Dittelsdorf
Dittelsdorf ist ein Ort in der südöstlichen Oberlausitz im Landkreis Görlitz. Das sächsische Dorf hat rund 900 Einwohner und war bis zur Eingemeindung nach Hirschfelde 2002 eine eigenständige Gemeinde. Seit 2007 ist Dittelsdorf ein Ortsteil der Stadt Zittau. Das Dorf ist bekannt für die über 120 sehr gut erhaltenen und gepflegten Umgebindehäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert.
Dittelsdorf Stadt Zittau
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Koordinaten: | 50° 57′ N, 14° 52′ O |
Höhe: | 267 m |
Fläche: | 6,48 km² |
Einwohner: | 814 (31. März 2016)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 126 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2002 |
Eingemeindet nach: | Hirschfelde |
Postleitzahl: | 02788 |
Vorwahl: | 035843 |
Lage von Dittelsdorf auf dem Gebiet der Stadt Zittau
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Lage und Ausdehnung
BearbeitenDas Dorf liegt im südöstlichen Teil des Landkreises, etwa zehn Kilometer nördlich von Zittau und liegt an den Hängen des Steinbergs und des Buchbergs. Der Ort wird vom Buchbergbach und dem Ziegelscheunenbach durchzogen, die sich im Niederdorf vereinen und anschließend in den Kemmlitzbach münden. In seiner Bebauung schließt sich Dittelsdorf an das südöstlich gelegene Hirschfelde an. Nahe gelegene Waldgebiete sind der Klosterwald im Nordosten und der Oberwald im Nordwesten.
Geschichte
BearbeitenDittelsdorf wurde am 22. September 1369 erstmals urkundlich erwähnt, als Friedrich von Kyaw einen Teil des Dorfes an das Kloster St. Marienthal verkaufte. Auch die Stadt Zittau besaß Güter in Dittelsdorf, diese wurden jedoch nach dem Oberlausitzer Pönfall von Ferdinand I. eingezogen und mussten in den folgenden Jahrzehnten von Zittau erneut erworben werden. 1558 erwarb die Stadt deshalb mehrere Bauerngüter im Ort. Während der Reformation fiel 1570 auch der ehemalige Besitz der Johanniterkommende Hirschfelde an Zittau. Die Herrschaft des Klosters und der Stadt hielt bis ins 19. Jahrhundert an.
Dittelsdorf war seit jeher durch Ackerbau und Hausweberei geprägt, daher traf die Industrialisierung den Ort hart. Viele der ehemaligen Leineweber mussten nun in den Hirschfelder Werken und später auch im Kraftwerk Hirschfelde arbeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden bis 1960 auch in diesem Dorf drei Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften.
Am 1. Januar 2002 wurde Dittelsdorf mit Hirschfelde zusammengeschlossen[2] und fünf Jahre später zusammen mit dieser Gemeinde in Zittau eingegliedert.[3]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | Einwohner |
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1547 | 100 |
1777 | 850 |
1790 | 857 |
1830 | 1228 |
1837 | 1436 |
1855[4] | 1502 |
1871 | 1577 |
1885 | 1495 |
1890 | 1429 |
1910 | 1460 |
1925 | 1428 |
1939 | 1355 |
1946 | 2079 |
1950 | 2207 |
1964 | 1661 |
1990 | 1132 |
2000 | 1024 |
10/2010 | 873 |
10/2011 | 855 |
10/2012 | 840 |
Im Jahr 1547 wirtschafteten im Zittauer Anteil von Dittelsdorf 21 besessene Mann. Bis 1777 kamen im gesamten Dorf noch 46 Gärtner und 122 Häusler hinzu.
Die erste Bevölkerungserhebung in Sachsen, in der nicht die Besitzverhältnisse, sondern jeder einzelne Einwohner gleichwertig gezählt wurde, erfolgte im Jahr 1834, damals lebten 1436 Personen im Ort. Die Bevölkerung vergrößerte sich innerhalb der nächsten Jahrzehnte auf 1577 Einwohner im Jahr 1871, fiel aber bis 1890 auf 1460. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieb die Einwohnerzahl konstant bei etwa 1400 Bewohnern. Nach Ende des Krieges fanden viele Flüchtlinge in Dittelsdorf eine neue Heimat, so dass die Bevölkerung auf über 2200 Einwohner anwuchs. Bis zur Jahrtausendwende fiel die Einwohnerzahl immer weiter, so dass heute noch knapp 850 Menschen in Dittelsdorf leben.
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Dittelsdorf Zentrum
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Der Viebig
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Schlegler Feld
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Hirschfelder Straße
Ortsnamenformen
BearbeitenOrtsnamensformen von Dittelsdorf sind unter anderem Ditlichstorf (1369), Dytrichsdorff (1406), Dythleybsdorff (1410), Ditilsdorff (1420), Dytrichsdorff (1424) und Tittelsdorf (1777). Seit 1791 ist die Form Dittelsdorf gebräuchlich. Man geht davon aus, dass der Ort seinen Namen von einem Lokator namens Ditlich erhielt, der das Dorf anlegte oder zumindest erweiterte.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenNeben den vielen Umgebindehäusern ist auch die von 1848 bis 1850 nach Plänen von Carl August Schramm erbaute Matthäuskirche sehenswert. Sie wurde im klassizistischen Stil auf einer Anhöhe über dem Dorf errichtet. Durch ihre vielen kleinen Türmchen ist sie architektonisch besonders interessant. Weiter von Interesse ist das Museum Dittelsdorf, das in einem restaurierten Umgebindehaus untergebracht ist. Hier werden in unregelmäßigen Abständen Kunstausstellungen oder Sammlungen von historischen Gegenständen präsentiert.
Der Friedhof in Dittelsdorf zählt seit der Eingemeindung 2007 zur Gruppe der Friedhöfe in Zittau. Er ist aus einem historischen Kirchhof hervorgegangen und wird als konfessionelle Begräbnisstätte von der Kirchgemeinde Siebenkirchen-Dittelsdorf im Kirchenbezirk Löbau-Zittau der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens verwaltet.[5] Auf dem Friedhof in Dittelsdorf existieren eine Grabstätte und ein Gedenkstein von 1945 für die Verfolgten des Naziregimes.
Persönlichkeiten
BearbeitenFolgende Personen wurden in Dittelsdorf geboren oder wirkten hier:
- Carl August Schramm (1807–1869), Baumeister
- Moritz Fünfstück (1856–1925), Botaniker und Hochschullehrer
- Günter Tiedeken (1932–2019), Maler und Grafiker
- Karl Arnold (1940–2012), Gewichtheber (DDR)
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Die südöstliche Oberlausitz mit Zittau und dem Zittauer Gebirge (= Werte der deutschen Heimat. Band 16). 2. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1971, S. 89ff.
- Georg Hiller: Geschichte des Dorfes Dittelsdorf in der sächsischen Oberlausitz. W. Böhm, Zittau 1895 (Digitalisat [abgerufen am 6. September 2010]).
- Cornelius Gurlitt: Dittelsdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 29. Heft: Amtshauptmannschaft Zittau (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1906, S. 11.
Weblinks
Bearbeiten- Stadt Zittau – Ortsteil Dittelsdorf
- Dittelsdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Stadtanzeiger Nr. 281 (April 2016). (PDF; 2,1 MB) Stadtverwaltung Zittau, 10. April 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. April 2016; abgerufen am 19. April 2016.
- ↑ Gebietsänderungen ab 1. Januar 2002 bis 31. Dezember 2002. (PDF; 10 kB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 22. März 2011.
- ↑ Gebietsänderungen ab 1. Januar 2007 bis 31. Dezember 2007. (PDF; 10 kB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 22. März 2011.
- ↑ C. F. T. Rudowsky: Verzeichniß der gesammten Ortschaften des Königreichs Sachsen ... nach der Zählung am 3. Dezember 1855. Ramming, Dresden 1857, S. 12.
- ↑ Friedhöfe in Siebenkirchen, Zugriff am 24. Mai 2022