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Hessische Biografie

Portrait

Hans Daniel Ludwig Friedrich Hassenpflug
(1794–1862)

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Hassenpflug, Hans Daniel Ludwig Friedrich [ID = 3331]

* 26.2.1794 Hanau, † 10.10.1862 Marburg, evangelisch
Jurist, Minister, Gerichtspräsident
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • Besuch des Lyceums in Kassel und 1811/12 die Klosterschule Ilfeld
  • 20.4.1812-Sommersemester 1813 und 31.10.1814-Wintersemester 1815/16 Jura-Studium an der Universität Göttingen, Mai 1816 Abschlussprüfung vor der Examinationskommission (Hassia)
  • am Feldzug von 1814 nahm er als Freiwilliger im berittenen Jägerkorps teil
  • 23.4.1816 Assessor ohne Stimme bei der Regierung in Kassel, ab 20.5.1817 Assessor mit Stimme
  • 1821 Justizrat
  • 16.8.1821 Assessor mit Stimme am Oberappellationsgericht in Kassel (Obergerichtsrat, ab 26.1.1831 Oberappellationsgerichtsrat)
  • Anfang 1832 Mitglied einer Kommission „behufs Ausarbeitung der von den Ständen gewünschten Entwürfe eines bürgerlichen und eines Strafgesetzbuches, sowie einer Prozeßordnung“
  • 20.3.1832 Wirkliches Mitglied des Gesamtstaatsministeriums (Ministerialrat), Referent für gemeinschaftliche Angelegenheiten, Rekurs- und Konfliktsachen
  • 16.5.1832-9.2.1834 provisorischer Vorstand des Justizministeriums (Geheimer Rat)
  • 23.5.1832 gleichzeitig Übertragung des Innenministeriums bis auf weiteres
  • 1833 erhoben die Ständeversammlung bzw. der Permanente Ausschuss gleich drei Ministeranklagen gegen ihn mit etlichen Anklagepunkten wegen Verfassungsverletzung; in allen Fällen erfolgte bis Anfang 1836 Einstellung oder Freispruch durch das Oberappellationsgericht
  • 19.7.1834 Hassenpflug und seine Kollegen geben dem Mitregenten die schriftliche Zusicherung, dass sie bei einer Rückkehr des Kurfürsten dessen Weisungen weder durch Kontrasignatur noch anderweitig Folge leisten würden, bevor der Mitregent zugestimmt habe, dass sie von allem, was dem Kurfürsten vorzutragen wäre, den Mitregenten in Kenntnis setzen würden und dass sie während dieser Zeit nicht um Entbindung von ihren Departements nachsuchen würden
  • 31.10.1834 kurhessischer Innenminister und Mitübertragung des Ministerialdepartements der Justiz (Justizminister)
  • 11.7.1837 nachgesuchter Abschied aus kurhessischen Diensten – bereits am 2.7. und 7.7.1837 wurden die Ministerien in andere Hände gelegt, Hassenpflug verließ Kassel am 5.7.1837
  • anschließend in Hessen und Westfalen bei befreundeten Familien auf dem Lande wohnhaft
  • Oktober 1838-Juni 1839 Leiter der Regierung in Hohenzollern-Sigmaringen (Geheimer Konferenzrat)
  • 11.6.1839-21.10.1840 Chef des Zivildienstes und Präsident der Landesregierung des Großherzogtums Luxemburg (Geheimrat)
  • 28.11.1840 Ernennung zum Vortragenden Rat am Geheimen Obertribunal in Berlin
  • 22.1.1844 Mitglied des preußischen Staatsrates
  • Februar 1846-20.2.1850 Präsident des Oberappellationsgerichts (1848: Appellationsgericht) für Neuvorpommern in Greifswald, nachgesuchter Abschied
  • Juli 1849 nach ersten Gerüchten um Hassenpflugs Rückkehr nach Kurhessen entzieht sich Abee Sondierungsversuchen seines Schwagers von Dehn-Rotfelser
  • Hassenpflugs Wechsel nach Kurhessen war überschattet von einem in Preußen anhängigen Prozess: anlässlich von Renovierungsarbeiten am Gebäude des Oberlandesgerichts in Greifswald, in dem sich auch Hassenpflugs Dienstwohnung befand, hatte er eigenmächtig eine geringfügige Summe zur zusätzlichen Ausschmückung seiner Wohnung zweckentfremdet; Freispruch in zweiter Instanz
  • 22.2.1850 Wiederaufnahme in kurhessische Dienste (Wirklicher Geheimer Rat)
  • 22.2.1850 kurhessischer Staatsminister des Innern und der Justiz, Vorsitzender des Gesamtstaatsministeriums
  • 4.9.-8.10.1850 gleichzeitig Beauftragung mit der einstweiligen Versehung des kurhessischen Finanzministeriums
  • 15.11.1851-1855 Vorsitzender des Disziplinargerichtshofs zweiter Instanz
  • 16.10.1855 nachgesuchte Entbindung von den Stellen des Innen- und Justizministers
  • obwohl er als einziger kurhessischer Minister für die Doppelfunktion auch zweifach vergütet wurde, befand er sich in Geldnöten und hatte Schulden
  • er bezog danach Wartegeld, ab Dezember 1856 lebte er in Marburg
  • Minister mit äußerst negativer zeitgenössischer Presse

Funktion:

  • Kurhessen, Justizministerium, Minister, 1834-1837
  • Kurhessen, Innenministerium, Minister, 1834-1837

Lebensorte:

  • Kassel; Ilfeld; Göttingen
Familie

Vater:

Hassenpflug, Johannes, 1755–1834, Regierungspräsident, Sohn des Philipp Ludwig Hassenpflug, 1716–1790, Amtmann in Dorheim, 1759 Amtmann des Buchentales, Stadtschultheiß von Hanau-Altstadt

Mutter:

Dresen, Maria Magdalene, 1767-1840

Partner:

  • Grimm, Charlotte* (Lotte) Amalie, * Steinau a.d.Str. 10.3.1793, † Kassel 15.6.1833, Heirat Kassel 2.7.1822, Tochter des Philipp Wilhelm Grimm, Amtmann zu Steinau an der Straße, und der Dorothea Zimmer
  • Münchhausen, Agnes* Dorothee Henriette Freiin von, * Rinteln 30.11.1819, † Hohenwalde 23.3.1899, Heirat Kassel 11.5.1837, Tochter des Wilhelm Freiherr von Münchhausen und der Christine Bernhardine Viktoria von Loßberg

Verwandte:

  • Hassenpflug, Karl* Ludwig Jakob <Sohn>, 1824-1890, GND, Bildhauer, Professor der Akademie in Kassel, verheiratet mit Christine Freiin Wolff von Todenwarth
  • Hassenpflug, Friedrich* Wilhelm Karl Ludwig <Sohn>, 1827-1892, Königlich Preußischer Appellationsrat in Ratibor, verheiratet Kassel 11.5.1858 mit Anna* Cäcilie Henriette Luise Volmar, 1834-1915, Tochter des Otto Volmar, Kurhessischer Konsistorial-Präsident und Finanzminister, und der Henriette Duncker
  • Hassenpflug, Ludwig <Sohn>, 1831-1878, Korvettenkapitän in Wilhelmshaven, verheiratet mit Francis Ellen Whitehead
  • Brenning, Elisabeth, geb. Hassenpflug <Tochter>, 1839-1878, verheiratet mit Emil Brenning, Professor in Bremen
  • Hassenpflug, Anna <Tochter>, 1843-1921
  • Hassenpflug, Berthold <Sohn>, 1844-1905, K.K. Österreichischer Marine-Leutnant a.D., Kanzlei-Direktor in Wien, verheiratet mit Luise Kindorf, aus Wien
  • Hassenpflug, Otto <Sohn>, 1848-1916, Forstmeister in Hohenwalde, verheiratet mit Else Hobrecht, aus Berlin
  • Hassenpflug, Hans <Sohn>, 1851-1900, Dr.phil., Chemiker, Fabrikdirektor, verheiratet Marburg 19.10.1879 mit Hermine Becker, aus Rothenburg
  • Böckenförde, Maria, geb. Hassenpflug, verheiratet mit Albert Böckenförde, 1856-1906, Forstmeister in Purden in Ostpreußen
  • Hassenpflug, Walter* Ludwig Victor Friedrich Herbert <Sohn>, 1855–1921, Universitätskurator in Marburg, Geheimer Oberregierungsrat, Abgeordneter
Nachweise

Quellen:

  • HStAM Bestand 340 Hassenpflug > Nachlaß des kurhessischen Staatsministers Hans Daniel Ludwig Friedrich Hassenpflug
  • K. Hassenpflug (Hrsg.), Ludwig Hassenpflug. Lebenserinnerungen 1794-1821, (Quellen zur Brüder Grimm-Forschung, 4), Kassel 2010.
  • Ewald Grothe (Hrsg.), Ludwig Hassenpflug. Denkwürdigkeiten aus der Zeit des zweiten Ministeriums 1850-1855, (VHKH, 48,11), Marburg 2008.
  • Ewald Grothe (Hrsg.), Brüder Grimm. Briefwechsel mit Ludwig Hassenpflug (einschließlich der Briefwechsel zwischen Ludwig Hassenpflug und Dorothea Grimm, geb. Wild, Charlotte Hassenpflug, geb. Grimm, ihren Kindern und Amalie Hassenpflug) (Werke und Briefwechsel, Kasseler Ausgabe, Briefe 2), Kassel, Berlin 2000

Literatur:

Bildquelle:

Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 1830-1930, hrsg. von Ingeborg Schnack. Fünfter Band (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 20,5), 1955.

Zitierweise
„Hassenpflug, Hans Daniel Ludwig Friedrich“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/119237644> (Stand: 10.10.2024)