Die Lupo-Klasse ist eine Klasse von Fregatten, die in den 1970er Jahren für die italienische Marina Militare, die peruanische Marine und die Marine Venezuelas gebaut wurden. Italien stellte neben vier Schiffen der Lupo-Klasse weitere vier baugleiche Schiffe in Dienst, die nicht für die U-Boot-Jagd ausgerüstet waren und deswegen in der italienischen Marine als Patrouillenfregatten der Artigliere-Klasse bezeichnet wurden. Fregatten der Lupo-Klasse sind heute nur noch in Peru und Venezuela in Dienst. Insgesamt entstanden 18 Schiffe dieses Typs.
Anfang der 1970er Jahre begann die Marina Militare auf der Grundlage der Erfahrungen mit der Alpino-Klasse mit Planungen für neue Mehrzweckfregatten. Zunächst wurden in Riva Trigoso bei Genua vier Einheiten der Lupo-Klasse gebaut und von September 1977 bis März 1980 in Dienst gestellt. Eine Weiterentwicklung bildeten die acht vergrößerten Fregatten der Maestrale-Klasse, die vorwiegend zur U-Jagd dienten, während die vier Schiffe der Lupo-Klasse eher zur Überwasserkriegführung vorgesehen waren. Um das Jahr 2003 wurden die vier Fregatten der Lupo-Klasse außer Dienst gestellt, umfassenden Modernisierungsarbeiten unterzogen und dann an die peruanische Marine abgegeben, die bereits über vier dieser Schiffe verfügte.
Der Irak bestellte im Jahr 1981 in Italien vier Fregatten der Lupo-Klasse in einer Exportversion sowie sechs Korvetten und einen Versorger. Nach der Fertigstellung unterlagen die Fregatten jedoch einem internationalen Waffenembargo und blieben bis 1994 im Hafen von La Spezia. Nach Umbauarbeiten wurden sie bis 1996 unter den Bezeichnungen Artigliere-Klasse oder Soldati-Klasse von der italienischen Marine übernommen. Sie ergänzten dort die ursprünglichen vier Einheiten der Lupo-Klasse, zunächst jedoch nur in den Bereichen Migrationskontrolle, Embargodurchsetzung usw. Nachdem die ersten vier Einheiten 2003 außer Dienst gestellt wurden, verblieben neben den acht Fregatten der Maestrale-Klasse nur mehr die vier Fregatten der Artigliere-Klasse. Sie wurden bis 2018 ebenfalls außer Dienst gestellt.
Die ersten vier Fregatten wurden nach italienischen Torpedobooten benannt, die sich im Zweiten Weltkrieg besonders ausgezeichnet hatten. Die letzten vier Einheiten wurden nach untersten Dienstgraden der Teilstreitkräfte oder Truppengattungen benannt. Artigliere bedeutet Artillerist, Aviere steht für Flieger, Bersagliere für einen Schützen der Bersaglieri und Granatiere für einen Grenadier der Granatieri di Sardegna. Diese Schiffsnamen wurden in der Vergangenheit auch an andere Schiffe vergeben. Auf der Fregatte Bersagliere, die von 1996 bis 1997 mit dem Zerstörer Luigi Durand de la Penne den Globus umfuhr, wurde zu Erprobungszwecken ein neu entwickeltes Bordgeschütz vom Typ 127/64 Lightweight eingerüstet.
Peru war von Anfang an in das Lupo-Projekt eingebunden und bestellte bereits 1973 vier Einheiten, die dort als Carvajal-Klasse bezeichnet werden. Die ersten beiden Fregatten wurden in Italien gebaut und Ende 1978, Anfang 1979 an die peruanische Marine übergeben. Die letzten zwei Einheiten wurden Anfang der 1980er Jahre unter Fincantieri-Lizenz vom Servicio Industrial de la Marina (SIMA) in Callao gebaut. Im Rahmen von Modernisierungsarbeiten erhielten die Fregatten vergrößerte Flugdecks, die auch von größeren Hubschraubern vom Typ Sea King genutzt werden können.
Die zwischen 2004 und 2006 von der italienischen Marine übernommenen vier Einheiten der Lupo-Klasse bilden in Peru die Aguirre-Klasse, eine Unterklasse der Carvajal-Klasse. Alle acht peruanischen Schiffe sind nach Helden des Salpeterkrieges benannt. Die Kennung FM steht für Fragata Misilera oder „Lenkwaffenfregatte“, das Schiffsnamenspräfix BAP für Buque de la Armada Peruana oder „Schiff der Peruanischen Marine“.
Venezuela bestellte im Oktober 1975 sechs Fregatten der Lupo-Klasse, die zwischen 1976 und 1981 gebaut wurden, davon zwei (ARV General Urdaneta und ARV General Salóm) in Riva Trigoso bei Genua, die übrigen vier Einheiten in Ancona. In Venezuela bilden die sechs Schiffe die Mariscal-Sucre-Klasse, benannt nach Antonio José de Sucre. Die ersten beiden Einheiten der Klasse wurden von zwischen 1998 und 2002 von Ingalls Shipbuilding in den USA modernisiert. Die restlichen Schiffe wurden wegen der politischen Spannungen zwischen Venezuela und den USA in Puerto Cabello modernisiert, jedoch nur zum Teil. Die Arbeiten betrafen den Antrieb und die Sensoren.