Úterý (deutsch Neumarkt) ist eine Kleinstadt im Okres Plzeň-sever in Tschechien.

Úterý
Wappen von Úterý
Úterý (Tschechien)
Úterý (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Plzeňský kraj
Bezirk: Plzeň-sever
Fläche: 2593 ha
Geographische Lage: 49° 56′ N, 13° 0′ OKoordinaten: 49° 56′ 26″ N, 13° 0′ 9″ O
Höhe: 485 m n.m.
Einwohner: 458 (1. Jan. 2023)[1]
Postleitzahl: 330 40
Verkehr
Straße: TepláManětín
PlanáManětín
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 3
Verwaltung
Bürgermeister: Václav Konstantinovič (Stand: 2024)
Adresse: Úterý 1
330 40 Úterý
Gemeindenummer: 559571
Website: www.mesto-utery.cz

Geographische Lage

Bearbeiten
 
Ortskern in seiner Umgebung mit der Kirche St. Johannes der Täufer

Die Stadt liegt in Westböhmen im Kerbtal des Úterský potok (Neumarkter Bach), das an dieser Stelle von der Staatsstraße 210 zwischen Teplá (Tepl) und Krsy (Girsch) gequert wird, 23 Kilometer östlich von Marienbad im Tepler Hochland.

Nachbarorte sind Vidžín im Norden, Světec im Nordosten, Olešovice und Kamýček, Krsy und Blažim im Südosten, Bezdružice und Křivce im Südwesten sowie Staré Sedlo im Westen.

Geschichte

Bearbeiten
 
Rathaus am Marktplatz
 
Dreifaltigkeitssäule auf dem Marktplatz
 
Häuser im Stadtzentrum mit der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer im Hintergrund

Die erste urkundliche Erwähnung von Úterý stammt aus dem Jahre 1233. Zu dieser Zeit gehörte der Ort zum Besitz des Stifts Tepl und war ein Zentrum des Goldbergbaus. Entlang des Baches wurden Goldseifen betrieben. Die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer wurde bereits 1384 als solche erwähnt.[2][3]

Durch den Dreißigjährigen Krieg und den Niedergang des Bergbaus verlor die Stadt, die einmal über 1000 Einwohner hatte, an Bedeutung. 1834 lebten in Neumarkt 834 Menschen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die Stadt eine Bierbrauerei und Sägewerke.[4]

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Neumarkt 1919 der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen. Aufgrund des Münchner Abkommens gehörte Neumarkt von 1938 bis 1945 zum Landkreis Tepl, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reichs.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Bewohner enteignet und vertrieben und Wolhynientschechen angesiedelt. Der Ort, der den Namen Úterý (Dienstag) nach dem früheren Markttag erhielt, konnte den Bevölkerungsverlust nicht kompensieren, und 1949 wurden ihm die Stadtrechte aberkannt. Nach der samtenen Revolution begann die Sanierung der nach 1945 stark vernachlässigten wertvollen historischen Bausubstanz, und 1992 wurde der Ort zur städtischen Denkmalszone erklärt. Seit dieser Zeit ist in Úterý, das 1991 nur 369 Einwohner hatte, ein starker Bevölkerungsanstieg zu verzeichnen.

Seit dem 27. Jänner 2007 ist Úterý wieder eine Stadt.

Demographie

Bearbeiten
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1785 0 k. A. 125 Häuser[2]
1830 0786 in 145 Häusern[5]
1832 0743 in 143 Häusern[6]
1837 0834 in 144 Häusern[3]
1900 1022 deutsche Einwohner[4]
1921 0925 davon 915 deutsche Einwohner[7]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr 1991 2006 2017 1
Einwohner 369 442 475
1 
am 1. Januar

Ortsgliederung

Bearbeiten

Zur Stadt Úterý gehören die Ortsteile Olešovice (Hangendorf) und Vidžín (Witschin) sowie der Weiler Kamýček.

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
  • historisches Stadtzentrum
  • Kirche Johannes des Täufers, am Markt, erbaut von Johann Dientzenhofer mit restaurierter/rekonstruierter Barockorgel von Johann Leopold Burkhardt (um 1720)[8]
  • Rathaus, Renaissancebau
  • Mariensäule am Markt, errichtet 1731
  • Kirche St. Wenzeslaus, Barockbau aus dem Jahre 1747
  • romantisches Tal des Úterský potok

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Bearbeiten

Personen mit Bezug zur Stadt

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Úterý – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  2. a b Jaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. Band 9: Pilsner Kreis, Prag und Wien 1788, S. 198, Ziffer 50.
  3. a b Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen. Band 6: Pilsner Kreis. Prag 1838, S. 269–270, Ziffer 37.
  4. a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 20, Leipzig und Wien 1909, S. 551, siehe Eintrag Weseritz.
  5. Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 203, Ziffer 15.
  6. Carl E. Rainold: Taschen-Reise-Lexikon für Böhmen. Prag 1833, S. 401.
  7. Genealogie-Netz Sudetenland
  8. Informationen zur Orgel der Kirche auf Organ index. Abgerufen am 18. April 2022.