Johann Kaspar Gutberlet

Mediziner und Anatom

Johann Kaspar Gutberlet und (latinisiert) auch Caspar(us) Gutberlet (* 13. April 1748 in Hilders; † 16. September 1832 in Würzburg) war ein deutscher Mediziner und Anatom, fürstbischöflicher Leibarzt und Professor der Gerichtsmedizin in Würzburg.

Nach dem Medizinstudium in Würzburg bei Elias Adam Papius und der Promotion 1773 wurde Kaspar Gutberlet Oberamtsphysikus in Lohr a. Main. Später wirkte er als Hofrat und fürstbischöflicher Leibarzt sowie auch als außerordentlicher Professor für Pathologie an der Universität von Würzburg.

An der Universität von Würzburg, wo bereits 1564 im Auftrag des Fürstbischofs Friedrich von Wirsberg Leichenöffnungen zur Feststellung der Todesursache stattfanden,[1] führte Johann Kaspar Gutberlet im Juni 1779 spezielle Vorlesungen in forensischer Medizin[2] ein und war somit als Extraordinarius der erste offizielle Lehrbeauftragte für das Fach Gerichtsmedizin. Mit seinem Lehrer Carl Caspar von Siebold führte er 1795 die Obduktion des Fürstbischofs Franz Ludwig von Erthal durch. Ab 1782 war Gutberlet erster Ordinarius für Gerichtsmedizin der Universität Würzburg.[3][4]

Vorlesungen über „Gerichtliche Arzneywissenschaft“ in deutscher Sprache kündigte er seit 1791 an.[5]

Gutberlet wirkte 1792 mit, als Christoph Siebold und dessen Vater Carl Caspar von Siebold sowie Hermann Joseph Brünninghausen einen Kaiserschnitt „mit Erhaltung des lebendigen Kindes“ vor dem 25 Stunden später eintretenden Tod der zuvor in die Operation einwilligenden Mutter durchführten. Mit seinem Lehrer Carl Caspar von Siebold führte er 1795 die Obduktion (Leichenöffnung) des Fürstbischofs Franz Ludwig von Erthal in der Würzburger Residenz durch. Mit Siebold, Gabriel Heilmann und Johann Georg Pickel hatte Gutberlet bereits 1793 ein Gutachten zur Scheintodfrage verfasst, in dem Salmiakgeist, Tabakrauch-Klistiere und „durch die Brust abgegebene elektrische Erschütterungen“ zur Wiederbelebung empfohlen werden.[6]

Schriften

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  • Dissertatio Inauguralis Medica. De divisione morborum. Nitribitt, Würzburg 1773 (Digitalisat).
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Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Schwerd: Rechtsmedizin (Gerichtliche Medizin). In: Peter Baumgart: Die Julius-Universität zu Würzburg als Typus einer Hochschulgründung im konfessionellen Zeitalter. In: Peter Baumgart (Hrsg.): Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift. Degener & Co. (Gerhard Gessner), Neustadt an der Aisch 1982 (= Quellen und Beiträge zur Geschichte der Universität Würzburg. Band 6), ISBN 3-7686-9062-8, S. 1005–1009, hier: S. 1005 f.
  2. Henning Bärmig: Die Personalbibliographien der an der Medizinischen Fakultät der Alma Mater Julia zu Würzburg von 1582 bis 1803 lehrenden Professoren mit biographischen Angaben. Medizinische Dissertation, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 1969, S. 58 f.
  3. Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg, Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 440 und 456.
  4. Martin Sperling: Spezialisierung in der Medizin im Spiegel der Würzburger Geschichte. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 3, 1985, S. 153–184, hier: S. 166.
  5. Wolfgang Schwerd: Zur Geschichte der Rechtsmedizin. In: Wolfgang Schwerd (Hrsg.): Kurzgefaßtes Lehrbuch der Rechtsmedizin für Mediziner und Juristen. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln-Lövenich, 3., überarbeitete und ergänzte Auflage 1979, ISBN 3-7691-0050-6, S. 351 f., hier: S. 352.
  6. Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg, Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 440, 510, Anm. 490, und S. 586–587.