Østfold
Østfold ist eine norwegische Provinz (Fylke).
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Land: | Norwegen |
Verwaltungszentrum: | Sarpsborg |
Fläche: | 4004 km² (1. Januar 2023) |
Einwohner: | 312.152 (1. Januar 2024) |
Bevölkerungsdichte: | 78 Einw. pro km² |
Politik | |
Fylkesordfører: | Sindre Martinsen Evje (Ap) |
Geografie
BearbeitenØstfold liegt im Südosten Norwegens zwischen der Osloer Bucht und Schweden. Im Norden grenzt Østfold an Akershus, im Osten und Süden an Schweden. Das östliche Ufer des Oslofjords bildet die Westseite der Provinz.
Die Landschaft ist geprägt durch Moränenhügel, eine Vielzahl von Seen und an der Küste durch Schäreninseln, die die abtauenden Gletscher der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren hinterließen. Der Slavasshøgda in der Kommune Rømskog ist mit 336 Meter über dem Meeresspiegel der höchste Gipfel der Provinz. Die Flüsse Glomma und Tistedalselva fließen durch das Gebiet. Zu den größten Seen der Provinz gehören der Vansjø, das Vestvannet, das Tunevannet und der Rømsjøen. Inmitten der Landschaft liegen die Hafenstädte Fredrikstad, Sarpsborg, Halden und Moss sowie Askim und Mysen.
Geschichte
BearbeitenDer Dolmen von Skjeltorp, ein Megalith-Bauwerk, befindet sich in Østfold.
Der Name Østfold leitet sich von der mittelalterlichen Landschaftsbezeichnung Fold her.[1] Damals wurden Østfold und Vestfold als eine einzige Landschaft aufgefasst, die entweder Fold oder Vik (Viken) genannt wurde.
Archäologische Funde, Felsmalereien und Hügelgräber zeugen davon, dass das Gebiet bereits seit etwa 7.000 Jahren besiedelt wurde. Nirgendwo sonst in Norwegen wurden bisher so viele vor- und frühgeschichtliche Denkmäler gefunden. Zahlreiche Felszeichnungen aus der Stein- und Bronzezeit sind an der Altertumsstraße (Oldtidsveien) zwischen Sarpsborg und Fredrikstad zu sehen. Die älteste Stadt des Gebietes Borg (heute Sarpsborg) wurde 1016 gegründet. Sammlungen von den Anfängen der Besiedlung bis in die jüngere Vergangenheit Østfolds befinden sich im Borgarsyssel-Museum in Sarpsborg.
Die Provinz hieß von ihrer Gründung 1682 bis 1918 Smaalenenes Amt. Sie war eine von 20 „Distrikten“ und gehörte zum Christiania Stift (Bistum Christiania). Eingeteilt war das Amt in die Vogteien Idd og Marker, Moss und Rakkestad. Verwaltungssitz zu dieser Zeit war Moss.
Gerichtsorganisatorisch gehörte sie zum Bezirk des Oberlandesgerichts „Borgarting und Agder“, das in Smaalenene ein eigenes Gericht hatte.[2]
Die Provinz Østfold ist Norwegens Festungsregion. Mehrere Jahrhunderte entstanden hier Verteidigungsanlagen an der Grenze zu Schweden, von denen viele nach der Unabhängigkeit Norwegens abgerissen wurden. Zu dem am besten bis heute erhaltenen gehören die Festungen in Halden (Fredriksten) und Fredrikstad (Fredrikstad Festning).
Durch den Reichtum an Wald und Wasserfällen entstand seit dem Mittelalter eine entwickelte Holzwirtschaft, die seit Ende des 20. Jahrhunderts durch die Zellulose- und Papierherstellung dominiert wird. Zahlreiche Zeugnisse aus der Holzfällerzeit wie der Flößertunnel (Tømmertunnelen) in Eidet sind heute noch zu finden.
Von Østfold gingen entscheidende Impulse für die Unabhängigkeit Norwegens aus. Hier wurde 1814 die Konvention von Moss geschlossen und fanden 1905 die letzten militärischen Auseinandersetzungen mit Schweden statt, die mit der Auflösung der Union mit Schweden endeten. Heute gehört die Region zu den sich am dynamischsten entwickelnden Gebieten Norwegens.
2020–2023: Viken
BearbeitenIm Juni 2017 beschloss das Storting, das norwegische Nationalparlament, dass Østfold im Rahmen der landesweiten Regionalreform mit seinen beiden Nachbarfylkern Buskerud und Akershus zu einem neuen Fylke zusammengelegt werden solle.[3] Das Fylkesting von Østfold selbst lehnte die Fusionierung ab.[4] Das Fylke Østfold hatte bei seiner Auflösung rund 297.520 Einwohner.[5]
Østfold ging schließlich zum 1. Januar 2020 im neu gebildeten Fylke Viken auf. Die Regionalregierung des neuen Fylkes sprach sich für die Auflösung Vikens aus.[6] Nachdem es nach den Stortingswahlen 2021 auf nationaler Ebene zu einem Regierungswechsel gekommen war, wurde Viken die Möglichkeit gegeben, seine Auflösung zu beantragen. Im Juni 2022 beschloss das Storting schließlich die Aufspaltung Vikens in Akershus, Buskerud und Østfold.
Das Fylke Østfold entstand am 1. Januar 2024 erneut. Die Fylkesnummer wechselte von 01 (bis 2019) auf 31.[7][8]
Infrastruktur
BearbeitenDurch Østfold verlaufen zwei der wichtigsten Autobahnen Norwegens, die E6 von Oslo nach Göteborg, Malmö und Kopenhagen sowie die E18 von Stockholm nach Oslo. Die E6 überquert in Svinesund die Grenze nach Schweden über eine 704 Meter lange Brücke. Die Østfoldbane zwischen Oslo und Kornsjø und weiter als Norgebanan in Richtung Göteborg durchquert die Provinz von Norden nach Süden. Außerdem verkehren Regionalzüge nach Halden, Sarpsborg, Fredrikstad, Rygge und Moss.
Vom Flughafen Moss, Rygge werden Ziele im In- und Ausland angeflogen, darunter Berlin. Von Moss bestehen Fährverbindungen auf die gegenüberliegende Seite des Oslofjords nach Horten in der Provinz Vestfold.
Verwaltungsgliederung
BearbeitenØstfold ist seit 2024 in zwölf Kommunen unterteilt. Bis Ende 2019 gehörten zu Østfold achtzehn Kommunen. Die Zahl der Kommunen sank, da im Rahmen der landesweiten Kommunalreform in Norwegen zum 1. Januar 2020 einige Kommunen fusioniert wurden.[9]
Nr.[10] | Name | Einwohner (2024)[11] |
Fläche (km²) |
Sprach- form |
---|---|---|---|---|
3101 | Halden | 31.935 | 642,48 | Bokmål |
3103 | Moss | 52.051 | 137,77 | neutral |
3105 | Sarpsborg | 59.771 | 405,6 | Bokmål |
3107 | Fredrikstad | 85.230 | 292,55 | Bokmål |
3110 | Hvaler | 4787 | 90,11 | Bokmål |
3112 | Råde | 7883 | 118,76 | Bokmål |
3114 | Våler | 6145 | 256,95 | Bokmål |
3116 | Skiptvet | 3919 | 101,2 | Bokmål |
3118 | Indre Østfold | 47.006 | 791,76 | Bokmål |
3120 | Rakkestad | 8420 | 434,87 | Bokmål |
3122 | Marker | 3658 | 412,89 | Bokmål |
3124 | Aremark | 1347 | 319,26 | Bokmål |
31 | Østfold | 312.152 | 4.004,20 | neutral |
Weblinks
Bearbeiten- Offizielle Website der Østfold fylkeskommune
- Geir Thorsnæs: Østfold im Store norske leksikon
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Johannes Hoops: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Band 17: Kleinere Götter – Landschaftsarchäologie. Walter de Gruyter, Berlin / New York 2001, ISBN 3-11-016907-X, S. 560, unten rechts (books.google.com – Leseprobe).
- ↑ Norges civile, geistlige og judicielle Inddeling 1. Oktober 1917.
- ↑ Fylkessammenslåinger i regionreformen. In: regjeringen.no. 19. Dezember 2019, abgerufen am 28. November 2023 (norwegisch).
- ↑ Tone Holmquist: Østfold sier nei til Viken. In: kommunal-rapport.no. 7. Dezember 2016, abgerufen am 31. März 2024 (norwegisch).
- ↑ 11342: 11342: Areal og befolkning i kommuner, fylker og hele landet (K) 2007–2024. In: ssb.no. Abgerufen am 31. März 2024 (norwegisch).
- ↑ Viken-flertallet vil legge ned Viken. Aftenposten, 1. Oktober 2019, abgerufen am 28. November 2023 (norwegisch).
- ↑ Kommune- og regionsendringene i 2020. In: www.kartverket.no. 4. März 2024, abgerufen am 31. März 2024 (norwegisch).
- ↑ Nye fylkes- og kommunenummer fra 2024. In: regjeringen.no. 23. August 2022, abgerufen am 28. November 2023 (norwegisch).
- ↑ Nye kommune- og fylkesnummer fra 2020. In: regjeringen.no. 8. Januar 2020, abgerufen am 28. November 2023 (norwegisch).
- ↑ Nye fylkes- og kommunenummer fra 2024. In: regjeringen.no. 23. August 2022, abgerufen am 16. September 2023 (norwegisch).
- ↑ 07459: Population, by sex and one-year age groups (M) 1986 - 2024. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 23. Februar 2024 (englisch).
Koordinaten: 59° 19′ 12″ N, 11° 12′ 36″ O