Acre (Bundesstaat)

Bundesstaat Brasiliens

Acre [ˈakɾi], amtlich portugiesisch Estado do Acre, ist der westlichste Bundesstaat Brasiliens. Er ist Teil der Região Norte und liegt im Südwesten des brasilianischen Amazonasbeckens. Seine Hauptstadt ist Rio Branco.

Estado do Acre
Acre
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Lage
Symbole
Flagge
Flagge
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat Brasilien
Hauptstadt Rio Branco
Fläche 164.173,4 km²
Einwohner 830.026 (2022)
Dichte 5,1 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 BR-AC
Webauftritt www.acre.gov.br (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
Gouverneur Gladson Cameli
Partei Partido Progressista (PP)
Wirtschaft
BIP 8.477.000 R$ (2010)
11.567 R$ pro Kopf
(2010)
Koordinaten: 9° 0′ S, 70° 0′ W

Nach der Volkszählung 2022 hatte Acre 830.026 Einwohner[1], die auf einer Fläche von rund 164.173 km² leben[2]. Die Bevölkerungsdichte beträgt damit 5,06 Einwohner/km².

Geografie

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Der Praça da revolução (Platz der Revolution) in Rio Branco.

Acre grenzt im Nordosten an den brasilianischen Bundesstaat Amazonas, im Osten an den Bundesstaat Rondônia, im Südosten an Bolivien und im Südwesten an Peru.

Die Landschaft des Staates wird größtenteils durch eine Ebene bestimmt, die auf ca. 200 Metern über dem Meeresspiegel liegt. Wichtige Flüsse sind Juruá, Tarauacá, Muru, Envira und Xapuri.

Für die Wirtschaft sind die Gewinnung von Kautschuk und Paranüssen sowie die Landwirtschaft (insbesondere Viehzucht) von großer Bedeutung.

Geschichte

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Gouverneurspalast in Rio Branco.

Acre gehörte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zu Bolivien. Es wurde jedoch von brasilianischen Einwanderern bewohnt, die innerhalb Boliviens faktisch ein unabhängiges Gebiet gebildet hatten.

Im Jahr 1899 kam es zu verstärkten Versuchen der bolivianischen Seite, das Gebiet unter Kontrolle zu bringen. Dies löste jedoch Unruhen unter der brasilianischen Bevölkerung aus, die mehrmals versuchte, eine unabhängige Republik zu gründen.

Am 14. Juli 1899 gründete der Abenteurer Luis Galvez Rodriguez de Arias mit Unterstützung des brasilianischen Bundesstaates Amazonas in dem zwischen Brasilien, Bolivien und Peru umstrittenen Gebiet die Republik Acre (1. Republik).

Im März 1900 marschierten bolivianische Truppen ein. Die Regierung von Acre ging in den Untergrund und löste am 17. September 1900 einen antibolivianischen Aufstand aus. Im November 1900 wurde erneut die Republik Acre ausgerufen (2. Republik). Am 25. Dezember 1900 schlugen bolivianische Truppen den Aufstand nieder. Am 11. Juli 1901 beschloss Bolivien, Acre an US-amerikanische und britische Investoren zu verpachten, doch am 6. August 1902 brach ein erneuter antibolivianischer Aufstand aus und mit Unterstützung der „Gummibarone“ kam es zum Krieg gegen Bolivien, der erst am 24. Januar 1903 endete.

Am 27. Januar 1903 wurde erneut die Republik Acre ausgerufen (3. Republik).

Am 17. November 1903 wurde zwischen Bolivien und Brasilien der Vertrag von Petrópolis unterzeichnet. Er sah vor, dass Brasilien Gebiete von Mato Grosso abtritt und 20 Millionen Pfund Sterling bezahlt; im Gegenzug trat Bolivien Acre an Brasilien ab. Außerdem verpflichtete sich Brasilien zum Bau der Madeira-Mamoré-Eisenbahn. Acre wurde somit in Brasilien eingegliedert und in drei Departements unterteilt. Im Jahr 1920 wurden die Departements zu einem Territorium vereinigt und am 15. Juni 1962 bekam Acre den Status eines Bundesstaats mit einer eigenen Legislativversammlung.

Acre kam am 22. Dezember 1988 international ins öffentliche Bewusstsein, als der Kautschuksammler Chico Mendes ermordet wurde. Er war ein wichtiger Anführer der Kautschuksammlerbewegung (Seringueiros), die sich im Kampf für den Erhalt ihrer Lebensgrundlage – den Wald, aus dem der Kautschuk sowie Paranüsse gesammelt werden – gegen die Interessen von Viehzüchtern und Holzindustrie organisierten.

Bei den Wahlen in Brasilien 2018 wurde Gladson Cameli, Mitglied des rechtskonservativen Partido Progressista (PP) mit 53,71 % oder 223.993 der gültigen Stimmen zum 18. Gouverneur des Bundesstaates gewählt.[3] Sein Amtssitz ist der Palácio Rio Branco in Rio Branco.

Bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien 2018 erreichte Jair Bolsonaro in Acre mit 77 Prozent sein landesweit bestes Ergebnis.[4]

Die Legislative liegt bei der Legislativversammlung von Acre aus 24 gewählten Abgeordneten. Das Parlamentsgebäude Palácio Senador José Guiomard dos Santos befindet sich in Rio Branco.

Acre entsendet acht Bundesabgeordnete in die Abgeordnetenkammer und drei Senatoren in den Bundessenat des brasilianischen Nationalkongresses.

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner Stadt Land
1991 417.718 258.520 159.198
2000 557.526 370.267 187.259
2010 733.559 532.279 201.280
2022 830.026 ? ?
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Quelle: IBGE (2011)[5]

Ethnische Zusammensetzung

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Ethnische Gruppen nach der statistischen Einteilung des IBGE (Stand 2000 mit 557.526 Einwohnern, Stand 2010 mit 732.793 Einwohnern, Stand 2022 mit 830.026 Einwohnern):

Gruppe Anteil
2000
Anteil
2010
Anteil

2022

Anmerkung
Brancos 201.280   171.257   177.992 Weiße, Nachfahren von Europäern
Pardos 346.909   490.507   549.889 Mischrassige, Mulatten, Mestizen
Pretos 28.083   41.547   71.086 Schwarze
Amarelos 1.394   14.404   1.878 Asiaten
Indígenas 8.009   15.704   29.163 indigene Bevölkerung
ohne Angabe 4.939 139

Quelle: SIDRA[6], IBGE[7]

Indigene Bevölkerung

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Die Sprachen der in Acre lebenden indigenen Völker („Indios“) gehören zu vier Sprachfamilien. Die Madiha (Kulina), Yine (Manchineri) und Asháninka (Kampa) sprechen Sprachen der Arawak-Familie. Die Karipuná sprechen eine Sprache der Tupí-Guaraní-Familie. Die fast ausgestorbene Sprache der Katukína repräsentiert eine eigenständige Sprachfamilie. Die Herkunft der Sprache der Papavo ist bisher nicht identifiziert.

Die Sprachen aller anderen Völker gehören zur Pano-Familie. Die Sprachen einiger ehemals panosprachigen Gruppen sind ausgestorben, andere werden nur noch von wenigen älteren Menschen gesprochen.[8]

Der Bundesstaat ist in 22 Gemeinden, die municípios, eingeteilt. Die nach Einwohnerzahl größten Städte sind laut der Volkszählung von 2010:[9]

  1. Rio Branco – 336.038
  2. Cruzeiro do Sul – 78.507
  3. Sena Madureira – 38.029
  4. Tarauacá – 35.590
  5. Feijó – 32.412
  6. Brasiléia – 21.398
  7. Senador Guiomard – 20.179

Die restlichen Orte haben eine Einwohnerzahl unter 20.000.

Waldbrände

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Acre ist durch Waldbrände bedroht, sie treten gehäuft von August bis Oktober auf.

Die Angaben beruhen auf Satellitenbeobachtung und werden täglich erneuert.[10][11]

Jahr Brände in Acre
2015 5779
2016 7684
2017 6295
2018 6626
2019 6802
2020 9193
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Literatur

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Wiktionary: Acre – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Acre (Bundesstaat) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Acre (Bundesstaat) – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Censo 2022 indica que o Brasil totaliza 203 milhões de habitantes. Abgerufen am 4. April 2024 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Acre – Panorama. In: cidades.ibge.gov.br. IBGE, abgerufen am 24. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Gladson Cameli 11 (Governador). In: eleicoes2018.com. Eleições 2018, abgerufen am 12. Januar 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Thomas Milz: Acre war die Wiege der brasilianischen Umweltbewegung. Jetzt steigen dort Rauchsäulen aus dem Wald auf, und Bolsonaro grüsst von Plakaten. Eine Reportage. In: Neue Zürcher Zeitung. 1. November 2020, abgerufen am 2. November 2020.
  5. Atlas do desenvolvimento humano no Brasil – Acre, Norte. Abgerufen am 17. Juni 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  6. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática - SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 3. Juni 2020 (brasilianisches Portugiesisch, Datenbankabfrage, Suchbegriffe Acre und Cor ou raça).
  7. Panorama do Censo 2022. Abgerufen am 4. April 2024 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Acre. In: ethnologue. Abgerufen am 11. August 2013.
  9. IBGE: Censo Demográfico 2010. 29. November 2010, abgerufen am 11. August 2013.
  10. Situação atual - Programa Queimadas. In: inpe.br. Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais, abgerufen am 13. Januar 2021.
  11. Monitoramento dos Focos Ativos por Estado, Região ou Bioma - Programa Queimadas. In: inpe.br. Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais, abgerufen am 13. Januar 2021.