Die Brücke von San Luis Rey (Roman)

Buch von Thornton Wilder

Die Brücke von San Luis Rey (OT.: The Bridge of San Luis Rey) ist der Titel des 1927[1] publizierten zweiten Romans[2] von Thornton Wilder. Der Roman erzählt die Lebensläufe von fünf Personen, die beim Einsturz einer Hängebrücke in den Anden auf dem Weg zwischen Lima und Cusco 1714 den Tod finden, und sucht nach einer Antwort auf die Frage, ob der Einsturz der Brücke und der Tod der Menschen im Zusammenhang mit ihrem Vorleben stehen, ob also Zufall oder Schicksal ihren Untergang verursacht hat.

Der mehrfach ausgezeichnete und verfilmte Roman (s. u.: Rezeption und Adaptionen) gilt als „humanistisches Glaubensbekenntnis“ Wilders.[3] Die erste deutsche Übersetzung von Herberth E. Herlitschka[4] erschien 1929.[5]

 
Hängebrücke Q’iswachaka, Beispiel einer von mehreren über Jahrhunderte genutzten Inka-Brücken

Im kurzen ersten (und fünften) Teil des Romans wird der Rahmen des Ereignisses berichtet: Der einzige Augenzeuge des Unglücks, der franziskanische Ordensbruder Juniper, fragt nach möglichen Ursachen des Absturzes jenseits der Ermüdung der Konstruktion: war der Unfall „vielleicht ein Zufall“?[6] Über die Aufgaben eines Chronisten hinaus prüft er die Möglichkeit göttlicher Fügung und versucht sich damit an einem Gottesbeweis.[7] Seine sechs Jahre dauernde, rationale, detektivische Untersuchung[8] endet aber mit seinem Zweifel am göttlichen Plan: es war „vielleicht eine Fügung.“[9] Diese Ungewissheit führt zu einer Anklage wegen Ketzerei und seiner Verurteilung zum Feuertod als Häretiker. Mit ihm zusammen werden seine Unterlagen verbrannt – bis auf eine geheime Abschrift des Untersuchungsberichts, die in die Hände des Erzählers fällt.

Der zweite Teil[10] enthält die Untersuchungsergebnisse des Franziskaners über das Leben der Marquesa de Montemayor. Die Tochter eines reichen Tuchhändlers wird mit einem hochmütigen, ruinierten Edelmann verheiratet und von ihrer schönen Tochter Clara, die nach ihrem adligen Vater gerät, bereits als kleines Mädchen „seelenruhig […] mit Befremden, ja mit Abscheu“ betrachtet,[11] so dass sie an ihrer verschmähten, verbitternden, aber auch selbstsüchtigen Liebe fast zerbricht. Durch den Schmerz ihrer enttäuschten Liebe entwickelt die Marquesa einen neuen Blick auf die sie umgebende Welt und in den Horizont dieser Klarsicht fällt mehr und mehr auch ihre Selbstsucht.[12] Kurz nach ihrer reuevollen Einsicht und ihrer Bitte an Gott: „Lass mich von neuem beginnen!“ stirbt die Marquesa bei dem Unfall zusammen mit ihrer Gesellschafterin Pepita, einem jungen, einsamen und traurigen Mädchen aus dem Waisenhaus von Lima.[13]

Im dritten Teil[14] wird das Leben der Zwillinge Manuel und Esteban von ihrer Kindheit im Waisenhaus an beschrieben. Ihre besondere Empathie für einander und ihre Fähigkeiten der Formulierung nutzt die Mätresse des Vizekönigs mit dem Künstlernamen Camila Pericholé für Briefe an ihre Liebhaber aus. Nach dem Tod seines Bruders an einer Infektion wird Esteban zwar durch den Kapitän Alvarado, der über den frühen Verlust seiner Tochter nicht hinwegkommt,[15] vor dem Selbstmord gerettet, aber Esteban stürzt gleich darauf mit der Brücke in den Tod.

Der vierte Teil[16] ist dem Abenteurer Pio gewidmet, der die spätere Mätresse Camila Pericholé als 12-Jährige freikaufte, sie zur Schauspielerin ausbildete, ihr dadurch den Kontakt zum Vizekönig ermöglicht, aber von Camila später verhöhnt und verleugnet wird.[17] Nach ihrer Erkrankung an Blattern und ihrem Rückzug aufs Land will Onkel Pio sich um die Erziehung ihres illegitimen, an Epilepsie leidenden Kindes Jaime in der Stadt kümmern und sie stimmt schließlich nach anfänglicher Weigerung zu. Auf dem Weg nach Lima stürzen beide mit der Brücke ab.

Erzählweise

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Der kleine Kreis von Hauptfiguren wird in den mittleren Teilen des Romans schrittweise eingeführt, wobei der Akzent auf den seelischen und charakterlichen Merkmalen liegt, die wie z. B. beim Erzbischof sehr ironisch geschildert werden.[18] Die Lebensläufe der Hauptfiguren kreuzen sich in der Zeit vor dem Unglück auf unterschiedliche Weise,[19] sodass mit dieser Mosaiktechnik dieselben Situationen aus mehreren, sich ergänzenden Perspektiven nacheinander geschildert werden.[20]

Quellen und Entwurf

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Medaillon mit dem mutmaßlichen Bild der Perricholi, Peru 18. Jh.

Wilder erzählt eine Geschichte aus dem Peru des 18. Jhs., gibt für den die Handlung auslösenden Brückeneinsturzes ein genaues Datum an und wählt als eine seiner Hauptfiguren die Camila Perichole genannte Sängerin Micaela Villegas, die ein Verhältnis mit dem Vizekönig Andres de Ribera hat. Deshalb stellten viele Literaturkritiker die Frage, welche der Personen historisch und welche fiktiv seien und wie eng sich die Romanhandlung an überlieferte Ereignisse anlehnt. Historisch ist die Liaison der Schauspielerin María Micaela Villegas y Hurtado de Mendoza (1748–1819) mit dem 44 Jahre älteren Manuel d’Amat i de Junyent, der von 1761 bis 1776 Vizekönig von Peru war, wodurch die Sängerin gesellschaftlich arrivierte und mit ihren drei gemeinsamen Kindern ein großzügiges Haus führen konnte.

Nach seinen eigenen Aussagen hat Wilder die Geschichte durch den Einakter Le Carrosse du Saint-Sacrement (1829) des französischen Dramatikers Prosper Mérimée[21] kennengelernt und frei ausgestaltet, die Ereignisse und die meisten Personen seien jedoch erfunden, auch der Einsturz der Brücke."[22][23] Mit der Vorlage hat der Autor teilweise die inzwischen von Historikern hinterfragten und korrigierten volkstümlichen Überlieferungen der Skandalgeschichte übernommen, er lässt jedoch die ehemalige Sängerin im Kloster der Madre Maria zu einer Lebensauffassung im Sinne der Caritas reifen.[24]

Wilder bereiste nie Peru, sondern kannte das Land nur aus Dokumentationen. Zu der im ersten Kapitel beschriebenen Inka-Hängebrücke an der Straße von Lima nach Cusco könnte der Autor, wie der Südamerika-Forscher von Hagen vermutet,[25] durch Zeichnungen von E. G. Squiers angeregt worden sein.[26][27] Jedoch schrieb Wilder in einem Brief an den Yale-Professor Chauncey Tinker, dass er die Brücke erfunden habe.[28] Ihr Name leite sich von der nach König Ludwig IX. von Frankreich benannten Mission San Luis Rey de Francia, in einem Stadtteil von Oceanside, Kalifornien, ab.[29]

Die historischen und geographischen Quellen lieferten Wilder nach seinen eigenen Aussagen „lediglich den Hintergrund der Geschichte“. Sie könnte genauso gut in jedem anderen Land spielen: „Peruanische Landschaften und Sitten waren nicht wesentlich.“[30] Offenbar hat Wilder in die südamerikanische Kulisse eigene Erfahrungen eingearbeitet. Nach Viebrock[31] war der Romanist Wilder mit der französischen und spanischen Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts vertraut und konnte sie für die Gespräche seiner Figuren nutzen. Die Idee, Marquesa de Montemayor Briefe an ihre Tochter Clara nach Spanien schreiben zu lassen, die später publiziert wurden, entlieh Wilder von der berühmten französischen Briefschreiberin Madame de Sévigné.[32]

Auch bei der Hauptthematik der Brücke, Zufall oder Vorherbestimmung, kann der Autor auf persönliche Erfahrungen zurückgreifen: auf Diskussionen mit seinem strengen Calvinisten-Vater über die Frage, ob Gott Schuld gegen Verdienst abwäge und ob seine allumfassende Liebe die gerechte Strafe überdecke.[23] In Wilders Roman untersucht der Franziskanermönch Juniper am Beispiel der Lebensgeschichten der Verunglückten die Determination-Zufall-Problematik, kommt jedoch mit seinen unzureichenden wissenschaftlichen Methoden zu keinem Ergebnis, wird der Ketzerei angeklagt und zusammen mit seinem Buch verbrannt. Wilders Roman endet nicht mit einer Dogmatik-Diskussion, sondern mit dem Bekenntnis der drei Frauen Maria, Carmen und Clara zur „Caritas“, der tätigen Liebe im „Land der Lebenden“.

Interpretation

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Helmut Viebrock sieht in der Brücke von San Luis Rey zwar den Hinweis auf eine „transzendente Wahrheit“, auf einen „nicht eindeutig auszumachenden Sinn der Geschichte“ und auf die Beschreibung einer „metaphysischen Erfahrung.“[33] Aber die Rahmenhandlung des scheiternden Gottesbeweises erscheint ihm nur als „Ablenkungsmanöver“ Wilders von einer mit der selbstlosen Liebe verbundenen existentiellen Erfahrung der plötzlichen Einsicht, des „Überraschtwerdens“, „dem jähen Eröffnen einer neuen, erschreckend-beglückenden Dimension des Empfindens“:[34] Da die Anwesenheit Gottes in der Welt unentscheidbar bleibt, ist der einzige Sinn des Lebens der Versuch der Liebe.

Alle Opfer sind unglücklich Liebende, denen die Geliebten schon zu Lebzeiten genommen werden (Esteban), deren Liebe zurückgewiesen wird (Marquesa, Onkel Pio) oder die die Liebe noch nicht leben können (die junge Pepita, das Kind Jaime).[35] Die Überlebenden, die Mätresse Camila Pericholé, Clara, die Tochter der Marquesa, und die Äbtissin, werden sich erst nach dem Tod der Hauptfiguren ihrer Liebe bewusst: „Wir alle, wir alle haben gefehlt. (…) aber wisst ihr (…), wenn wir lieben, scheinen sogar unsre Verfehlungen nicht lange zu währen.“[36] Das Leiden an der Liebe bringt letztlich tiefe Einsichten mit sich: Für Pio z. B. sind Menschen ohne Liebe nur mechanische Puppen, aber die von der „Krankheit der Liebe“ genesenden seien nun gegen zwei schwere Fehler immun: das Wichtignehmen von bloßen Liebenswürdigkeiten und das Übersehen der Verletzlichkeit und Würde jedes Einzelnen. Pio wird deutlich, dass das Schicksal auch eine selbstlose Liebe nicht belohnt,[37] aber diese Liebe sei eine für die Menschwerdung notwendige „grausame Krankheit“.[38]

Die titelgebende Brücke, bisher Symbol der Zufälligkeit von Ereignissen, wird von einer der Hauptfiguren am Ende des Romans neu interpretiert.[39] Den Roman beschließend resümiert die Äbtissin, die Liebe sei die einzige Möglichkeit, dem unausweichlichen menschlichen Scheitern und Tod durch die Erinnerung eine wenigstens vorübergehende Bedeutung zu geben: „Bald aber werden wir alle sterben, und alles Angedenken jener fünf wird dann von der Erde geschwunden sein, und wir selbst werden für eine kleine Weile geliebt und dann vergessen werden. Doch die Liebe wird genug gewesen sein. (…) Nicht einmal eines Erinnerns bedarf die Liebe. Da ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten, und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe - das einzig Bleibende, der einzige Sinn.“[40]

Rezeption

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Schon in den ersten Rezensionen hieß es, Wilder sei mit seinem Werk nicht „nur ein Kunststück, sondern ein fast archaisch wirkendes Kunstwerk gelungen, eine Ausnahmeerscheinung in der amerikanischen Literatur jener Zeit“. Die Sprache der „perfekten Erzählung“ sei voller „Anmut“. Schon bald wird der Roman ein Bestseller, im zweiten Jahr seines Erscheinens klettert die Auflage auf 300.000 Exemplare, obwohl er sich nicht auf die aktuelle Situation der USA bezieht und nicht dem „damaligen literarischen Trend der amerikanischen Moderne“ (Fitzgerald, Faulkner, Dos Passos, Hemingway) folgt.[41] Weltweit wird Wilders Werk gelobt: „In diesem Roman, einem humanistischen Glaubensbekenntnis“, habe der Autor „am reinsten verwirklicht, was er einmal als seine Aufgabe bezeichnet hat: die religiösen Urprinzipien der Menschheit ohne Schulmeisterei künstlerisch darzustellen.“[42] Lueken bezeichnet das Buch als eine „Feier der Liebe“. Die religionsphilosophische Frage, ob Gottes Plan oder der Zufall unser Sein und Nichtsein bestimmt, werde im „zwischen Parabel und Volksmärchen schwankenden Ton, wie bei Marquez und Vargas Llosa, behandelt“ und sei „gespickt mit Alltagsbeobachtungen voller Zeitkolorit, Klatsch und Sympathie für die Figuren“.[43]

Grzimek und Lueken vergleichen in ihren Rezensionen die beiden deutschen Übersetzungen. Grzimek erscheint die, der damaligen Zeit entsprechend, „von vielen Schnörkeln und sprachlichen Wendungen durchzogene Übersetzung Herlitschkas als altertümlich und schwerfällig“. Jakobeits Neuübersetzung sei flüssig und unserem Empfinden und der komprimierten Sprache Wilders angeglichen.[44] Nach Lueken ist die Neufassung „sorgfältig und modern“, aber es bleibe „der Abstand der Zeit spürbar“. Gelobt wird auch „ein neuer ironischen Ton“ und die „schöne Einfachheit der Sätze“.[45]

Auszeichnungen

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Adaptionen

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Verfilmungen

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Hörspiele (Auswahl)

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Deutsche Übersetzungen

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  • Thornton Wilder: Die Brücke von San Luis Rey. Übersetzt von Herbert E. Herlitschka, mit Zeichnungen von Amy Drevenstedt. Verlag: E.P. Tal & Co., Leipzig, 1929. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2001.
  • Thornton Wilder: Die Brücke von San Luis Rey. Übersetzt von Brigitte Jakobeit, mit einem Nachwort von Patrick Roth. Arche Verlag, Zürich 2014, und Fischer-Taschenbuch 1988.

Literatur

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  • Helmut Viebrock: Nachwort. In Thornton Wilder: Die Brücke von San Luis Rey. Aus dem Amerikanischen von Herbert E. Herlitschka. 52. Aufl. Frankfurt a. M.: S. Fischer: 2001, S. 159–171.
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Anmerkungen

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Einzelbelege

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  1. im Verlag Albert & Charles Boni, New York
  2. Lueken, siehe Weblinks, meint, dass der Roman „eher eine Novelle ist“, was durch seine kurze Länge und den Bezug auf ein Schlüsselereignis gerechtfertigt wäre.
  3. Kindlers Literaturlexikon im dtv. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1974, Bd. 5, S. 1630.
  4. Thornton Wilder: Die Brücke von San Luis Rey. Aus dem Amerikanischen von Herbert E. Herlitschka. Mit einem Nachwort von Helmut Viebrock. 52. Auflage. S. Fischer, Frankfurt a. M. 2001, ISBN 3-596-20001-6, S. 171.
  5. im Verlag:E.P. Tal & Co., Leipzig
  6. „Vielleicht ein Zufall“ ist die Überschrift des 1. Teils, noch ausgehend von der göttlichen Planung aller menschlichen Schicksale und des Ereignisses. (Wilder, Die Brücke von San Luis Rey., S. 7.)
  7. „Wenn es überhaupt einen Plan im Weltall gab, (…) musste er sich (…) in diesen fünf so jäh abgeschnittenen Lebensläufen entdecken lassen.“ Der Fall „bot ihm ein ganz einwandfreies Laboratorium.“ (Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 10 f.)
  8. Bruder Juniper will nicht nur Bekanntes berichten, sondern die wirklichen Kräfte enthüllen, so z. B., dass die Briefkunst der Marquesa in Wirklichkeit Frucht ihrer Verzweiflung gewesen sei. Aber auch in den „Tausende[n] von kleinen Tatsachen“ entdeckt Juniper nicht „das zu innerst Bewegende]“ im Leben der Betroffenen, die Liebe. (Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 13.)
  9. „Vielleicht eine Fügung“ lautet die Überschrift des 5. Teils, jetzt mit dem Akzent auf der Zufälligkeit des Ereignisses. (Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 141.)
  10. Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 15 ff.
  11. Thornton Wilder: Die Brücke von San Luis Rey. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1992, S. 16.
  12. Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 22 f., 55 f.
  13. Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 56.
  14. Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 57 ff.
  15. Alvarado formuliert das Credo aller Verlassenen, als er Esteban zu trösten versucht: „Wir müssen weiter, so gut es geht, Esteban. Es ist nicht für lange, weißt du.“ (Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 92.)
  16. Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 95 ff.
  17. Auch der teils zwielichtige Geschäftsmann und Abenteurer Pio gewinnt durch seine verschmähte Vaterliebe an philosophischer Tiefe: „Er teilte die Bewohner dieser Welt in zwei Gruppen ein; in solche, die geliebt, und solche, die nicht geliebt hatten. (…) Menschen, die nicht die Fähigkeit zu lieben (oder vielmehr, liebend zu leiden) besaßen, konnten nicht als lebendig bezeichnet werden und hätten gewiss kein Fortleben nach ihrem Tod.“ (Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 121.)
  18. Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 117 ff. Lueken, siehe Weblinks, notiert einen „fast durchgängig ironischen Ton“, „einen zwischen Parabel und Volksmärchen schwebenden Ton.“ Viebrock verbindet mit Wilders Ironie insbesondere bei religiösen Themen seine humanistische Skepsis gegenüber der asketischen Religiosität auch seines Elternhauses. (Viebrock, siehe Literatur, S. 162.) Grzimek, siehe Weblinks, bestätigt eine „bis dahin stilistisch und kompositorisch kaum dagewesene Eleganz in einem wie ätherisch wirkenden Kunstwerk.“
  19. Die Pericholé lässt sich z. B. von den Zwillingen Briefe an den eifersüchtigen Vizekönig schreiben, die somit en passant eingeführt werden. (Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 30, 68.)
  20. Viebrock beschreibt die Komposition als eine „epische Verlaufsstruktur mit episodenhaft gestraffter Dramatik (mit einer) durch einen Erzählerrahmen verbindenden Gestalt.“ (Viebrock, siehe Literatur, S, 161) Sabin, siehe Weblinks: „Das sind auch fünf miteinander verschränkte Geschichten.“
  21. Perichole ist auch Titelheldin der Offenbach-Operette La Périchole
  22. https://www.twildersociety.org/works/the-bridge-of-san-luis-rey/
  23. a b "The Bridge of San Luis Rey (1927)", Thornton Wilder Society.
  24. Die überlieferte Beziehung des Paares hat Ricardo Palma in seine Reisebücher-, Missionsberichte-, Anekdoten- und Volkslieder-Sammlung Peruanische Traditionen und ihr Erbe in der lateinamerikanischen Literatur (ab 1872 in vielen Bänden publiziert) aufgenommen. Das Perichol gewidmete Kapitel Genialidades de la Perricholi stellt die Sängerin als impulsive, launische und den Vizekönig dominierende Frau dar. (Aus einem digitalen Artikel des Hay Festival Arequipa, eines Treffens von Schriftstellern und Philosophen. BBC News mundo 4. November 2019. https://www.bbc.com/mundo/noticias-49211322)
  25. Victor von_Hagen: Highway of the Sun._Duell, Sloan and Pearce, New York 1955.
  26. Peru: Incidents of Travel and Exploration in the Land of the Incas. Harper & Brothers, New York 1877, S. 558, 606.
  27. Jason Wilson: The Andes. Oxford Imiversity Press 2009.
  28. The Selected Letters of Thornton Wilder. Brief 103, 6. Dezember 1927, S. 220.
  29. Penelope Niven: Thornton Wilder: A Life. Harper, 2012. S. 303.
  30. Gespräche mit Thornton Wilder. Herausgegeben von Jackson R. Bryer. University Press of Mississippi, 1992, Nr. 6
  31. Nachwort zu Thornton Wilder: Die Brücke von San Luis Rey. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1992, S. 162.
  32. https://www.twildersociety.org/works/the-bridge-of-san-luis-rey/
  33. Viebrock, siehe Literatur, S. 164, 165, 168.
  34. Er begründet diese Bedeutung der „Überraschung“ oder „Entdeckung“ mit den in Schlüsselmomenten der Erzählung häufig zu lesenden "verbalen Signalen" aus dem Wortfeld der Überraschung, des Wunderns und Staunens. Dieser Zusammenhang sei ihm erst nach vielen Jahren des Wiederlesens aufgefallen. (Viebrock, siehe Literatur, S. 159, 164, 166, 168.)
  35. Sabin, siehe Weblinks: „Alle diese Figuren, die gemeinsam in den Tod stürzten, hatten ein verborgenes Liebesleiden und alle standen vor einer Umkehr.“ Daher musste die Untersuchung Bruder Juniper schon im Ansatz doppelt scheitern: weder war in diesem Ereignis eine Kausalität zu entdecken noch - nach christlichem Verständnis - eine gerechtfertigte Strafe.
  36. Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 155. Da eine nicht-selbstsüchtige Liebe auch Zurückweisungen durch die Geliebten enthält, sei auch Liebesleid und damit Buße immer schon impliziert.
  37. Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 150.
  38. Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 121 f.
  39. Grzimek, siehe Weblinks: „Eine überraschende Erklärung, die wie ein Orakel klingt.“ Viebrock, siehe Literatur, S. 165: Wilders eigene nicht gesicherte Deutung nötige „den Leser selbst, wie ein Orakelspruch, zur eigenen Schlussfolgerung und Sinnfindung.“
  40. Wilder, Die Brücke von San Luis Rey, S. 158.
  41. Martin Grzimek: In Vergessenheit geratenes Meisterwerk. Deutschlandfunk, 7. Dezember 2014.
  42. Kindlers neues Literatur-Lexikon. Studienausgabe, Kindler 1996, Band 15. Sc-St, siehe Literatur, S. 674.
  43. Verena Lueken: Peru in der Phantasie von Thornton Wilder. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Oktober 2014.
  44. Martin Grzimek: In Vergessenheit geratenes Meisterwerk. Deutschlandfunk, 7. Dezember 2014 https://www.deutschlandfunk.de/buch-der-woche-in-vergessenheit-geratenes-meisterwerk-100.html
  45. Verena Lueken: Peru in der Phantasie von Thornton Wilder. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Oktober 2014.
  46. Vgl. Bernd Löw: Hörspiel, 1945–1949: eine Dokumentation. Bd. 1 (Veröffentlichungen des Deutschen Rundfunkarchivs, Bd. 12). Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 1997, S. 87.
  47. OE1-Hörspieldatenbank (Die Brücke von San Luis Rey, ORF Oberösterreich 1970)