Holländisches Service

Tafelservice

Das Holländische Service ist ein in den 1770er Jahren von der Porzellanmanufaktur Fürstenberg hergestelltes Tafelservice, das sich im Besitz des Museums im Schloss Wolfenbüttel befindet. Seine 185 bemalten Objekte aus Porzellan zeigen Motive niederländischer Küstenlandschaften. Es gilt als eines der berühmtesten Tafelservice aus der Fürstenberger Manufaktur und das am besten erhaltene Landschaftsservice des 18. Jahrhunderts.[1]

Geschichte

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Die 1747 von Herzog Karl I. gegründete Porzellanmanufaktur Fürstenberg fertigte das Porzellanservice in den Jahren 1773 und 1774 auf Bestellung eines unbekannten Kunden aus den Niederlanden. Bemalt wurde es von der zur Manufaktur gehörenden Buntmalerei in Braunschweig, zum Teil vom Landschaftsmaler Pascha Weitsch.[2] 1811 erwarb der damalige Bürgermeister von Rotterdam, Willem Suermondt (1740–1828), das Service, vermutlich für ein Abendessen mit dem französischen Kaiser Napoleon. Anschließend war es über Jahrhunderte verschollen. Im Jahr 2024 veräußerte die Besitzerfamilie aus Luxemburg das Service für 600.000 Euro an das Schloss Museum Wolfenbüttel.[3] Der Kaufpreis wurde zu 95 % von Stiftungen und privaten Förderern aufgebracht, darunter die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Rudolf-August Oetker-Stiftung, die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Hans und Helga Eckensberger Stiftung, die Stiftung Zukunftsfonds Asse, die Ritterschaft des ehemaligen Landes Braunschweig, die Volksbank Wolfenbüttel sowie der Förderverein des Museums Wolfenbüttel e. V.

Beschreibung

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Das Service besteht aus 99 Tellern, 18 Schalen, 37 Platten sowie weiteren Geschirrstücken.[2] Es soll sich in einem hervorragenden Erhaltungszustand befinden. Da Porzellanmalerei nahezu keinem Alterungsprozess unterliegt, haben sich die Abbildungen in die ursprünglicher Farbigkeit und Brillanz erhalten. Jedes Teil ist mit einer anderen Ansicht bemalt. Mehrere Gutachten von Porzellanexperten stuften das Ensemble als Kulturgut von nationaler Bedeutung ein. Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand (2024) ist das Service das umfangreichste erhaltene Fürstenberger Service aus dem 18. Jahrhundert.[4]

Das Porzellanservice wird vorübergehend im Oktober und November 2024 sowie im Mai 2025 in einer Sonderausstellung im Schloss Museum Wolfenbüttel präsentiert. Ab 2026 soll es zur Dauerausstellung gehören. Im Zusammenhang mit dem Service sind wissenschaftliche Forschungen zur Kunst- und Wirtschaftsgeschichte geplant.

Laut Falko Mohrs, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, zeige das Service, „dass das herzogliche Bestreben, die Porzellanproduktion als Wirtschaftsfaktor in den internationalen Handelsbeziehungen Braunschweig-Wolfenbüttels zu etablieren, erfolgreich war.“ Der Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder Markus Hilgert äußerte, das Service sei „ auch ein bedeutendes Zeugnis der europäischen Wirtschaftsgeschichte.“[2]

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Einzelnachweise

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  1. Museum Wolfenbüttel kauft für 600.000 Euro barockes Porzellan bei ndr.de vom 16. Oktober 2024
  2. a b c Schloss Museum Wolfenbüttel erwirbt „Holländisches Service“ bei Kulturstiftung der Länder vom 16. Oktober 2024
  3. Holländisches Service bereichert das Schloss Museum Wolfenbüttel bei museumwolfenbuettel.de vom 16. Oktober 2024
  4. Holländisches Service bereichert das Schloss Museum Wolfenbüttel bei wolfenbuettel.de vom 16. Oktober 2024