Enzenried
Enzenried ist ein Gemeindeteil des Marktes Neukirchen-Balbini im Landkreis Schwandorf, Regierungsbezirk Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]
Enzenried Markt Neukirchen-Balbini
| ||
---|---|---|
Koordinaten: | 49° 17′ N, 12° 29′ O | |
Höhe: | 414 m | |
Einwohner: | 38 (Format invalid) | |
Postleitzahl: | 92445 | |
Vorwahl: | 09465 | |
Lage von Enzenried in Bayern
|
Geografie
BearbeitenEnzenried liegt 650 Meter südwestlich der Staatsstraße 2040, 3 Kilometer südöstlich von Neukirchen-Balbini zwischen dem Horatzbach im Westen und dem Hiltenbach im Osten. Bei der Weihermühle, südlich von Enzenried, mündet der Horatzbach in den Hiltenbach.[2][3]
Geschichte
BearbeitenHeinrich II. stattete 1007 das Erzbistum Bamberg aus. Enzenried (auch: Izenruith, Izenreut, Izenreitt, Eitzenrivt, Enzersrieth, Ennzenrieth, Enzenrieth) wurde in der Ausstattungsurkunde von 1138 erstmals schriftlich erwähnt. Es gehört zu den Bamberger Gründungen, mit deren Hilfe der König das Neunburger Gebiet und das Schwarzachtal besiedelte und seiner Herrschaft unterwarf.[4][5][6][7]
1285 und 1326 gehörte Enzenried zum Amt Nittenau.[6][8][9] Dabei war Enzenried noch 1326 im Besitz der Schwarzenburger.[10] Es zahlte Geld- und Naturalzins von 1 Hufe.[11]
Neunburg wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts in ein Inneres und ein Äußeres Gericht unterteilt. Das Innere Gericht umfasste den Ostteil des Gebietes und das Äußere den Westteil. Die Grenze zwischen beiden verlief von Norden nach Süden: Die Ortschaften Oberauerbach, Fuhrn und Taxöldern gehörten zum Äußeren Amt, Enzenried, Grasdorf, Luigendorf und Pingarten zum Inneren. Aus dem Musterungsregister geht hervor, dass es 1522 6 Mannschaften und 1572 8 hatte.[12]
1622 wurden im Amtsverzeichnis für Enzenried 5 Höfe und 3 Güter aufgeführt.[11] Im Steuerbuch von 1631 erschien Enzenried mit 5 Höfen, 1 Gut, 1 Söldengütel, 1 Söldenhäusel, 1 Inwohner (Hüter), 2 Pferden, 64 Rindern, 8 Schweinen, 73 Schafen, 1 Ziege, 3 Bienenstöcken.[11] Die Steuer betrug 28 Gulden 22¼ Kreuzer.[13] 1661, nach dem Dreißigjährigen Krieg, hatte Enzenried nur noch 5 Mannschaften, davon 3 verheiratete Männer und 2 unverheiratete.[14] Im Steuerbuch dieses Jahres erschien Enzenried mit 5 Höfen, 1 Gut, 1 Söldengut, 1 Sölde, 1 Inwohner (Hüter), 3 Pferden, 46 Rindern, 15 Schweinen, 21 Schafen, 6 Ziegen, 3 Bienenstöcken.[11] Die Steuer betrug 15 Gulden 27½ Kreuzer.[13]
1762 gab es in Enzenried 16 Herdstätten, 9 Eigentümer und 9 Inwohner (darunter 2 Tagwerker, 1 Hüter), also insgesamt 18 Untertanen.[15] Es hatte 9 Anwesen, 1 Nebenhäusel und 1 Hüthaus.[11] 1785 zahlte eine Person in Enzenried Naturalzins zur Pfarrei Neunburg.[11]
1808 hatte Enzenried 9 Anwesen und ein Gemeinde-Hüthaus. Die Eigentümer waren Gruber, Deibenschmied, Glöckl, Höcht, Stelzer, Baur, Ränkl, Hofmann.[11]
1808 wurde die Verordnung über das allgemeine Steuerprovisorium erlassen. Mit ihr wurde das Steuerwesen in Bayern neu geordnet und es wurden Steuerdistrikte gebildet. Dabei wurde Enzenried Steuerdistrikt. Er bestand aus den Ortschaften Dehnhof mit 1 Anwesen, Enzenried mit 9 Anwesen, Goppoltsried mit 7 Anwesen, Grottenthal mit 1 Anwesen, Hansenried mit 13 Anwesen, Hippoltsried mit 3 Anwesen, Oed bei Goppoltsried (Oedhof) mit 2 Anwesen, Rodlseign mit 1 Anwesen, Weihermühle mit 1 Anwesen, Wirnetsried mit 1 Anwesen und Ziegenmühle mit 2 Anwesen.[16][17]
1820 wurde im Landgericht Neunburg vorm Wald die Ruralgemeinde Hansenried gebildet. Zur Ruralgemeinde Hansenried gehörten die Dörfer Dehnhof mit 1 Familie, Enzenried mit 11 Familien, Hansenried mit 13 Familien, Thanried mit 11 Familien, Weihermühle mit 1 Familie und Ziegenmühle mit 2 Familien.[18][19] 1864 kam Scheiblhof hinzu.[19][20]
1978 wurde die Gemeinde Hansenried aufgelöst. Thanried kam zur Gemeinde Stamsried.[21] Alle anderen Gemeindeteile einschließlich Enzenried kamen zur Gemeinde Neukirchen-Balbini.[19][22][23]
In Aufzeichnungen der mittelalterlichen Pfarrorganisation der Jahre 1326, 1350 und 1438 ist Enzenried zur Pfarrei Neukirchen-Balbini zugehörig aufgeführt. Die Pfarrei Neukirchen-Balbini war zu dieser Zeit Bestandteil des Dekanats Cham. Im Visitationsprotokoll von 1582 wurde der Kurfürst als Präsentator für Neukirchen-Balbini genannt. Die Pfarrei bestand aus den Ortschaften Goppoltsried, Dehnhof, Hansenried, Enzenried, Windmais, Grottenthal, Boden, Pottenhof, Friedersried und Fronau. Nach der Rekatholisierung unter Maximilian I. von 1627 bis 1631 bestand die Pfarrei Neukirchen-Balbini aus 20 Dörfern, Weilern und Höfen.[24][25][26] 1997 hatte Enzenried 52 Katholiken.[25]
Einwohnerentwicklung ab 1820
BearbeitenJahr | Einwohner | Gebäude |
---|---|---|
1820 | 11 Familien | k. A.[18] |
1838 | 64 | 9[27] |
1861 | 67 | 23[20] |
1871 | 49 | 36[28] |
1885 | 52 | 8[29] |
1900 | 48 | 8[30] |
1913 | 52 | 8[31] |
Jahr | Einwohner | Gebäude |
---|---|---|
1925 | 45 | 8[32] |
1950 | 72 | 10[33] |
1961 | 57 | 11[34] |
1970 | 63 | k. A.[35] |
1987 | 56 | 13[36] |
2011 | 38 | k. A.[1] |
Denkmalschutz
BearbeitenIn Enzenried steht eine denkmalgeschützte Dorfkapelle, erbaut 1878.[37]
Literatur
Bearbeiten- Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 52, München 1982, ISBN 3-7696-9928-9
Weblinks
Bearbeiten- Enzenried in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 12. März 2023.
- Luftbild Enzenried
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 5. Dezember 2022.
- ↑ a b Enzenried bei Bayernatlas. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
- ↑ a b Enzenried in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 12. März 2023.
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 14.
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 14.
- ↑ a b Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 49.
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 51.
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 61.
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 66.
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 80.
- ↑ a b c d e f g Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 269.
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 111.
- ↑ a b Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 318.
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 114.
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 138.
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 331.
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 356.
- ↑ a b Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 418.
- ↑ a b c Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 429.
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 719, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Ingrid Schmitz-Pesch: Roding, die Pflegämter Wetterfeld und Bruck. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 44. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1986, ISBN 3-7696-9907-6, S. 440 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 436.
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 442, 443.
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 88.
- ↑ a b Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 425
- ↑ Wilhelm Nutzinger: Neunburg vorm Wald. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern (= 1). Nr. 52. Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 442, 443.
- ↑ Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 255 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 894, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 842 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 878 (Digitalisat).
- ↑ Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 369 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 886 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 754 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 557 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 139 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 276 (Digitalisat).
- ↑ BLfD Denkmaldatenbank D-3-76-146-14. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 19. Dezember 2022.