboration – Theater im Rathaus Essen – Regie: Wolfgang Engel – Rolle: Stefan Zweig
- 2015: Fast Normal – Renaissance-Theater Berlin – Rolle: Dr. Fine/Madden
- 2016: Ziemlich beste Freunde – Schlossfestspiele Neersen – Regie: Jan Bodinus – Rolle: Philippe
- 2017: Das Original – Kleines Theater Berlin – Regie: Karin Bares – Rolle: Lionel
- 2018: Im weißen Rößl – Schlossfestspiele Neersen – Regie: Lajos Wenzel – Rolle: Leopold
- 2019: Drei Männer im Schnee – Kleines Theater am Südwestkorso – Regie: Karin Bares – Rolle: Geheimrat Tobler
Filmografie
Bearbeiten- 1986: Ernst Thälmann
- 1987: Die erste Reihe
- 1987: Käthe Kollwitz – Bilder eines Lebens (Kino)
- 1989: Coming Out (Kino)
- 1991: Mokka für den Tiger
- 1993: Motzki (Fernsehserie, Folge Der Schlüssel)
- 1993: Ein Fall für zwei (Fernsehserie, Folge Gelegenheit macht Mörder)
- 1994: Die Männer vom K3 (Fernsehserie, Folge Ein friedliches Dorf)
- 1994–2012: SOKO 5113/SOKO München (Fernsehserie, verschiedene Rollen, 4 Folgen)
- 1996: Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei (Fernsehserie, 8 Folgen)
- 1996: SK-Babies (Fernsehserie, Folge Gefährlicher Verdacht)
- 1996–1997: Marienhof (Fernsehserie, 3 Folgen)
- 1996: Liane
- 1997: Todesspiel (Fernsehdoku)
- 1997: Parkhotel Stern (Fernsehserie, Folge Big Trouble)
- 1997: Der Alte (Fernsehserie, verschiedene Rollen, 2 Folgen)
- 1997: Inseln unter dem Wind (Fernsehserie, Folge Abgestürzt)
- 1998–2003: Siska (Fernsehserie, 50 Folgen)
- 2000: Zurück auf Los!
- 2000: Für alle Fälle Stefanie (Fernsehserie, Folge Bis aufs Blut)
- 2000: Stubbe – Von Fall zu Fall: Tod des Models (Fernsehreihe)
- 2001: Vera Brühne
- 2002: Highspeed – Die Ledercops (Fernsehserie, Folge Leopardenjagd)
- 2002: Führer Ex (Kino)
- 2004–2022: In aller Freundschaft (Fernsehserie, verschiedene Rollen, 3 Folgen)
- 2004: Tatort: Teufelskreis (Fernsehreihe)
- 2006: Die Krähen
- 2007: SOKO Rhein-Main (Fernsehserie, Folge Kumpels aus Kamerun)
- 2007–2014: Küstenwache (Fernsehserie, verschiedene Rollen, 3 Folgen)
- 2008: Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat (Valkyrie, Kino)
- 2009–2023: SOKO Wismar (Fernsehserie, verschiedene Rollen, 3 Folgen)
- 2009–2020: Notruf Hafenkante (Fernsehserie, verschiedene Rollen, 3 Folgen)
- 2009–2021: SOKO Leipzig (Fernsehserie, verschiedene Rollen, 4 Folgen)
- 2010: Die Friseuse (Kino)
- 2010: Tatort: Im Netz der Lügen
- 2011, 2013: SOKO Stuttgart (Fernsehserie, verschiedene Rollen, 2 Folgen)
- 2012: Nicht mit mir, Liebling
- 2014: Letzte Spur Berlin (Fernsehserie, Folge Blendung)
- 2014: Sprung ins Leben
- 2018: Weissensee (Fernsehserie, Folge Blühendes Land)
- 2018: Ihr seid natürlich eingeladen
- 2018: Gloria, die schönste Kuh meiner Schwester
- 2020: Erzgebirgskrimi – Tödlicher Akkord (Fernsehreihe)
- 2020: In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte (Fernsehserie, Folge Spiegel)
- 2021: Inga Lindström: Das Haus der 1000 Sterne (Fernsehreihe)
- 2021: All You Need (Fernsehserie)
- 2024 Der Fall Marianne Voss
- 2024: Tatort: Stille Nacht
Auszeichnungen
Bearbeiten- 1986: Erich-Weinert-Medaille, Kunstpreis der FDJ[8]
- 1990: Nachwuchsdarstellerpreis auf dem 6. Nationalen Spielfilmfestival der DDR für Coming Out
- 1990: Silberner Bär der Berlinale auf dem Int. Filmfestival Berlin
- 1990: Teddy der Berlinale auf dem Int. Filmfestival Berlin
Literatur
Bearbeiten- Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 130 f.
Weblinks
Bearbeiten- Matthias Freihof bei IMDb
- Matthias Freihof bei filmportal.de
- Matthias Freihof in der Deutschen Synchronkartei
- Matthias Freihof – Offizielle Webpage
- Matthias Freihof – Agentur
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Matthias Freihof bei castupload.com, abgerufen am 19. Februar 2022
- ↑ Matthias Freihof bei der Agentur Nicolai, abgerufen am 19. Februar 2022
- ↑ RP Online: „Ganze Kerle“ und „Valkyrie“ – Von der Komödie zum Kinofilm vom 17. August 2007
- ↑ Das Jubiläum des Ost-Coming-outs; taz. 9. November 2009
- ↑ Matthias Freihof. In: deutsche-filmakademie.de. Deutsche Filmakademie, abgerufen am 26. April 2024.
- ↑ taz.de: Das Jubiläum des Ost-Coming-outs Homosexueller Beweis: Das Jubiläum des Ost-Coming-outs. In: taz vom 9. November 2009.
- ↑ Carolin Emcke, Lara Fritzsche: »Wir sind schon da«. In: SZ-Magazin.sueddeutsche.de. 4. Februar 2021, abgerufen am 15. August 2022.
- ↑ Neues Deutschland vom 26. Juni 1986, S. 7
Personendaten | |
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NAME | Freihof, Matthias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Sänger |
GEBURTSDATUM | 25. November 1961 |
GEBURTSORT | Plauen |