Bruno S. Frey

Schweizer Wirtschaftswissenschaftler

Bruno S. Frey (* 4. Mai 1941 in Basel) ist ein Schweizer Wirtschaftswissenschaftler. Er gilt als einer der Pioniere der Ökonomischen Theorie der Politik und der ökonomischen Glücksforschung sowie als führender Forscher im Bereich der Kulturökonomik.

Bruno Frey (2010)

Frey ist ständiger Gastprofessor für Politische Ökonomie an der Universität Basel. Des Weiteren ist er Forschungsdirektor des von ihm gegründeten CREMA – Center for Research in Economics, Management and the Arts in Zürich.

Frey hat in wissenschaftlichen Zeitschriften der Nationalökonomie sowie in Journalen der Politikwissenschaft, der Managementlehre, der Psychologie, der Soziologie, des Rechts, der Geschichte, der Kunst und Kultur und der Theologie veröffentlicht. Er steht laut aktuellem research-Ranking weltweit auf Platz 16 der Kategorie Economics and Finance und auf Platz 3 der Kategorie Political Science.[1] In der Wirtschaftswoche (14.12.23) ist Frey Nummer 1 im Ranking für das wissenschaftliche Lebenswerk für Ökonomen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Ausbildung, Tätigkeiten

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Bruno Frey beendete 1964 sein Studium der Nationalökonomie an der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Basel und an der Universität Cambridge (England) mit dem Licentiatus rerum politicarum (Lizenziat). Er wurde 1965 promoviert und habilitierte sich 1969 an der Universität Basel, der er von 1970 bis 2010 als ausserordentlicher Professor verbunden blieb. Eine ordentliche Professur erhielt Frey 1970 an der Universität Konstanz; 1977 wechselte er als Ordinarius für Volkswirtschaftslehre an die Universität Zürich. Von 2010 bis 2013 arbeitete er als Distinguished Professor of Behavioural Science an der Warwick Business School.[2][3] Ende Juli 2012 liess die Universität Zürich das Arbeitsverhältnis des mittlerweile emeritierten Professors auslaufen. Laut Medienberichten war Kritik an Freys wissenschaftlicher Arbeitsweise Anlass der Entscheidung. Von 2012 bis 2015 war Frey Gastprofessor für Politische Ökonomie an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Seit August 2015 ist Frey Permanent Visiting Professor an der Universität Basel, wo er Mitgründer des Center for Research in Economics and Well-Being (CREW) ist.[4]

Frey ist seit 1969 tätig als Mitherausgeber der volkswirtschaftlichen Fachzeitschrift Kyklos.[5] Seit 2004 leitet er als einer der vier Forschungsdirektoren das CREMA (Center for Research in Economics, and Statistics Center for Research in Economics, Management and the Arts), gemeinsam mit seinen Mitgründern Reiner Eichenberger (Universität Fribourg) und René L. Frey und der später dazugekommenen Margit Osterloh (Universität Zürich).[6]

2004 wurde er neben vier Nobelpreisträgern in das achtköpfige Expertenkomitee des Copenhagen Consensus berufen. Hier wurden, auf der Basis von ökonomischen Kosten-Nutzen-Analysen, Empfehlungen dazu erarbeitet, welchen Herausforderungen der Menschheit (Hunger, AIDS, Wasserversorgung, Zugang zu sanitären Einrichtungen, Handelsbeschränkungen, Korruption und globale Erwärmung) Priorität beigemessen werden sollte.

Frey hat die im November 2016 veröffentlichte Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union unterstützt.[7]

Forschung

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Freys Forschungsschwerpunkt ist die Anwendung der Ökonomie auf neue Bereiche (Politik, Kunst, Geschichte, Terrorismus und Krieg, Familie) und die Erweiterung des Modells menschlichen Verhaltens durch Einbezug psychologischer und soziologischer Elemente (Verhaltensökonomie). Er hat sich jeweils als einer der ersten Ökonomen befasst mit den Gebieten:

Im NZZ-Ranking 2014 sowie 2015 belegte er Platz 3 der «einflussreichsten Ökonomen in der Schweiz», wobei die wissenschaftliche Leistung und die öffentliche Wahrnehmung in Medien und Politik berücksichtigt werden.[8][9] Ausserdem wurde Frey gemäss dem «Ökonomen-Einfluss-Ranking» der NZZ vom 21. September 2019 der Rang 4 in der Schweiz (hinsichtlich Forschungsleistung Rang 2) und gemäss «Deutschlands einflussreichste Ökonomen» der F.A.Z vom 21. September 2019: Rang 5 in Deutschland evaluiert[10][11]. Im «Handelsblatt VWL-Ranking 2019», 16. September 2019, wurde er hinsichtlich der Kategorie «Lebenswerkes» auf Rang 1 platziert[12].

Politische Ökonomie

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Demokratie und Föderalismus

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Auf diesem Gebiet befasste sich Frey hauptsächlich mit der Rolle der direkten Demokratie. Er entwickelte (zusammen mit Reiner Eichenberger) eine funktional orientierte Form des Föderalismus namens Functional Overlapping Competing Jurisdiction (FOCJ). Er betrachtet sowohl die direkte Demokratie als auch den Föderalismus als richtungsweisende Institutionen der Zukunft.[13]

Ökonomie des Terrorismus

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Frey argumentiert, dass Terroristen möglichst in die zivile Gesellschaft zurückgebracht werden sollten, indem man mit ihnen diskutiert und ihre Anliegen ernst nimmt. Ein wirksames Mittel gegen Terrorismus sei auch eine Dezentralisierung von Wirtschaft und Politik. Abschreckungen seien selten sinnvoll für den Umgang mit Terroristen. Hierbei beruft sich Frey auch auf geschichtliche Erfahrungen.[14]

Neue Vorschläge zu Demokratie und Partizipation

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Aus einer Public Choice Perspektive entwickelt Bruno S. Frey unterschiedliche demokratie- als auch partizipationsrechtliche Ideen, die sowohl im politischen als auch im wirtschaftlichen Kontext Anwendung finden können:

  1. Unternehmen könnten Stimmrechte, die gewöhnlich bei den Eigentümern bzw. Gesellschaftern liegen, teilweise an die Belegschaft, Kunden oder andere am unternehmerischen Prozess beteiligte Akteure ausgeben, um damit von derer Nähe und Wissen über den operativen Geschäftsprozess zu profitieren und über teilhabe Motivation zu generieren.
  2. Bezüglich demokratischer Wahlsysteme in einem Staat schlägt Bruno S. Frey eine Kopplung von Wohnhaft und Stimmrecht sowie einem respektive Einschleifen und Ausschleifen von Stimmengewichtungen vor. Damit folgt er dem grundlegenden demokratischen Konzept, dass diejenigen entscheiden, welche betroffen sind.
    1. Einwanderer beispielsweise könnten nach den ersten zwei Jahren 20 %, nach fünf Jahren 50 % und auch 100 % des Stimmgewichtes erhalten.
    2. Im Ausland lebende Staatsbürger würden respektiv ein abnehmendes Stimmrechts-Gewicht erhalten.
    3. Für Pendler wiederum wäre eine Aufteilung des Stimmrechts 50 % am Wohnort, 50 % im Land der Anstellung denkbar.
  3. Bezüglich Verfassungsrechtlichen Entscheidungen schlägt Frey eine überproportionale Gewichtung von Stimmen von älteren Wählern vor. Ganz im Gegensatz zu der gewöhnlichen Argumentation, dass junge Menschen stärker in demokratische Entscheidungen involviert sein sollten, da Entscheidungen weiter in ihre persönliche Zukunft hinein reichen, geht Frey davon aus, dass bei verfassungsrechtlichen Grundsatzentscheidungen alte Menschen weniger Eigeninteressen geleitet entscheiden und damit tragfähigere Entscheidungen zustande kommen.
  4. Bezüglich des Phänomens knapp aussehender Volksabstimmungen schlägt Frey vor, dass die knapp gescheiterte Opposition dazu angehalten werden sollte, sofort ein Gegenvorschlag bzw. neuen Kompromiss auszuarbeiten, über welchen zeitnah wieder abgestimmt wird und welcher potentiell einen grösseren Teil der Bevölkerungsmeinungen abbildet.
  5. Bruno S. Frey schlägt zudem vor, dass zufallsbasierte oder aleatorische Konzepte neben Wahlen in Demokratien eingesetzt werden könnten. Das Zufallsprinzip erlaubt die konkrete Garantie von Chancengleichheit, Fairness und präziser Representation und reduziert damit politische Probleme, welche die Neue Politische Ökonomie beschreibt.
    1. Volksreferenden könnten per Los entschieden werden, dessen Gewichtung könne auf den Abstimmungsergebnissen beruhen.
    2. Parlamentsmitglieder könnten teilweise per Los aus der Gesamtbevölkerung in das Parlament gewählt werden.

Flexible Entscheidungsregel

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Als Alternative zur etablierten Einfachen Mehrheitsregel schlägt Frey die Flexible Entscheidungsregel vor. Diese Änderung ist deshalb erforderlich, weil auch bekannte direktdemokratische Verfahren keine vollumfängliche Mitsprache ermöglichen. Denn wenn Entscheidungen durch einfache Mehrheiten erfolgen, werden die Anliegen der Überstimmten vernachlässigt. Flexible Entscheidungsregeln sollen genau diesen Nachteil von Mehrheitsregierungen überwinden. Sie funktionieren wie folgt: Die Wählerschaft stimmt über einen Vorschlag ab. Die unterlegene Meinung wird nun nicht, wie bisher, vollständig ausgeschlossen, sondern in dem Maße ihres Teilerfolges mit in die zukünftige Lösung integriert. Wenn bei einer Abstimmung zur Senkung des Wahlalters von 18 auf 16 Jahre das Ergebnis beispielsweise so lautet, dass 65 Prozent dagegen und 35 Prozent dafür sind, würde den Jugendlichen bisher jegliches Stimmrecht verweigert. Mit der neuen Regelung könnte hingegen vereinbart werden, dass Jugendliche unter 18 Jahre zwar kein volles Stimmrecht erhalten, aber immerhin 35 Prozent des Gewichts einer vollen Stimme.[15][16]

Neuer Vorschlag zur Flüchtlingspolitik

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Im April 2016 publizierte Bruno Frey zusammen mit der Ökonomin Osterloh einen viel beachteten Artikel,[17][18] der auch im Radio und Fernsehen diskutiert wurde.[19][20] Sie schlagen in Analogie zum Genossenschaftsmodell vor, dass Flüchtlinge einen Anteilschein zum Eintritt ins Land erwerben müssen. Wer einen solchen Anteilsschein kauft, kann in das entsprechende Land einreisen und erhält eine Arbeitsbewilligung. Anerkannten politischen Asylbewerbern wird die Gebühr zurückerstattet. Mit diesem Verfahren würden die kriminellen Schlepper ausgebootet und die Integrationsmotivation der Flüchtlinge gestärkt. Ausserdem werde ihre Bereitschaft zur Rückkehr in ihr Heimatland unterstützt, nicht zuletzt, weil sie dann ihren Anteilschein verkaufen und mit dem Geld eine Position in ihrer Heimat aufbauen können. Die Flüchtlinge würden nicht länger als passive «Ware» behandelt, sondern können sich als Individuen selbst entscheiden. Der Vorschlag sei somit für die Flüchtlinge, das Empfängerland und das Heimatland vorteilhaft.

Night light intensity als Indikator ökonomischer Aktivität

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Es ist weitgehend bekannt, dass viele autokratische Regierungen systematisch offizielle BIP-Statistiken manipulieren[21]. Die Determinanten liegen allerdings noch grösstenteils im Verborgenen, mit Ausnahmen in spezifischen Kontexten wie der Autokratie oder bestimmten Beförderungsstrukturen. Durch die Erweiterung um institutioneller Faktoren, die die Datenmanipulation beeinflussen können, liegen folgende Ergebnisse vor:

  • Wirtschaftliche Offenheit verringert die Manipulation, Dezentralisierung erhöht diese.
  • Politische Offenheit verringert die Manipulation für Länder, die das BIP zu niedrig ausweisen, und erhöht die Manipulation für Länder, die das BIP zu hoch ausweisen.
  • Überraschenderweise werden keine Auswirkungen der Pressefreiheit und der Unabhängigkeit des statistischen Amtes gefunden.

Ein darauf aufbauendes Thema beschäftigt sich mit der Frage nach den Manipulationsmöglichkeiten von Nachtlichtintensität, die als exogene, aus dem Weltraum gemessene Indikatoren gelten. Es wird davon ausgegangen, dass sie unabhängig von Manipulationen durch Regierungen sind, was bei herkömmlichen BIP-Messungen ein ernstes Problem darstellt. Messungen der nächtlichen Lichtintensität sind daher für eine Vielzahl von Akteuren, einschliesslich Wirtschaftsforschern, von grossem Nutzen. Wir argumentieren jedoch, dass die Annahme, Nachtlichtindikatoren seien exogen, weil sie aus dem Weltraum stammen, in Zweifel gezogen werden muss. Nachtlichtmessungen können in der Tat von der Regierung manipuliert werden, indem verschiedene politische Entscheidungen, z. B. zur Reduktion von Lichtverschmutzung verabschiedet werden. Wenn Regierungen die von Satelliten gesammelten Daten manipulieren, um das GDP zu übertreiben, entsteht ein Zielkonflikt mit Umweltbelangen.

Verhaltensökonomik

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Motivation und Verdrängungseffekte

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In der Wirtschaftswissenschaft wird seit jeher davon ausgegangen, dass Menschen intensiver und mehr arbeiten, wenn sie ein höheres monetäres Entgelt erhalten. Gemäss Frey können monetäre Anreize auch einen kontraproduktiven Effekt ausüben, wenn dadurch die intrinsische Motivation zur Arbeit verdrängt wird.[22] (Siehe hierzu auch: Korrumpierungseffekt.)

Ökonomie der Auszeichnungen (Orden, Medaillen, Ehrungen)

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Während in der Ökonomie Anreize in Form von monetärem Entgelt angesehen werden, schlägt Frey einen vermehrten Einsatz von immateriellen Anreizen, insbesondere Auszeichnungen, vor. Er verweist darauf, dass Auszeichnungen heute vor allem in profitorientierten Unternehmen eingesetzt werden.

Glücksforschung

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Frey war einer der ersten, der die ökonomische Analyse auf das Phänomen des Glücks anwandte. Insbesondere hat er gezeigt, dass nicht nur demographische und ökonomische Faktoren (wie Einkommen oder Arbeitslosigkeit) das Glück bestimmen, sondern auch institutionelle Faktoren wie Demokratie und politische Dezentralisierung.[23][24]

Corporate Governance

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Frey wendet sich energisch gegen eine Leistungsentlohnung (englisch Pay for performance) und sieht Vorteile in einer fixen Besoldung. Für den Aufsichtsrat von Unternehmen schlägt er eine Zufallsauswahl aus den Stakeholdern vor, die ihre Investitionen nicht mittels Verträgen absichern können. Zu Letzteren zählen Kunden, Arbeitnehmer und die Allgemeinheit.[25]

New Management Ideas

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Zwei seiner Beiträge in diesem Feld handeln von rotierenden CEOs («rotating CEOs») und fokussierter Zufallsauswahl («focused random selection»). Beide Konzepte stellen einen Lösungsvorschlag für die vielfältigen Probleme der Auswahl von geeigneten Führungskräften und deren Folgen dar. Diese Probleme äussern sich unter anderem bei Personen in Machtpositionen in Hybris, die belegtermassen durch die fokussierte Zufallsauswahl deutlich verringert werden kann.[26] Das Hauptargument liegt in der geringeren Selbstlegitimation der jeweiligen Personen, da auch Zufall die finale Entscheidung mitbestimmt hat.

Weitere Vorteile der fokussierten Zufallsauswahl sind:

  • Korruption und Vetternwirtschaft wird verringert
  • Der Matthäus-Effekt («Wer hat, dem wird gegeben») verringert sich.
  • Eine bessere Repräsentativität der Grundgesamteinheit wird ermöglicht.
  • Der Geschlechterunterschied bezüglich der Wettbewerbsfreudigkeit (bzw. -aversion) wird aufgehoben.[27]

Kunst- und Kulturökonomie

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Frey befasst sich mit der Organisation von Theatern, Opern und Museen, sowie der Rendite von Investitionen in Kunstwerke. Er findet, dass sich Letztere im Vergleich zu anderen Investitionen finanziell weniger lohnen. Solche Investitionen werden dennoch getätigt, weil dabei auch eine psychische Rendite stattfindet.[28] Gemäss der wirtschaftswissenschaftlichen Publikationsdatenbank IDEAS ist Frey weltweit führend in der Forschung auf dem Gebiet der Kulturökonomik.[29]

Als weiteren Beitrag zur Kulturökonomie hat Bruno S. Frey ein Buch mit dem Titel Venedig ist überall veröffentlicht. Als zentrales Thema wird das Phänomen des «Übertourismus» behandelt. In diesem Kontext werden ökonomische Aspekte wie externe Effekte oder Verhaltensanreize und deren Rolle für die institutionellen Rahmenbedingungen diskutiert. Darüber hinaus hat Frey (mit Andre Briviba) zwei wissenschaftliche Papiere zu dem Thema publiziert (Revived Originals – A proposal to deal with cultural overtourism; A policy proposal to deal with excessive cultural tourism).[30][31]

Ökonomie der (Aus-)Bildung

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Frey befasst sich mit der Anreiz- und Organisationsstruktur der wissenschaftlichen Ausbildung und des Publikationprozesses. Zentrale Themen sind die «Top-Five»-Zeitschriften und deren Einfluss auf Berufungskommissionen, Publikationsdruck und strategische Anpassungen an die erforderlichen Metriken.[32][33] Ein weiterer Beitrag (zusammen mit A. Briviba und F. Scheidegger) in diesem Themenbereich beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen den Metriken wissenschaftlicher Zeitschriften und dem Verhalten der Autoren im Publikationsprozess. Dabei wird der Einfluss verschiedener Arten von Druck auf ihre Entscheidungen hervorgehoben. Im Einklang mit rationaler Entscheidungsfindung, steigen Autoren im Allgemeinen im Ranking der Zeitschriften ab, wenn sie ihre Arbeiten erneut einreichen.

Subjektives / Gefühltes Alter

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Ein weiteres Gebiet der Forschungsarbeit von Frey bezieht sich auf die Determinanten und vor allem Auswirkungen der heterogenen Verteilung des gefühlten Alters. Das Phänomen aus der Gerontologie hat das Potential ökonomische Entscheidungen mit erklären zu können. Es wird angenommen, dass sich ein stärkeres Jünger fühlen mit einem erweiterten Möglichkeitsraum einhergeht und auch eine Reaktion auf Altersdiskriminierung darstellen könnte.[34]

Auszeichnungen

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Mitgliedschaften

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Meistzitierte Publikationen

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Die folgenden Werke gelten gemäss Google Scholar als meistzitierte Werke von Bruno S. Frey[36]: (eingesehen am 27. Mai 2024)

  • Frey, B. S., & Stutzer, A. (2002). What can economists learn from happiness research?. Journal of Economic literature, 40(2), 402-435. – 5368 citations
  • Frey, B. S., & Stutzer, A. (2010). Happiness and economics: How the economy and institutions affect human well-being. Princeton University Press. – 4837 citations
  • Frey, B. S., & Jegen, R. (2001). Motivation crowding theory. Journal of economic surveys, 15(5), 589-611. – 4619 citations
  • Frey, B. S. (1997). Not just for the money. Books. – 3901 citations
  • Osterloh, M., & Frey, B. S. (2000). Motivation, knowledge transfer, and organizational forms. Organization science, 11(5), 538-550. – 3351 citations
  • Frey, B. S., & Oberholzer-Gee, F. (1997). The cost of price incentives: An empirical analysis of motivation crowding-out. The American economic review, ;87(4), 746-755. – 2568 citations
  • Frey, B. S., & Stutzer, A. (2000). Happiness, economy and institutions. The Economic Journal, 110(466), 918-938, – 2440 citations

Eigenplagiate

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Vorwürfe

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Ab Ende April 2011 wurde Frey in Blogs und Wikis vorgeworfen, bei bestimmten Artikeln «Eigenplagiate», auch «konkurrenzierende Publikation» genannt, erstellt zu haben, ohne Studien anderer Forscher zum gleichen Thema, wenn auch mit anderer Fragestellung, zu erwähnen.[37][38][39][40] So veröffentlichte er beispielsweise im Zeitraum von zwei Jahren ähnliche Artikel zum Untergang der Titanic in vier unterschiedlichen Fachzeitschriften. Weitere ähnliche Fälle sind untersucht worden.[41] Der Begriff des «Eigenplagiats» ist allerdings umstritten, da man laut wissenschaftlichem Konsens nicht von sich selbst abschreiben kann.[42]

Reaktionen

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Anfang Juli nahm die Universität Zürich diesbezüglich eine offizielle Untersuchung der Vorwürfe auf, veröffentlichte aber keinen offiziellen Bericht über das Resultat der Untersuchung.[43][44]

Der Herausgeber des Journal of Economic Perspectives und MIT-Professor David H. Autor bezeichnete Freys Publikationsverhalten als «ethisch bedenklich und respektlos» und als einen Verstoss gegen die Publikationsrichtlinien der American Economic Association.[45] In seiner Antwort auf Autor schrieb Frey: «Es war ein schwerer Fehler auf unserer Seite, für den wir uns vielmals entschuldigen».[46] Medienvertretern gegenüber äußerte er, er habe schlicht «die Übersicht verloren»[47], und bekannte: «Ich fühle mich nicht besonders schuldig.»[48]

Research Papers in Economics, eine Online-Plattform zur Förderung der Verbreitung wissenschaftlicher Publikationen in den Wirtschaftswissenschaften und verwandten Disziplinen, setzte ihn sowie seine Koautoren Benno Torgler und David Savage auf ihre Liste von Autoren, die Eigenplagiate veröffentlicht haben.[49]

In einem Interview mit Harald Freiberger in der Süddeutschen Zeitung berichtet Frey, dass ein Komitee von drei Wissenschaftlern, darunter ein Nobelpreisträger, den Fall untersucht und Freys Verhalten als fehlerhaft bezeichnet habe, gleichzeitig aber als eine lässliche Sünde ansehe.[50]

Veröffentlichungen (Auswahl)

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Frey publizierte mehr als 350 Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften. Er gehört zu der Gruppe der Most Highly Cited Researchers (ISI Web of Knowledge, Institute, Thomson, seit 2009).

als Autor:

als Herausgeber:

  • mit David Iselin: Economic Ideas You Should Forget. Springer International Publishing, 2017, ISBN 978-3-319-47457-1.
  • Wirtschaftswissenschaftliche Glücksforschung. Kompakt – verständlich – anwendungsorientiert. Gabler Verlag, 2017, ISBN 978-3-658-17777-5.
  • mit Jana Gallus: Honours versus money. The Economics of Awards. Oxford: Oxford University Press, 2017, ISBN 978-0-19-879850-7.
  • Economics of Happiness. Springer International Publishing , 2018, ISBN 978-3-319-75806-0.
  • mit Christoph A. Schaltegger: 21st Century Economics. Economic Ideas You Should Read and Remember. Springer International Publishing, 2019, ISBN 978-3-030-17739-3.
  • Ökonomik der Kunst und Kultur. Kompakt – verständlich – anwendungsorientiert. Springer Gabler, Wiesbaden, 2019, ISBN 978-3-658-26679-0.
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Commons: Bruno Frey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bruno S. Frey, auf research.com
  2. Bruno S. Frey: CV (tabellarisch). (PDF) 2020, abgerufen am 7. Dezember 2020. Tabellarische Biografie (Memento vom 23. April 2013 im Internet Archive) (PDF; 78 kB)
  3. Bruno S. Frey: Should government maximise happiness. (video) Warwick Knowledge Center, 2012, abgerufen am 7. Dezember 2020.Archivlink (Memento vom 29. April 2012 im Internet Archive)
  4. unibas.ch/crew (aufgerufen am 6. Juni 2020).
  5. www.kyklos-review.ch
  6. www.crema-research.ch
  7. Volltext (PDF; 2 MB) mit Liste der Unterstützer und Liste der Initiatoren.
  8. Matthias Müller: Die einflussreichsten Ökonomen in der Schweiz. NZZ, 6. September 2014, Nr. 206, Seite 34.
  9. Jürg Müller: «Ökonomen-Einfluss-Ranking» 2015. Welche Ökonomen in der Schweiz den Ton angeben. In: Neue Zürcher Zeitung vom 5. September 2015.
  10. Stefan Häberli / Philip Küng (Grafik): Ökonomen-Ranking der NZZ 2019: Die komplette Rangliste. In: Neue Zürcher Zeitung. (nzz.ch [abgerufen am 23. September 2019]).
  11. F.A.Z: Die Tabelle: Deutschlands einflussreichste Ökonomen 2019. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 23. September 2019]).
  12. Handelsblatt-VWL-Ranking 2019: VWL-Rangliste: Praxisnahe Forschung setzt sich durch. Abgerufen am 23. September 2019.
  13. Beat Kappeler (Hrsg.): Was vermag Ökonomie?: Silvio Borner, Bruno S. Frey, Kurt Schiltknecht zu wirtschaftlichem Wert, Wachstum, Wandel und Wettbewerb. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2007, ISBN 978-3-03823-331-2, S. 29
  14. Dealing with Terrorism: Stick or Carrot. Cheltenham, UK and Nothhampton, Mass.: Edward Elgar Publishing Ltd.(2004)
  15. Bruno S. Frey, Andre Briviba: Caring for minorities: The Flexible Decision Rule. In: Economics & Politics. Band 36, Nr. 3, November 2024, ISSN 0954-1985, S. 1664–1674, doi:10.1111/ecpo.12305 (wiley.com [abgerufen am 4. November 2024]).
  16. Mehr Demokratie wagen | Bruno S. Frey, Oliver Zimmer | Aufba. 16. Januar 2023, abgerufen am 4. November 2024.
  17. Bruno S. Frey, Margit Osterloh: Das Flüchtlingsproblem:Ein Vorschlag zur Lösung des Samariter-Problems. (PDF) CREMA, 13. März 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. November 2021; abgerufen am 7. Dezember 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.crema-research.ch
  18. Margit Osterloh, Bruno S. Frey: Verlangt von Flüchtlingen Eintrittspreise! Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 13. März 2016, abgerufen am 7. Dezember 2020.
  19. Kulturzeit-Interview mit Margit Osterloh
  20. Eintrittsgebühr nach Europa (Video war nur bis 18. April 2017 abrufbar) (Memento vom 17. März 2017 im Internet Archive)
  21. Luis R. Martínez: How Much Should We Trust the Dictator’s GDP Growth Estimates? In: Journal of Political Economy. Band 130, Nr. 10, 1. Oktober 2022, ISSN 0022-3808, S. 2731–2769, doi:10.1086/720458 (uchicago.edu [abgerufen am 14. Juni 2023]).
  22. Bruno S. Frey, Iris Bohnet, Die Ökonomie zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation, Homo oeconomicus, ACCEDO Verlagsgemeinschaft, München 1994, Band XI, Nummer 1 (PDF).
  23. Bruno Frey, Alois Stutzer: Happiness and economics. How the economy and institutions affect well-being. Princeton University Press, Princeton 2002.
  24. Vgl. auch Bruno Frey: Glück und Nationalökonomie. Walter-Adolf-Jöhr-Vorlesung an der Universität St. Gallen 2001. Forschungsgemeinschaft für Nationalökonomie, St. Gallen 2001.
  25. Ökonomenstimme: Irrweg variable Leistungsentlohnung
  26. Zufällig gewählte Professoren an der Uni Basel – zur Bedeutung aleatorischer Verfahren. 27. Oktober 2020, abgerufen am 31. Mai 2021 (deutsch).
  27. Joël Berger, Margit Osterloh, Katja Rost: Focal random selection closes the gender gap in competitiveness. In: Science Advances. Band 6, Nr. 47, 1. November 2020, ISSN 2375-2548, S. eabb2142, doi:10.1126/sciadv.abb2142, PMID 33219019 (sciencemag.org [abgerufen am 31. Mai 2021]).
  28. Bruno S. Frey. Arts & Economics: Analysis & Cultural Policy. Springer, Heidelberg 2003, ISBN 3-540-67342-3
  29. Ranking im Bereich «Cultural economics» von IDEAS (englisch)
  30. A policy proposal to deal with excessive cultural tourism, auf tandfonline.com
  31. Revived Originals – A proposal to deal with cultural overtourism, auf journals.sagepub.com
  32. Bruno S. Frey, Andre Briviba, Fabian Scheidegger: Publikationsdruck in der Betriebswirtschaftslehre – Eine empirische Untersuchung. (PDF) In: Research Gate. Abgerufen am 15. August 2022.
  33. Bruno S. Frey, Andre Briviba: The Role of the Top Five in Germany. ID 3827874. Social Science Research Network, Rochester, NY 16. April 2021 (ssrn.com [abgerufen am 15. August 2022]).
  34. Bruno S. Frey: Altersdiskriminierung - das Alter frei wählen dürfen? In: Neue Zürcher Zeitung. 2. Mai 2023, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 4. November 2024]).
  35. http://www.appam.org/awards/raymond-vernon-memorial-award/
  36. https://scholar.google.de/scholar?q=bruno+s+frey&btnG=&hl=en&as_sdt=0,5 scholar.google Google Scholar
  37. Olaf Storbeck: In: Economics Intelligence 7. Juli 2011 A summary of the Bruno Frey affair. (Memento vom 28. September 2011 im Internet Archive)
  38. Olaf Storbeck: In: Handelsblatt 7. Juli 2011 Starökonom schreibt bei sich selbst ab.
  39. FreyPlag Wiki
  40. www 20minuten ch, 20 Minuten, 20 Min www.20min.ch: «Ich habe mich zu wenig selbst zitiert». Abgerufen am 4. Juni 2019.
  41. Olaf Storbeck: In: Handelsblatt 12. September 2011
  42. J. Barkley Rosser, Jr.: Tales from the Editor's Crypt: Dealing with True, Uncertain, and False Accusations of Plagiarism. Verfügbar unter: http://cob.jmu.edu/rosserjb. Abgerufen am 13. März 2012
  43. Olaf Storbeck: University of Zurich looks at Frey’s conduct. (Memento vom 17. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  44. Olaf Storbeck: Züricher Ökonom nach Plagiat-Vorwurf in Zwangsrente, Handelsblatt vom 23. April 2012, abgerufen am 25. April 2012; Rita Flubacher: Starökonom muss wegen Titanic in Rente, Tages-Anzeiger am 24. April 2012, abgerufen am 25. April 2012.
  45. Correspondence. In: Journal of Economic Perspectives. Band 25, Nr. 3, Sommer 2011, S. 239–240.
  46. http://pubs.aeaweb.org/doi/pdfplus/10.1257/jep.25.3.239
  47. Lukas Hässig: «Ich habe mich zu wenig selbst zitiert» - 20 Minuten. In: 20min.ch. 8. Juli 2011, abgerufen am 9. März 2024.
  48. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/info.sonntagszeitung.ch
  49. RePEc plagiarism offenders. Abgerufen am 6. Februar 2012.
  50. Ein neuer Mercedes macht nur ein paar Wochen glücklich. In: Süddeutsche Zeitung vom 24. Februar 2012, S. 26.
  51. Honours versus Money, auf der Homepage der Oxford University Press, abgerufen am 4. Oktober 2019.
  52. The Cambridge Handbook of Psychology and Economic Behaviour edited by Alan Lewis. Februar 2018, abgerufen am 27. August 2019 (englisch).