Heselloher, Hans
- Lebensdaten
- erwähnt 1451 oder 1483 , gestorben vor 1486
- Beruf/Funktion
- Lieddichter
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118704001 | OGND | VIAF: 18016826
- Namensvarianten
-
- Heselloher, Hans
- Hans, Heselloher
- Heselloher der
- Heselloher, Johann
- Heselloher, Minnesänger
- Heseloher, Hans
- Hesselloher, Hans
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Heselloher, Hans
Lieddichter, genannt 1451-83 in Oberbayern, † vor 1488.
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Genealogie
V Nikolaus († 1453), 1410-21 Landrichter in Wolfratshausen, 1423 hzgl. Zöllner in München, 1430-36 Pfleger u. Landrichter in Pähl u. Landrichter in Weilheim;
M Margarete Lung;
B Andreas († vor 1486), Pfleger bzw. Landrichter u. Kastner in Pähl, Nikolaus († 1474), Richter in Weilheim;
- ⚭ 1) 1450 Anna, T d. Otto Schöndorfer in Pähl u. d. N. N. Engelschalck, 2) spätestens 1473 Anna Pauß aus Weilheim;
2 T. -
Biographie
1453 wurde den Brüdern H. die Pflegschaft Pähl übertragen. Seit Februar 1465 amtierte H. auch als Richter über Stadt und Land Weilheim; 1468 wurde er zum Forstmeister zu Peißenberg ernannt. Die Identität des Dichters ist nicht mit völliger Sicherheit erwiesen. →Ulrich Füetrer bezeichnet eindeutig H.s Bruder Andreas als den zeitgenössischen Dichter, durchgesetzt hat sich die Autorität Wiguleus Hundts, der später (16. Jahrhundert) ausführlich über H. berichtet. Die vier erhaltenen und zweifelsfrei echten Lieder sind kunstvolle Repräsentanten des Typus der Bauernsatire, in der sich der Dichter selbstironisch mit darstellt. Die frühe Überlieferung (1454) verbietet es, sie in Zusammenhang mit H.s amtlicher Tätigkeit zu sehen; als jugendlich-vagantische Dichtungen würden sie sich andererseits kaum so ausdrücklich auf Pähl und die engere Heimat beziehen. Es bleibt ihre literarische Typik, in der sie bis ins Detail hinein Neidhart und der Neidhartschule verpflichtet sind. Gegenüber|geistiger Auseinandersetzung bei Neidhart und rein negativer Typenzeichnung in Fastnachtspiel und Moralsatire überwiegt aber bei H. eine spielerische Haltung, in der sich ironische Distanz und beschauliche Nähe humorvoll ergänzen. So fügt sich sein Werk zwanglos in den Rahmen des bürgerlichen Gesellschaftsliedes der Zeit („Älteres Augsburger Liederbuch“ von 1454 mit den Liedern I-III). Überlieferung und Wirkungsgeschichte („Neidhart Fuchs“, Handschrift J. C. von Fichards, Heidelberger Handschrift Simprecht Krölls) weisen dabei ins benachbarte Ostschwaben. Von ungewöhnlicher Wirkung des mehrfach überlieferten Liedes „Von üppiglichen dingen“ (Nummer IV; zuerst als Nachtrag zusammen mit der „Narrenkappe“ in der Wiener Handschrift 3027) zeugen zahlreiche Kontrafakturen in allen Bereichen der späteren Lieddichtung. Eine bald auch als „Dollerweise“ („Lied von Dole“, nach 1479) und „Narrenkappenweise“ bekannte „Reduktionsform“ verbreitete die Melodie in mehrfachen Variationen.
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Werke
Die echten Lieder (Nr. IV nach W. Hundt) mit 3 Bearb. bzw. Nachahmungen b.: A. Hartmann, H. H.s Lieder, in: Roman. Forschungen 5, 1890, S. 449-518 (Qu., L);
Der Bauer im dt. Liede, hrsg. v. J. Bolte, 1890, S. 218-25 (Nr. I-III);
Lyrik d. späten MA, hrsg. v. H. Maschek, 1939, Neudr. 1964, S. 95-108 (wie Hartmann, aber ohne d. Bearb. aus Fichards Hs. u. Nr. IV n. d. Wiener Hs.);
Krit. Bearb. v. Nr. IV (mit Melodie) b. M. Curschmann, Texte u. Melodien z. Wirkungsgesch. e. spätma. Liedes (H. H.: „Von üppiglichen dingen“), 1969. -
Literatur
ADB XII u. 50;
W. Hundt, Bair. Stammenbuch, ed. M. v. Freiberg, in: Hist. Schrr. u. Urkk. 3, 1830;
B. Kraft, Andechser Stud., 2 Bde., 1937/38 (s. Register);
Altdt. Liederbuch, ed. F. M. Böhme, 1877, S. 558-62, ²1913;
R. Brill, Die Schule Neidharts, 1908, S. 192-201;
K. Hennig, Die geistl. Kontrafaktur im Jh. d. Ref., Diss. Königsberg 1909, S. 27 f.;
E. Schröder, Pfarrer v. Kahlenberg u. Neithart Fuchs, in: Zs. f. dt. Altertum u. dt. Lit. 73, 1936, S. 49-56;
H. Fischer, Eine vergessene schwäb. Liederslg. d. 15. Jh., ebd. 91, 1961/62, S. 236-54;
E. Wiessner, Kommentar zu Heinr. Wittenwilers Ring, 1936, Neudr. 1964, S. 63;
H. Menhardt, Verz. d. altdt. literar. Hss. d. Österr. Nat.bibl. 2, 1961, S. 812;
Die Gralepen in U. Füetrers Bearb., ed. K. Nyholm, 1964, Str. 2416;
M. Curschmann, Texte u. Melodien z. Wirkungsgesch. e. spätma. Liedes, 1969, Einl. (L);
Vf.-Lex. d. MA V (L). -
Autor/in
Michael Curschmann -
Zitierweise
Curschmann, Michael, "Heselloher, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 745-746 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118704001.html#ndbcontent
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Heselloher, Der
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Biographie
Heselloher: Der H., Dichter, ohne Zweifel aus der Nähe von München, nach seinem Geburtsorte Hesellohe (Großhesselohe) benannt. Wir besitzen von ihm noch vier frische Liebeslieder in volksthümlichem Stile. Die Zeit seines Dichtens bestimmt sich daraus, daß er von Ulrich Füterer um 1478 noch als Lebender erwähnt wird.
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Autor/in
K. Bartsch. -
Zitierweise
Bartsch, Karl; Hartmann, August, "Heselloher, Hans" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 271 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118704001.html#adbcontent