Jodok Bär

österreichischer Arzt, Autor und Heimatforscher

Jodok Alois Bär, auch Baer (* 23. August 1825 in Andelsbuch; † 15. Dezember 1897 in Bregenz), war ein österreichischer Arzt, Autor und Heimatforscher.

Herkunft und Familie

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Jodok Bär war der älteste Sohn von Josef Bär (1787–1848) und Maria Theresia Martha Albrecht (1798–1843). Er hatte insgesamt 10 Geschwister (3 Brüder, 7 Schwestern) und entstammte der Familie Beer, welche sich später u. a. in Andelsbuch niedergelassen hatten.

Jodok Bär war mit der aus Prag stammenden Maria Wilhelmine Cronenbold (1847–1907) verheiratet. Sie hatten drei gemeinsame Kinder und davon war eines der spätere Arzt und Vizebürgermeister von Meran Josef Alois Karl Bär (1874–1952). Er ist damit Urgroßvater des späteren Chemikers und Mediziners Friedrich Bär (1908–1992) und des späteren Leiters der Bregenzer Festspiele Ernst Bär (1919–1985).

Werdegang

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1856 beendete Jodok Bär sein Medizinstudium als Dr. med. (Doktor der Chirurgie) und arbeitete im Anschluss als Assistent an der chirurgischen Klinik Prag.[1] In dieser Zeit veröffentlichte er Beiträge zu unterschiedlichen medizinischen Themen, später lag sein Fokus auf der Heimatforschung. 1868 wechselte er von Prag nach Tirol.[2] Dort wurde er Bezirksarzt. Nach seinem Wechsel 1871 von Egg, eine Nachbargemeinde von Andelsbuch, nach Bregenz wurde er später kurz vor seinem Tod noch Oberbezirksarzt.[3]

Sein Betätigungsfeld über fast 20 Jahren wurde die Heimatforschung und so engagierte er sich für das Vorarlberger Museum und den Vorarlberger Museumsverein in Bregenz.[4]

Leistungen

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Durch die bereits 1855 durchgeführten Messungen von menschlichen Becken konnte er geometrische Charakteristika (Richtung und Verhältnis, z. B. von Schamfuge zu Sitzknochen und Kreuzbeinwand) festlegen, welche er 1864 veröffentlichte. Diese Betrachtung fand Eingang in die zeitgenössische Standardliteratur zur Geburtshilfe.[5]

Aber auch seine Betrachtung des Sanitätswesens 1886 ist aus stadtgeschichtlicher Sicht immer wieder referenziert worden.[6][7][8]

Seine Biographie zur Künstlerfamilie Moosbrugger und zu Liberat Hundertpfund wurde in verschiedenen Werken aufgegriffen.[9][10][11][12]

Im Bereich der hauskundlichen Heimatforschung gelang ihm eine Typusschilderung des Vorarlbergerhauses, welche auch heutzutage als Referenz herangezogen wird.[13] Später beschrieb er auch das Walserhaus in seiner bautypischen Form. Seine Beschreibungen zu den Haustypen wurden im Österreichischen Volkskundeatlas von Ernst Burgstaller, Adolf Helbok und Richard Wolfram u. a. 1980 berücksichtigt. Ebenso bei Eugen Gabriel im Vorarlberger Sprachatlas, durch Karl Ilg, Albert Knoepfli, Adolf Leidlmair und Viktor Herbert Pöttler.

Er ist Autor des ersten Katalogs des Vorarlberger Landesmuseums[14] und steuerte dort zum größten Teil die Sammlung schwäbischer Bildhauerei des 16. Jahrhunderts bei.[15] Nach seinem Tod wurden ca. 100 Bücher aus seiner Privatbibliothek dem Vorarlberger Landesmuseum übergeben.[16]

Werke (Auswahl)

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  • Studien über das menschliche Becken, drei Teile, Prager medizinische Wochenschrift, Band 1, Nr. 6, 1864, S. 45–47; Nr. 8, 1864, S. 61–63 und Nr. 10, 1864, S. 77–80
  • Die Muskellähmung aus Ernährungsstörungen, mehrere Teile, Prager medizinische Wochenschrift, Band 1, Nr. 20, 1864, S. 157–159; Nr. 21, 1864, S. 165–167; Nr. 22, 1864, S. 175–176; Nr. 23, 1864, S. 182–184; Nr. 24, 1864, S. 191 und Nr. 25, 1864, S. 197–199
  • Elephantiasis dura tuberosa uicerisa pedis, zwei Teile, Prager medizinische Wochenschrift, Band 1, Nr. 30, 1864, S. 241–244; Nr. 31, 1864, S. 248–250 und Nr. 32, 1864, S. 256–259
  • Die Hernien und Hydrokelen bei Abirrungen des Testikels in die Schenkelbeuge und die Perinealregion, Vierteljahrsschrift für die praktische Heilkunde, 1866, S. 88–114
  • Resection des Nervus dentalis und mentalis an der Eingangsöffnung in den Unterkieferkanal, Deutsche Vierteljahrsschrift für Zahnheilkunde: Organ des Centralvereines Deutscher Zahnärzte, Band 11, 1871, S. 214–223
  • Sanitätswesen in Vorarlberg nach 1814 zur Zeit als Vorarlberg wieder an Oesterreich gekommen ist, In: Vorarlberger Landes-Zeitung, 1886

Heimatforschung

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Auszeichnung (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Verzeichnis der in Prag und in den Vorstädten wohnhaften Sanitätspersonen. Rohlicek, S. 1 (google.de [abgerufen am 13. April 2018]).
  2. Bohemia: ein Unterhaltungsblatt. Haase, 1868, S. 1153 (google.de [abgerufen am 12. April 2018]).
  3. Volks- und Schützen-Zeitung. Wagner, 1871, S. 781 (google.de [abgerufen am 12. April 2018]).
  4. Rechenschaftsbericht des Ausschusses des Vorarlberger Museums-Vereins in Bregenz. Teutsch, 1874, S. 122 (google.de [abgerufen am 12. April 2018]).
  5. Handbuch der Geburtshülfe. F. Enke, 1889, S. 475 (google.de [abgerufen am 13. April 2018]).
  6. Pro civitate Austriae: Informationen zur Stadtgeschichtsforschung in Österreich. Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung, 1997, S. 37 (google.de [abgerufen am 13. April 2018]).
  7. Werner Matt, Hanno Platzgummer: Geschichte und Medizin: Forschungsberichte - Fachgespräche; Dokumentation zur Internationalen Tagung‚ ""Geschichte und Medizin", 5. Dornbirner Geschichtstage, 9. bis 12. Juni 1999. Amt der Stadt Dornbirn, Stadtarchiv, 2001, ISBN 978-3-901900-06-8, S. 187 (google.de [abgerufen am 13. April 2018]).
  8. Alois Niederstätter, Hanno Platzgummer: Geschichte der Stadt Dornbirn. Verlag Stadt Dornbirn, Stadtarchiv u. Stadtmuseum, 2002, ISBN 978-3-901900-11-2 (google.de [abgerufen am 13. April 2018]).
  9. Andreas F. A. Morel: Andreas und Peter Anton Moosbrugger. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, 1973, ISBN 978-3-85782-030-4, S. 235 (google.de [abgerufen am 13. April 2018]).
  10. Michael Bringmann, Wendelin Mosbrugger, Friedrich Mosbrugger, Joseph Mosbrugger, Sigrid von Blackenhagen: Die Mosbrugger: die Konstanzer Maler Wendelin, Friedrich u. Joseph Mosbrugger. Konrad, 1974, ISBN 978-3-87437-100-1, S. 167 (google.de [abgerufen am 13. April 2018]).
  11. Thea Vignau-Wilberg: Spätklassizismus und Romantik: vollständiger Katalog. Hirmer, 2003, ISBN 978-3-7774-8520-1, S. 199+201 (google.de [abgerufen am 13. April 2018]).
  12. Christof Metzger, Sarah Babin: Entdeckungen: Malerei des 19. Jahrhunderts aus dem Bestand der Kunstsammlungen und Museen Augsburg. Katalog zur Ausstellung der Kunstsammlungen und Museen Augsburg im Schaezlerpalais vom 11. November 2008 bis 5. April 2009. Deutscher Kunstverlag, 2009, ISBN 978-3-422-06840-7, S. 68 u. a. (google.de [abgerufen am 13. April 2018]).
  13. Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins. Der Landesmuseumsverein, 1984 (google.de [abgerufen am 13. April 2018]).
  14. Georg Feurstein, Helmut Swozilek: Die Bildhauer Georg Feurstein und Georg Matt: Vorarlberger Landesmuseum, Bregenz, 21. Juli bis 14. Oktober 2001. Vorarlberger Landesmuseum, 2001, ISBN 978-3-901802-09-6, S. 10 (google.de [abgerufen am 12. April 2018]).
  15. Willy Hoppe, Gerhard Lüdtke: Die deutschen Kommissionen und Vereine für Geschichte und Altertumskunde. W. de Gruyter, 1940, S. 29 (google.de [abgerufen am 14. April 2018]).
  16. Georg Olms Verlag AG, Helmut W. Lang: Handbuch der historischen Buchbestände. Steiermark - Tirol - Vorarlberg. Georg Olms Verlag, ISBN 978-3-487-41731-8, S. 188 (google.de [abgerufen am 18. April 2018]).
  17. Zeitschrift für gerichtliche Medicin, öffentliche Gesundheitspflege und Medicinalgesetzgebung: Wochenschr. für Ärzte, Wundärzte, Apotheker u. Beamte. Braumüller, 1866, S. 532 (google.de [abgerufen am 13. April 2018]).