Geni.com
Die Website Geni.com gilt als eine der weltweit größten kooperativ aufgebauten Plattformen für Genealogie.[1] Sie gehört zum Unternehmen MyHeritage.
Geschichte
BearbeitenSie wurde am 16. Januar 2007 von David O. Sacks[2] in Kalifornien[3] gegründet. Im November 2012 kaufte der Konkurrent MyHeritage die Website auf, beschäftigte jedoch weiterhin alle Mitarbeiter und führte das Angebot fort.[4] Im August 2017 verfügte die Datenbank über 11 Millionen Benutzerkonten und Profile von 115 Millionen Menschen.[5]
Funktionsweise
BearbeitenDie Benutzer legen zunächst Profile von sich selbst, ihren Eltern, Geschwistern und weiteren verwandten Personen mit Namen, Lebensdaten und anderen Informationen an, wobei jeweils einzelne Stammbäume entstehen. Profile ein und derselben Person in unterschiedlichen Stammbäumen können miteinander verschmolzen werden, wobei auch die zugehörigen Stammbäume zu einem gemeinsamen Stammbaum verbunden werden. Dieses Verfahren verläuft anders als bei MyHeritage, wo die Stammbäume entsprechend ergänzt, aber weiterhin unabhängig bleiben.
Mit einer Basis-Mitgliedschaft lassen sich unbegrenzt Profile anlegen, doppelte eigene Profile verschmelzen, erweiterte Beziehungspfade ansehen sowie bis zu 1 GB Medien hochladen. In anderen Profilen kann gesucht werden, bei Treffern wird jedoch nichts weiter angezeigt und der Nutzer wird aufgefordert, eine kostenpflichtige Pro-Mitgliedschaft abzuschließen. Diese ermöglicht auch u. a. unbegrenztes Hochladen von Medien sowie erweiterte Such- und Bearbeitungsfunktionen.[6]
Welt-Familienstammbaum
BearbeitenDer Welt-Familienstammbaum ist der größte der bei Geni erstellten Stammbäume. Er enthält über 150 Millionen Profile[7], darunter zahlreiche berühmte Persönlichkeiten wie Elisabeth II., George Washington und Thomas Edison. Benutzer, die mit dem Welt-Familienstammbaum verbunden sind, können feststellen, ob und durch welche Personen sie mit diesen verwandt sind.
Forschung
BearbeitenIm Jahr 2018 veröffentlichten Wissenschaftler um Joanna Kaplanis, New York Genome Center, eine Studie in der Zeitschrift Science über den bisher größten Stammbaum der Menschheit.[8] Die Auswertung basierte auf den Informationen von Geni.com. Der erarbeitete Stammbaum umfasst 13 Millionen Menschen über 500 Jahre und 11 Generationen.[9] Aus dem Stammbaum ließen sich unter anderem folgende sozioökonomische Erkenntnisse ablesen:[10]
- Vor 1850 war der Durchschnitts-Ehepartner ein Verwandter vierten Grades, heute liegt der Durchschnitt beim siebten Grad.
- In den letzten 300 Jahren sind Frauen häufiger migriert, Männer dagegen über weitere Strecken.
- Langlebigkeit ist nur zu einem kleinen Teil genetisch bedingt, mit einem Einfluss bis zu fünf Jahren. Hingegen vermindert Rauchen die Lebenserwartung bis zu zehn Jahren.
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Startseite von Geni.com
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Eduardo Villamil: Descubren que toda la humanidad forma parte de la misma familia. In: El Imparcial. 3. März 2018, abgerufen am 4. März 2018 (spanisch).
- ↑ Michael Arrington: PayPal, Pulp Fiction and Geni, TechCrunch, 12. Januar 2007. Abgerufen im 2. November 2015
- ↑ Judy G. Russell: MyHeritage and Geni: Part I. In: The Legal Genealogist. 5. Juli 2016, abgerufen am 26. Juli 2018.
- ↑ Benny Evangelista: Family tree site Geni, which begat Yammer, sold to rival MyHeritage In: San Francisco Chronicle, 28. November 2012. Abgerufen im 2. November 2015
- ↑ Amber Brooks: Geni: A Genealogy Website With Over 11 Million Users Discovering Where They Came From in a Worldwide Family Tree. In: DatingAdvice.com. 11. August 2017, abgerufen am 12. November 2017.
- ↑ Geni: Is Geni free? In: Geni.com. 4. März 2011, abgerufen am 26. Juli 2018.
- ↑ Geni: Welt-Familienstammbaum. In: Geni.com. Abgerufen am 26. Mai 2021.
- ↑ Joanna Kaplanis u. a.: Quantitative analysis of population-scale family trees with millions of relatives. In: Science. 1. März 2018, doi:10.1126/science.aam9309.
- ↑ 13 Millionen Menschen – Größter Stammbaum erstellt. ( vom 4. Februar 2019 im Internet Archive) ZDF.de, 2. März 2018.
- ↑ Neues aus der Wissenschaft. Forscher präsentieren grössten Stammbaum. In: NZZ am Sonntag. 4. März 2018, S. 53.