Albich, Siegmund
- Lebensdaten
- 1347 – 1427
- Geburtsort
- Mährisch Neustadt
- Sterbeort
- wahrscheinlich im Feldlager König Siegmunds in Ungarn
- Beruf/Funktion
- Arzt ; Erzbischof von Prag ; Erzbischof
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118644297 | OGND | VIAF: 8180886
- Namensvarianten
-
- Albicus de Unicovo
- Albich, Siegmund
- Albicus de Unicovo
- Albich, von Prag
- Albicus, Pragensis
- Albicus, Sigismond
- Albicus, Sigismund
- Albicus, de Unicow
- Albicus, de Uničov
- Albík, z Uničova
- Siegmund, Albich
- Sigismund, Albicus
- Unicow, Albicus de
- Zikmund Albík, z Uničova
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Manuscripta Mediaevalia
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Deutsche Fach- und Wissenschaftssprachen bis 1700 (Fachtexte-Datenbank FTDB)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Albich (Albicus de Uničow), Siegmund
Arzt, Erzbischof von Prag. * 1347 Mährisch Neustadt, † 23.7.1427 wahrscheinlich im Feldlager König Siegmunds in Ungarn.
-
Biographie
A. widmete sich in Prag und Padua vielseitigen Studien. In der Artistenfakultät wurde er Baccalaureus (1382), in der juristischen und medizinischen Fakultät Magister. Seine theologischen Studien setzte er noch in höherem Alter fort. Er wurde Leibarzt König Wenzels, dessen Förderung und volles Vertrauen er bis zu seinem Tode genoß. Bei Ausbruch des hussitischen Aufstandes und der Austreibung der deutschen Professoren aus Prag gehörte er zu den wenigen Gelehrten, die sich behaupten konnten. Nach dem Tode seiner Frau und der Aussteuerung seiner Kinder empfing er in rascher Folge die kirchlichen Weihen und wurde auf Wunsch des Königs 1411 zum Erzbischof von Prag erhoben. Das Amt entsprach aber nicht seinen Neigungen und Fähigkeiten; durch seine zögernde und duldsame Haltung gegenüber den Hussiten erwarb er sich viele Gegner und mußte seine Würde nach wenigen Monaten wieder niederlegen. Er zog sich auf die Propstei auf dem Wyschehrad zurück. Nach Wenzels Tod wurde er Leibarzt König Siegmunds, den er auch außer Landes begleitete. Seine Leistungen als Arzt und Denker geben ihm eine überragende Bedeutung. Wie kaum ein zweiter Arzt des späten Mittelalters verdient A. das Lob der Selbständigkeit gegenüber den antiken und arabischen Autoritäten. Eine ganze Anzahl paracelsischer Gedanken nahm er vorweg, ohne aber dabei solche Schärfe und persönliches Geltungsbedürfnis hervorzukehren wie Theophrast von Hohenheim. Er berücksichtigte geomedizinische und soziale Gesichtspunkte und wußte um die Bedeutung seelischer Zustände und Stimmungen auf Krankheit und Genesung. A.s Schriften waren über ganz Europa verbreitet; mehrere wurden ins Deutsche, einige ins Tschechische übersetzt. Bedeutend sind: das „Buch der Arznei“, in dem die Krankheiten der einzelnen Organe besprochen werden; das „Buch von den natürlichen Sachen“; sein Werk über die Lebensweise im Alter (Vetularius oder Tractatulus de regimine hominis); sein „Regimen contra rheuma“ und das „Regimen tempore pestilentiae“, womit A. an der ersten Stelle unter den zahlreichen Forschern des ältesten deutschen „Pestkonzerns“ steht. Sämtliche unter A.s Namen überlieferten Schriften bedürfen noch der wissenschaftlichen Untersuchung.
-
Literatur
K. Sudhoff, Pestschrr. aus d. ersten 150 J. nach d. Epidemie d. „schwarzen Todes“ 1348, in: Arch. f. Gesch. d. Medizin, 7, 1913, S. 89-99;
ders., in: Vf.-Lex. d. MA I, 1933;
G. Eis, Das Deutschtum d. Arztes A., in: ZDP 65, 1939, S. 174-209 (Hss.-Nachweise u. L);
BLÄ I, 1929. -
Autor/in
Gerhard Eis -
Zitierweise
Eis, Gerhard, "Albich, Siegmund" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 148-149 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118644297.html#ndbcontent