Bacitracin

organische Verbindung, Polypeptid, Arzneistoff

Bacitracin ist ein Arzneistoff und Polypeptid-Antibiotikum, welcher die Zellwandsynthese einiger Bakterienarten hemmt. Bacitracin ist gegen grampositive Bakterien (Staphylokokken, Microkokken) und Neisserien wirksam. Gegen Haemophilus influenzae sowie andere gramnegative Bakterien und Pilze zeigt es keine Wirksamkeit.

Bacitracin (Bacillus subtilis)
Bacitracin (Bacillus subtilis)
Strukturformel
Masse/Länge Primärstruktur 12 Aminosäuren, 1423 Dalton
Bezeichner
Externe IDs
Arzneistoffangaben
ATC-Code D06AX05 R02AB04
DrugBank
Wirkstoffklasse Polypeptid-Antibiotikum

Gewonnen wird das erstmals 1943 von der Bakteriologin Balbina Johnson[1] isolierte[2] Bacitracin (benannt nach der Patientin Margaret Treacy[3]) aus Kulturen von Bacillus subtilis (einige Quellen nennen auch Bacillus licheniformis) und als Zinksalz in wässrigen Tinkturen, Salben, Pasten oder als Pulver verarbeitet.

Pharmakologie

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Wirkmechanismus

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Bacitracin greift in die bakterielle Murein-Biosynthese ein. Es wirkt hier als Komplexbildner mit Undecaprenyl-diphosphat und inhibiert so den Membrantransport der Murein-Bausteine durch den Lipidcarrier Bactoprenol.

Anwendung

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Da das Antibiotikum stark nephrotoxisch (nierenschädigend) ist, wird es nur äußerlich (topisch) angewendet. Eingesetzt wird es bei großflächigen oder stark verschmutzten Wunden, wie Biss-, Stich-, Schürf- und Risswunden, sowie oberflächlichen Hautinfektionen, Otitis externa (Entzündung des äußeren Ohrs) und infektionsgefährdeten Brandwunden. Hier wird es ein bis vier Mal täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgebracht.

Weiterhin wird Bacitracin in der medizinischen Mikrobiologie eingesetzt, um Bakterien der Gattung Haemophilus zu isolieren. Hier wird insbesondere die Wirksamkeit gegen Streptokokken, Staphylokokken und Neisserien bei gleichzeitig fehlender Hemmung von Haemophilus ausgenutzt.

Jährlich werden etwa 200 Tonnen Bacitracin als antibiotischer Futtermittelzusatz sowie etwa 4 Tonnen zur Wundheilung eingesetzt. Trotz der Mengenunterschiede stellt das Wundheilmittel ein Marktvolumen von etwa 100 Millionen Dollar und der Futtermittelzusatz von etwa 20 Millionen Dollar jährlich dar.[4]

Handelsnamen

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Monopräparate

Bacivet S (D, Tiermedizin)

Kombinationspräparate

Baneocin (A), Baneopol (CH), Cicatrex (CH), Eucilin (A), Nebacetin (D), Nebaceton (A), Neotracin (CH), Polyspectran (D), Rhinocillin (A)[5][6][7]

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Einzelnachweise

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  1. It Happened Here: Bacitracin. The story behind its groundbreaking discovery.
  2. Karl Wurm, A. M. Walter: Infektionskrankheiten. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 9–223, hier: S. 54 („aus Kulturfiltraten des Bac. licheniformis“).
  3. One Girl’s Mishap Led to the Creation of the Antibiotic Bacitracin.
  4. Reinhard Renneberg: Biotechnologie für Einsteiger. Elsevier GmbH, München 2007; Seite 111. ISBN 978-3-8274-1847-0.
  5. Rote Liste Online, Stand: August 2009.
  6. Arzneimittelkompendium der Schweiz, Stand: August 2009.
  7. AGES-PharmMed, Stand August 2009.