Arlesheim
Arlesheim (Basellanddeutsch: Arlese [ ]) ist eine politische Gemeinde und Hauptort des Bezirks Arlesheim des Kantons Basel-Landschaft in der Schweiz.
Arlesheim | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Basel-Landschaft (BL) |
Bezirk: | Arlesheim |
BFS-Nr.: | 2763 |
Postleitzahl: | 4144 |
Koordinaten: | 613743 / 260316 |
Höhe: | 334 m ü. M. |
Höhenbereich: | 269–615 m ü. M.[1] |
Fläche: | 6,93 km²[2] |
Einwohner: | 9385 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 1354 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
21,5 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.arlesheim.ch |
Dorfkern im Morgenlicht
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Lage der Gemeinde | |
Arlesheim zählt zu den wohlhabenderen Vororten der Stadt Basel und gilt gemeinhin als bevorzugte Wohn- und Villengemeinde des Kantons.[5]
Geographie
BearbeitenArlesheim liegt auf 335 m ü. M. zwischen der Birs und dem Berg Gempen an dessen Flanke im Birseck. Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 6,94 km², davon sind 53 % Wald, 35 % Siedlungen, 11 % Landwirtschaftszonen und 1 % unproduktive Flächen.
Arlesheim grenzt an die Basel-Landschaftlichen Gemeinden Reinach, Münchenstein und Muttenz sowie die solothurnischen Gemeinden Dornach und Gempen.
Geschichte
BearbeitenZu Arlesheim gehören die Ermitage- und Hollenberg-Höhlen sowie der «Hohle Felsen», die Ruine Birseck, in welchen Skelette, Werkzeuge, Mahlsteine und Schmuck aus der Alt-, Mittel-, und der Jungsteinzeit gefunden wurden. 1239 kam «Arlisheim» zum Fürstbistum Basel.
Zwischen 1529 und 1581 war es zwischenzeitlich reformiert, wechselte aber wieder zum alten Glauben zurück. 1679 wurde das Domkapitel von Basel beziehungsweise Freiburg im Breisgau nach Arlesheim verlegt. Errichtet wurden der Dom und die Domherrenhäuser.
Am 10. August 1792 übergab General Biron im Namen der französischen Nation den Bewohnern des Bistums die Vollmacht, den Landesherrn zu entsetzen und sich eine neue Verfassung zu geben. Eine Nationalversammlung in Pruntrut proklamierte die «Raurachische Republik». Damit schwand der weltliche Besitz und Einfluss des Bischofs. Das Domkapitel zu Arlesheim wurde aufgelöst, die Domkirche und die Stiftshäuser an die Meistbietenden versteigert.
Arlesheim gehörte nun für 22 Jahre zu Frankreich und erlebte den Aufstieg und Niedergang des «grossen Kaisers» Napoleon I. Es wurde im Wiener Kongress von 1814/15 dem alten Kanton Basel zugeschlagen. Die Arlesheimer Bürger setzten sich 1832 für die Kantonstrennung ein, daher gehören sie seit 1833 zum Halbkanton Basel-Landschaft, und Arlesheim wurde Bezirkshauptort.
Seit 1921 besteht in Arlesheim das weltweit erste anthroposophische Spital, die Ita-Wegman-Klinik.
Wappen
Bearbeiten- In weiss ein blauer Adlerflügel
Dies war das Zeichen der Herren von Üsenberg, welche im Mittelalter die Vogtei Birseck besassen.
Bevölkerung
Bearbeiten33 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch und 31 % reformiert. Der Ausländeranteil beträgt 19,5 %.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Barocke Domkirche, 1681 fertiggestellt, mit einer Orgel von Johann Andreas Silbermann aus dem Jahre 1761.[6] Von 1812 bis 1823 war der Musiker Martin Vogt Organist in der Domkirche.
- Reformierte Kirche, in den Jahren 1679 bis 1681 als strenger und einfacher Barockbau errichtet[7][8][9]
- Schloss Birseck, beim Basler Erdbeben von 1356 zerstört, danach wiederaufgebaut. 1793 wurde es geplündert und von Revolutionären in Brand gesetzt. 1812 wurde es teilweise wiederaufgebaut.
- Burg Reichenstein, beim Basler Erdbeben von 1356 zerstört, 1933 wiederaufgebaut.
- Eremitage in Arlesheim, im Jahre 1785 angelegter englischer Landschaftspark mit Grotten, Weihern und einer Einsiedelei.[10]
- Domplatz, mit dem Domplatzbrunnen von 1680 und den Domherrenhäusern. Heute befinden sich hier Bezirksgericht, Bezirksschreiberei und Bezirksstatthalteramt.
Wirtschaft
BearbeitenArlesheim ist international bekannt durch die 1921 gegründete und damit weltweit erste anthroposophische Klinik, die heute nach ihrer Gründerin Ita Wegman benannt ist. Ebenfalls ist die Firma Weleda im Ort ansässig. Sie produziert anthroposophische Arzneimittel und ist weltweit bekannt.
Verkehr
BearbeitenArlesheim ist sehr gut erschlossen mit dem öffentlichen Nahverkehr. So besitzt die Gemeinde zusammen mit der Gemeinde Dornach einen Bahnhof an der Jurabahn und wird halbstündlich durch die S-Bahn-Linie 3 bedient, welche zwischen Basel und Laufen verkehrt. Die BLT-Tramlinie 10, welche über Münchenstein führt, verbindet Arlesheim mit der Stadt Basel.
Eine Buslinie stellt zudem eine Verbindung mit dem Bahnhof Dornach-Arlesheim und Reinach sicher.
Mittels der Ausfahrt Arlesheim-Industrie an der H18 ist das Dorf auch an das schweizerische Schnellstrassennetz (A2) angeschlossen.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Joseph Hartmann Stuntz (1792–1859), Komponist, Chorleiter und Kapellmeister
- Eugen Madeux (1810–1886), Politiker
- Johann Baptist Häner (1818–1885), Politiker
- Emil Frey (1838–1922), Journalist, Offizier, Botschafter und Politiker
- Ludwig Rudolf Alioth (1848–1916), Ingenieur und Unternehmer
- Franz Leuthardt (1861–1934), Paläontologe und Geologe
- Annemarie Düringer (1925–2014), Schauspielerin
- Charles Röthlisberger (1939–2010), Versicherungsmanager und Sportfunktionär
- Urs Erbacher (* 1961), Dragster-Rennfahrer
- Eleonora Rohland (* 1980), Historikerin und Hochschullehrerin
- Ines Brodbeck (* 1981), Musikerin
- Daniel Urech (* 1983), Kantonsrat (SO/Grüne), in Arlesheim geboren
- Marquis Richards (* 1991), Sportler (Stabhochsprung)
- Barbara Berlusconi (* 1984), Geschäftsführerin und Tochter von Silvio Berlusconi
Bilder
Bearbeiten-
Schloss Birseck
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Weiher in der Ermitage
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Dom
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Postplatz, Zentrum
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Reformierte Kirche
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Gemeindehaus (Domherrenhaus)
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Trotte
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Burg Rychenstein
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Andlauergut
Literatur
Bearbeiten- Hans-Rudolf Heyer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Landschaft, Band I: Der Bezirk Arlesheim, mit Kantonseinleitung. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 57). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1969.
- Hans Rudolf Heyer: Die Eremitage in Arlesheim. In: Schweizerische Kunstführer GSK. Band 672, Bern 2000, ISBN 3-85782-672-X.
- Fredy Th. Spirig: Der Ortsname Arlesheim. In: Baselbieter Heimatblätter, Organ der Gesellschaft für Baselbieter Heimatforschung, Bd. 33, 1968, Heft 1, S. 225–232 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website der Gemeinde Arlesheim
- Website der Bürgergemeinde Arlesheim
- Paul Gutzwiller und Brigitta Strub: Arlesheim. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Arlesheim auf der Plattform ETHorama
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Paul Gutzwiller, Brigitta Strub: Arlesheim. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 27. Oktober 2011, abgerufen am 4. September 2018.
- ↑ Die kleine Kathedrale – Der Arlesheimer Dom in Bild, Text und Ton ( vom 6. März 2016 im Internet Archive), arlesheim-dom.org, abgerufen am 22. September 2011.
- ↑ Hans-Rudolf Heyer: Reformierte Kirche Arlesheim. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 181). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1976, ISBN 978-3-85782-181-3.
- ↑ Matthias Walter, Sabine Sommerer: Die reformierte Kirche in Arlesheim. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 914, Serie 92). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2012, ISBN 978-3-03797-069-0.
- ↑ Reformierte Kirche auf wandererarlesheim.twoday.net
- ↑ Die Ermitage von Arlesheim. Führungen durch den grössten englischen Landschaftsgarten der Schweiz – Ermitage Arlesheim: Führungen, ermitage-arlesheim.info, abgerufen am 22. September 2011.