Leggia

Dorf im Kanton Graubünden, Schweiz
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Leggia war bis zum 31. Dezember 2016 eine politische Gemeinde in der Region Moesa des Kantons Graubünden in der Schweiz. Auf den 1. Januar 2017 fusionierte Leggia mit den Gemeinden Verdabbio und Grono zur neuen Gemeinde Grono.

Leggia
Wappen von Leggia
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Moesa
Politische Gemeinde: Gronoi2
Postleitzahl: 6556
frühere BFS-Nr.: 3833
Koordinaten: 733094 / 124972Koordinaten: 46° 15′ 47″ N, 9° 9′ 54″ O; CH1903: 733094 / 124972
Höhe: 337 m ü. M.
Fläche: 9,20 km²
Einwohner: 138 (31. Dezember 2015)
Einwohnerdichte: 15 Einw. pro km²
Website: www.grono.ch
Leggia
Leggia
Karte
Leggia (Schweiz)
Leggia (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 2017
Ehemaliger Bahnhof

Geographie

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Das Dorf liegt an einer Terrasse am rechten Ufer der Moesa rund 15 km nordöstlich von Bellinzona. Die Gemeinde erstreckt sich über den Talboden und die gebirgige Landschaft auf der linken Seite der Moesa bis hin zum Pizzo Paglia (2593 m ü. M.) an der Grenze zu Italien. Vom gesamten Gemeindeareal von 915 ha sind 585 ha von Wald oder Gehölz bedeckt, vielfach Kastanienbäume. Weitere 226 ha sind unproduktive Fläche, meist Gebirge. Der Rest besteht aus 79 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche und 25 ha Siedlungsfläche.

Geschichte

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Eine erste Erwähnung findet das Dorf im Jahre 1219 unter dem damaligen Namen de Legia. Die Gemeinde teilte das Schicksal des gesamten Misox. Das Gebiet gehörte im Mittelalter erst den Herren von Bregenz und dann den Grafen von Sax-Misox. Nachdem diese die Region an einen Mailänder Grafen verkauft hatten, traten die Gemeinden im Jahr 1496 zum Eigenschutz dem bündnerischen Grauen Bund bei und kauften sich 1549 frei. Im Jahr 1630 herrschte dort die Pest. Die Kirche ist den Hl. Anton und Bernhard geweiht. Von 1611 an bildete es zusammen mit Cama und Verdabbio eine Pfarrei; 1633 wurde es eine selbständige Pfarrei, indem es zur Besoldung des Priesters mit Cama eine Vereinbarung traf.[1]

Blasonierung: In Rot eine goldene (gelbe) Krone, überhöht von einem goldenen Kreuz

Das Wappen versinnbildlicht die Krönung Chlodwigs durch den Patron der örtlichen Kapelle San Remigio (Remigius).

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1826 1850 1900 1950 2000[2] 2004 2015
Einwohner 72 103 123 138 127 115 138

Von den Ende 2004 115 Bewohnern waren 111 (= 96,52 %) Schweizer Bürger.

Der Gemeindepräsident ist Efrem Biondini (Stand 2010).

Wirtschaft

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Die Bewohner lebten früher von Wiesenanbau, Viehzucht, Gemüseanbau und Weinbau. Heute gibt es etliche Pendler in den nahen Wirtschaftsraum Bellinzona, welche in der Industrie oder in Dienstleistungsberufen arbeiten.

Die Gemeinde ist durch den Postautokurs Bellinzona-Mesocco(-San Bernardino) ans Netz des Öffentlichen Verkehrs angeschlossen.

Der Ort liegt an der Hauptverbindung von Bellinzona nach Chur über den San Bernardino. Die Autobahn A13 führt durch die Gemeinde. Die nächstgelegenen Autobahnanschlüsse sind in Roveredo und in Grono-Nord (Halbanschluss in/aus Richtung Süden).

Die Kinder von Leggia besuchen die Primarschule in Cama. Die Sekundarschule besuchen sie in Roveredo.

Sehenswürdigkeiten

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  • Die Dorfkirche Sant’Antonio e Bernardo stammt aus dem Jahre 1513, wurde 1610 erweitert und steht unter Denkmalschutz[3][4]
  • Die Kapelle San Remigio aus dem Jahr 1219 steht auf der anderen Talseite[3][5]
  • Schalenstein genannt Sass Pagan (335 m ü. M.)[6]

Persönlichkeiten

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  • Giovanni Pietro Rossini (* um 1630 in Leggia; † nach 1675 ebenda), Podestà in Bormio (1673–1675)[7]
  • Familie a Marca[8]
    • Clemente Maria a Marca (* 21. November 1764 in Soazza; † 27. August 1819 in Leggia), Podestà von Teglio, Präsident des Bündner Grossen Rats, Mitglied der Kleinen Rats[9]
    • Carlo a Marca (* 30. Dezember 1803 in Mesocco; † 4. Juli 1851 in Leggia), Oberstbrigadier, Landammann[10]
    • Luigi a Marca (25. Mai 1959 in Zürich), Maler[11]

Literatur

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  • Franco Binda: Il mistero delle incisioni. Armando Dadò editore, Locarno 2013, ISBN 978-88-8281-353-6.
  • Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich, 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 503.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Band VI: Die italienischbündnerischen Talschaften Puschlav, Misox und Calanca. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 17). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1945, ISBN 978-3-906131-55-9.
  • Balser Puorger: Leggia. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 4, Krauer – Liebburg. Attinger, Neuenburg 1921, S. 642 (Digitalisat).
  • Cesare Santi: Leggia. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. Juni 2017.
  • Verschiedene Autoren: Leggia. In: Storia dei Grigioni, 3 Bände, Collana «Storia dei Grigioni», Edizioni Casagrande, Bellinzona 2000.
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Commons: Leggia – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Balser Puorger: Leggia. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 4, Krauer – Liebburg. Attinger, Neuenburg 1921, S. 642 (Digitalisat).
  2. Cesare Santi: Leggia. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. Juni 2017.
  3. a b Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 503–504, ISBN 978-88-7713-482-0
  4. Katholische Kirche SS. Bernardo e Antonio Abate (Foto) auf baukultur.gr.ch
  5. Kapelle San Remigio (Foto) auf baukultur.gr.ch.
  6. Franco Binda, Locarno 2013, S. 204.
  7. Giovanni Pietro Rossini, doi:10.5169/seals-52908#173 auf e-periodica.ch (abgerufen am 9. Januar 2017).
  8. Lorenz Joos: a Marca. S. 307 (PDF biblio.unibe.ch, abgerufen am 4. Mai 2017).
  9. Cesare Santi: Clemente Maria a Marca. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. September 2008, abgerufen am 24. März 2020.
  10. Cesare Santi: Carlo a Marca. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 14. Dezember 2007, abgerufen am 18. Dezember 2019.
  11. Luigi a Marca (italienisch) in uovodiluc.ch