Gerdau (Fluss)
Die Gerdau ist der 29,7 km[1] lange, westliche und orographisch linke Quellfluss der Ilmenau in den niedersächsischen Landkreisen Celle und Uelzen (Deutschland). Ihr Wasser hat durchgehend die Güteklasse II (mäßig belastet).[3]
Gerdau | ||
Die Gerdau in Hansen | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 5942 | |
Lage | Landkreise Celle und Uelzen; Niedersachsen (Deutschland) | |
Flusssystem | Elbe | |
Abfluss über | Ilmenau → Elbe → Nordsee | |
Quelle | in der Lüneburger Heide zwischen Faßberg und Eimke 52° 55′ 38″ N, 10° 14′ 33″ O | |
Quellhöhe | ca. 70 m ü. NHN[1] | |
Zusammenfluss | bei Veerßen (Uelzen) mit der Stederau zur IlmenauKoordinaten: 52° 56′ 52″ N, 10° 33′ 13″ O 52° 56′ 52″ N, 10° 33′ 13″ O | |
Mündungshöhe | ca. 35 m ü. NHN[1] | |
Höhenunterschied | ca. 35 m | |
Sohlgefälle | ca. 1,2 ‰ | |
Länge | 29,7 km[1] 36 km (mit der Schwienau) | |
Einzugsgebiet | 427,74 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Hansen[2] AEo: 308 km² Lage: 7,8 km oberhalb der Mündung |
NNQ (30. Juni 1992) MNQ 1974–2014 MQ 1974–2014 Mq 1974–2014 MHQ 1974–2014 HHQ (18. Juli 2002) |
706 l/s 1,09 m³/s 2,14 m³/s 6,9 l/(s km²) 10,4 m³/s 21,2 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Kienmoorgraben, Ellerndorfer Graben, Lindener Graben, Schwienau, Steinbeck, ehem. Staugraben | |
Rechte Nebenflüsse | Allerbach, Häsebach, Krötsch, Hardau | |
Mittelstädte | Uelzen | |
Gemeinden | Faßberg, Eimke, Gerdau | |
Hydrologisch der Hauptquellfluss der Ilmenau | ||
Name
BearbeitenDer Name Gerdau (1352 Gerdow) ist eine Komposition aus dem mittelniederdeutschen Wort ouwe für 'Flussaue' als Suffix und dem mittelniederdeutschen Wort gērde für 'Rute, Zweig, Stab' oder dem germanischen Wort *gerd- für 'umfassen, umzäunen' (siehe Fischzaun) als Bestimmungswort.[4]
Geografie
BearbeitenVerlauf
BearbeitenDie Gerdau entspringt in der Lüneburger Heide auf einer Sander-Hochfläche im als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Kiehnmoor. Ihre Quelle liegt im äußeren Nordteil des Naturparks Südheide im Landkreis Celle im Gemeindegebiet von Faßberg – 5,5 km nordöstlich des nicht von der Gerdau durchflossenen Faßberger Kernorts. 7 km nordöstlich der auf 70 m ü. NHN Höhe befindlichen Quelle liegt im Landkreis Uelzen das vom Fluss passierte Eimke und 2 km ostsüdöstlich der Faßberg (94 m über NHN). Ein weiterer Quellbach oder -graben, der auf manchen topographischen Karten mit Gerdau[5] bezeichnet ist, kommt aus dem auch als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Brambosteler Moor; dessen Quellgebiet liegt im Landkreis Uelzen im Süden des Gemeindegebiets von Wriedel.
Anfangs fließt die Gerdau auf etwa 2 km Länge nach Nordnordosten. Dabei verläuft sie erst im Landkreis Celle, dann auf der Grenze der Landkreise Celle und Uelzen und danach im Landkreis Uelzen. Direkt anschließend knickt sie – bei Aufnahme des aus dem Brambosteler Moor kommenden Quellbach oder -grabens – nach Osten ab und wendet sich kurz darauf nach Nordosten. Nach Einmünden des Allerbachs (Wichtenbecker Graben) passiert sie die Ortschaft Eimke, um etwa bei der Einmündung des Ellendorfer Grabens nach Osten abzuknicken. Nach der Mühle Verhorn mündet mit der Schwienau ein die Gerdau an Wasserführung und bis dorthin auch an Länge übertreffende Zufluss ein; rechnet man sie als Oberlauf, ist die Gerdau knapp 36 km lang.
Hiernach verläuft die Gerdau durch Groß Süstedt und, nach der Aufnahme des Häsebachs, durch Gerdau. Dann fließt sie, die Wassermühle Bohlsen speisend, südostwärts durch Bohlsen. Nach anschließender Aufnahme der Steinbeck verläuft die Gerdau durch Hansen. Bei Passieren von Holdenstedt knickt sie nach Nordosten ab und nimmt dabei die Hardau auf.
Letztlich fließt die Gerdau südlich am Uelzener Stadtteil Veerßen vorbei, um kurz darauf zusammen mit dem Wasser der dort etwa von Südosten kommenden und wasserärmeren, aber etwas längeren Stederau auf etwa 35 m Höhe den Elbe-Nebenfluss Ilmenau zu bilden; letztere verläuft anschließend durch die Uelzener Kernstadt.
Nebenflüsse
BearbeitenDiagramm der größten Zuflüsse
BearbeitenGeschichte
Bearbeiten1892 wurde im Rahmen der Feldbahnübung Uelzen–Celle eine Bahntrasse in einer Länge von rund 70 km für eine Schmalspurbahn von Uelzen über Hansen und Weesen nach Celle gebaut. Der Zweck der Übung war, zu erkunden, wie man im Kriegsfall Material mit einer Schmalspurbahn schnellstmöglich an die Front transportieren kann. In Hansen wurde hierfür eine Holzbrücke als Übergang über die Gerdau gebaut. Man wählte gerade diese Strecke, weil sie wenige Hindernisse aufwies und die Heidegegend abgeschieden lag.
Galerie
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Das Brambosteler Moor (NSG), nahe dem Quellgebiet der Gerdau
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Die Gerdau unmittelbar nach verlassen des Brambosteler Moores
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Bei Hansen: Überfahrt der Schmalspurbahn über die Gerdau
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e Umweltkartendienst des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz (Hinweise)
- ↑ Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Elbegebiet, Teil III 2014. (PDF) In: dgj.de. Freie und Hansestadt Hamburg, Hamburg Port Authority, S. 145, abgerufen am 7. März 2021 (ISSN 0949-3654).
- ↑ Wassergüte Ilmenau-Quelle, auf nlwkn.niedersachsen.de
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 172, „Gerdau“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
- ↑ Naturschutzgebiet Brambosteler Moor (Infos und Karte zum/r auch als Gerdau bezeichneten Quellbach oder -graben, der aus diesem NSG kommt), auf nlwkn.niedersachsen.de
Weblinks
Bearbeiten- Wasserkörperdatenblatt Gerdau Oberlauf. (PDF) NLWKN, Dezember 2016, abgerufen am 14. Oktober 2019.
- Wasserkörperdatenblatt Gerdau Mittellauf. (PDF) NLWKN, Dezember 2016, abgerufen am 14. Oktober 2019.
- Wasserkörperdatenblatt Gerdau Unterlauf. (PDF) NLWKN, Dezember 2016, abgerufen am 14. Oktober 2019.