Erdmannhausen

Gemeinde in Deutschland

Erdmannhausen ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.

Wappen Deutschlandkarte
Erdmannhausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Erdmannhausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 57′ N, 9° 18′ OKoordinaten: 48° 57′ N, 9° 18′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Ludwigsburg
Höhe: 269 m ü. NHN
Fläche: 8,7 km2
Einwohner: 5318 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 611 Einwohner je km2
Postleitzahl: 71729
Vorwahl: 07144
Kfz-Kennzeichen: LB, VAI
Gemeindeschlüssel: 08 1 18 014
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Pflasterstraße 15
71729 Erdmannhausen
Website: www.erdmannhausen.de
Bürgermeister: Marcus Kohler
Lage der Gemeinde Erdmannhausen im Landkreis Ludwigsburg
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Karte

Geographie

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Geographische Lage

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Erdmannhausen liegt zwischen Neckar und Murr, etwa zehn Kilometer östlich der Kreisstadt Ludwigsburg, im Naturraum Neckarbecken. Eine unbewohnte Exklave im Hardtwald bei Rielingshausen wird dem Naturraum Schwäbisch-Fränkische Waldberge zugerechnet.[2]

Nachbargemeinden

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Nur etwa einen Kilometer entfernt liegt die Schillerstadt Marbach am Neckar. Weitere Nachbargemeinden sind Affalterbach, Kirchberg an der Murr und der heutige Marbacher Stadtteil Rielingshausen sowie Steinheim an der Murr.

Gemeindegliederung

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Zu Erdmannhausen gehören das Dorf Erdmannhausen und das Haus Bugmühle sowie die abgegangenen Ortschaften Eglolfshofen, Inneres und äußeres Höfle und Weikershausen.[3]

Flächenaufteilung

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Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]

 

Geschichte

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Überblick

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Erdmannhausen wurde im Jahre 816 erstmals urkundlich erwähnt, als Ludwig der Fromme den Ort dem Kloster Murrhardt schenkte. Seit dem 14. Jahrhundert erwarben die Grafen von Württemberg Teile des Ortes, bis ihnen 1425 der ganze Ort gehörte. Seit dieser Zeit wurde Erdmannhausen vom Amt Marbach verwaltet. Herzog Ulrich von Württemberg setzte 1534 in seinem Herzogtum Württemberg die Reformation durch, so dass Erdmannhausen evangelisch wurde. Während des Dreißigjährigen Kriegs marschierten Truppen im Jahr 1626 in Erdmannhausen ein, wodurch 253 Einwohner starben. 1644 brannte das Pfarrhaus ab und 1655 standen nur noch 13 von 95 Gebäude, die 89 Einwohner, statt vormals 630, bewohnten. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg brannten im Ort 4 Scheunen und 8 Wohnhäuser nieder und die gesamte Bevölkerung litt unter Ausraubungen.

Bei der Verwaltungsneugliederung des jungen Königreichs Württemberg am Anfang des 19. Jahrhunderts blieb die Zugehörigkeit Erdmannhausens zum Oberamt Marbach erhalten.

Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg kam die Gemeinde 1938 zum neu gegründeten Landkreis Ludwigsburg. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Erdmannhausen mehrmals bombardiert. Der erste Tieffliegerangriff, bei dem zwei Personen getötet wurden und mehrere Gebäude im Bereich des Biegel, erfolgte am 7. April 1945. Mitte April sprengten Pioniere der Waffen-SS die Schweißbrücke und amerikanische Soldaten zerstörten den Haltepunkt Erdmannhausen-Rielingshausen durch Artilleriebeschuss. Dabei kam ein Einwohner ums Leben. Am 21. April besetzte die US-Armee den Ort, nachdem die Wehrmacht abgezogen war. Somit wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

1963 begann man mit der Flurbereinigung des Ortes. Anfang 1974 stimmten etwa 90 % der Einwohner gegen den Zusammenschluss mit Marbach, wodurch sich der Ort seine Eigenständigkeit bewahren konnte. 2007 begann man mit der zweiten Ortskernsanierung. Im Jahr 2016 feierte Erdmannhausen sein 1200-jähriges Bestehen.[5]

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg[6] (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohner
1. Dezember 1871¹ 939
1. Dezember 1880¹ 1.049
1. Dezember 1890¹ 1.046
1. Dezember 1900¹ 1.042
1. Dezember 1910¹ 1.135
16. Juni 1925¹ 1.261
16. Juni 1933¹ 1.357
17. Mai 1939¹ 1.426
13. September 1950¹ 2.020
6. Juni 1961¹ 2.803
Jahr Einwohner
27. Mai 1970¹ 3.560
31. Dezember 1980 4.027
25. Mai 1987¹ 4.155
31. Dezember 1990 4.612
31. Dezember 1995 4.735
31. Dezember 2000 4.814
31. Dezember 2005 4.842
31. Dezember 2010 4.716
31. Dezember 2015 4.871
31. Dezember 2020 5.307

Religionen

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Seit der Reformation ist Erdmannhausen evangelisch geprägt. Es gibt im Ort eine evangelische Kirchengemeinde.

Für die römisch-katholischen Gläubigen ist die Kirche in Marbach am Neckar zuständig.

Die Evangelisch-methodistische Kirche ist vor Ort als Teil des seit 1866 bestehenden Gesamtbezirks Marbach aktiv und unterhält ein Gemeindehaus.

Seit 1932 ist auch die Neuapostolische Kirche in Erdmannhausen vertreten.

Gemeinderat

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Der Gemeinderat in Erdmannhausen besteht aus den 14 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis[7].

Parteien und Wählergemeinschaften %
2024
Sitze
2024
%
2019
Sitze
2019
Kommunalwahl 2024
 %
40
30
20
10
0
24,82 %
36,93 %
20,09 %
n. k. %
18,16 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  −5
−10
−15
−20
−2,69 %p
+6,40 %p
+20,09 %p
−19,38 %p
−4,42 %p
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 24,82 3 27,51 4
FW Freie Wählervereinigung Erdmannhausen 36,93 5 30,53 4
BLE Bürgerliste Erdmannhausen 20,09 3
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 19,38 3
Grüne |Bündnis 90/Die Grünen 18,16 3 22,58 3
Gesamt 100 14 100 14
Wahlbeteiligung 70,75 % 68,27 %

Bürgermeister

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Birgit Hannemann konnte sich bei der Bürgermeisterwahl am 11. März 2012 gegen Amtsinhaber Lutz Schwaigert durchsetzen. Seit dem 1. Juni 2012 war sie im Amt.[8] Bei der turnusgemäßen Wahl im Frühjahr 2020 trat sie nicht mehr an. Ihr Nachfolger im Amt ist seit 1. Juni 2020 Marcus Kohler (SPD).[9] Er wurde am 5. April 2020 für die Amtszeit von acht Jahren mit 51,62 Prozent der gültigen Stimmen gewählt. Seine drei parteilosen Mitbewerber erhielten 47,90 %, 0,18 % und 0,09 % der gültigen Stimmen.

Wappen und Flagge

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Das Gemeindewappen zeigt unter goldenem Schildhaupt, darin eine schwarze Hirschstange, in Blau einen nach links gekehrten, aus dem Unterrand emporkommenden goldenen Abtsstab. Die Gemeindeflagge ist blau-gelb. Wappen und Flagge wurden der Gemeinde am 18. Oktober 1954 verliehen.

Der Abtsstab steht für das Kloster Murrhardt, dem das Dorf lange unterstand. Die Hirschstange symbolisiert die spätere Zugehörigkeit zu Württemberg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Januariuskirche in Erdmannhausen

Die Januariuskirche ist mittelalterlichen Ursprungs und das Wahrzeichen des Ortes. Seit 2016 gibt es in Erdmannhausen ein Brezelmuseum.[10]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaft

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Erdmannhausen ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Schalkstein im Bereich des Württembergischen Unterlandes im Weinbaugebiet Württemberg gehören.

Früher war die Wirtschaft Erdmannhausens größtenteils durch den Steinbruch und die Landwirtschaft geprägt. Seitdem der Steinbruch nicht mehr besteht, hat sich Erdmannhausen zu einem Standort für Unternehmen verschiedenster Branchen entwickelt.

Ansässige Unternehmen:

  • Huober Brezel GmbH & Co. – das seit 1950 ansässige Unternehmen ist Württembergs erste Brezelfabrik und Erdmannhausens größter Arbeitgeber
  • Jäger-Metallbau GmbH
  • Probst Greiftechnik- und Verlegesysteme GmbH
  • neuform – Türenwerk Hans-Glock GmbH & Co. KG
  • ErdmannHAUSER Getreideprodukte GmbH
  • Reiner IT-Systems GmbH - IT-Service und Rechenzentrumsbetreiber

Erdmannhausen ist mit einem Haltepunkt an der Bahnstrecke Backnang–Ludwigsburg an das überregionale Schienennetz angebunden. Am 8. Dezember 2012 wurde S-Bahn-Linie S4 Stuttgart – Marbach nach Backnang verlängert. Seither ist die Gemeinde auch an das Stuttgarter S-Bahn-Netz angebunden. Zuvor pendelten auf der Strecke Regionalbahn-Züge zwischen Marbach und Backnang.

UL-Landeplatz

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Erdmannhausen besitzt einen privaten Landeplatz für Ultraleichtflugzeuge. Allerdings startet und landet dort nur ein einziger Einwohner des Ortes. Der Platz liegt südlich von Erdmannhausen und nördlich des Lembergs an einem Aussiedlerhof und besteht aus der 300 Meter langen Graspiste 08/26.[11][12]

Öffentliche Einrichtungen

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Es gibt ein Alten- und Pflegeheim der kreiseigenen Kleeblatt Pflegeheime.

In Erdmannhausen gibt es vier Kindergärten und die Grundschule Astrid-Lindgren-Schule. Alle weiterführenden Schulen befinden sich in der Nachbargemeinde Marbach am Neckar.

Ver- und Entsorgung

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Das Strom- und Gasnetz in der Gemeinde wird von der Syna GmbH betrieben, einem Tochterunternehmen der Süwag Energie AG. Das Trinkwasser wird von der Landeswasserversorgung bezogen.

Der Zweckverband Gruppenklärwerk Häldenmühle ist zuständig für die Abwasserreinigung in Erdmannhausen, sowie für Marbach, Steinheim, Murr, Großbottwar und Benningen.

Die Abfallentsorgung wird von der Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg mbH (AVL) übernommen, einer 100%igen Tochtergesellschaft des Landkreises Ludwigsburg. Die AVL ist beauftragt, die Aufgaben zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen im Auftrag des Landkreises Ludwigsburg zu erfüllen.

Literatur

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  • Erdmannhausen. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Marbach (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 48). H. Lindemann, Stuttgart 1866, S. 182–187 (Volltext [Wikisource]).
  • Willi Müller: Erdmannhausen. Topographie, Geschichte und Volksleben. Gemeindeverwaltung Erdmannhausen (Hrsg.). Emil Daiber, Stuttgart 1975.
  • Dieter Duill, Hans Joachim Heyer: 125 Jahre Feuerwehr Erdmannhausen. Erdmannhausen 2003.

Erdmannhausen in den Ludwigsburger Geschichtsblättern

  • Robert Simen: Die Innenerneuerung der Johanneskirche [sic!] in Erdmannhausen. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Heft 16 (1964), S. 184–187.
  • Stefan Beck u. a.: Spielplatzhallen aus der Weimarer Republik in Erdmannhausen, Marbach und Steinheim. Die Zentren der Arbeiterbewegungskultur in der proletarischen Provinz. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Heft 38 (1985), S. 104–131.
  • Stephan Molitor: Eine echte Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen für Kloster Murrhardt aus dem Jahre 816. Zur Ersterwähnung von Oßweil und Erdmannhausen. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Heft 57 (2003), S. 7–10.
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Commons: Erdmannhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Naturräume Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Stuttgart 2009
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 434–435
  4. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Erdmannhausen.
  5. http://www.erdmannhausen.de/gemeinde/geschichte/chronik/ Chronik von Erdmannhausen
  6. @1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.deBevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg von 1871 bis 2012. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
  7. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums
  8. http://www.marbacher-zeitung.de/inhalt.erdmannhausen-ueber-die-wahl-muss-gras-wachsen.18560f18-752b-4d5d-b3a1-37debf59d471.html
  9. Marcus Kohler wird neuer Bürgermeister der Gemeinde Erdmannhausen, abgerufen am 19. Juni 2020.
  10. https://brezelmuseum.de/
  11. Abenteuer Wege, Ausgabe 2/2014 Herbst/Winter.
  12. http://www.copilotsguide.de/erdmannhausen/