Kamke, Erich
- Lebensdaten
- 1890 – 1961
- Geburtsort
- Marienburg (Westpreußen)
- Sterbeort
- Rottenburg/Neckar
- Beruf/Funktion
- Mathematiker ; Hochschullehrer
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 116035757 | OGND | VIAF: 66548646
- Namensvarianten
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- Kamke, Erich
- Kamke, E.
- Kamke, Erich Willi Hermann
- Kamke, Ė.
- Camke, Erich
- Camke, E.
- Camke, Erich Willi Hermann
- Camke, Ė.
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Kurzbiographien von Mathematiker/innen in der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) [2003-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1977] Autor/in: Rohrbach, Hans (1977)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
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Kamke, Erich
Mathematiker, * 18.8.1890 Marienburg (Westpreußen), † 28.9.1961 Rottenburg/Neckar. (evangelisch, seit 1949 konfessionslos)
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Genealogie
V Wilhelm (1855–1908), Oberbahnassistent, S d. Landwirts Friedrich Wilhelm u. d. Henr. Wilh. Augusta Burow;
M Minna (1865–1944), T d. Schlossermeisters Hermann Glaubitz u. d. Auguste Klump;
⚭ Berlin-Charlottenburg 1918 Dora, T d. Aron Heimowitch (1861–1915), kaufm. Dir. in e. Seifenfabrik in Warschau bis 1915, danach in Pinsk, u. d. Estera Recha Pomeranc;
1 S, 2 T u. a. Detlef (* 1922), Prof. d. Experimentalphysik. -
Biographie
Nach dem Studium der Mathematik und Physik in Gießen und Göttingen (1913 Staatsexamen, 1914 Privatassistent bei E. Landau) und Teilnahme am 1. Weltkrieg erfolgte K.s Promotion in Göttingen bei Landau 1919 mit der Dissertation „Verallgemeinerung des Waring-Hilbertschen Satzes“. 1920-26 war er Studienrat in Hagen (Westfalen). Nach der Habilitation in Münster (1922) hielt er neben dem Schuldienst Vorlesungen an der Universität Münster. – 1926 wurde K. als außerordentlicher Professor nach Tübingen berufen, aber bereits 1937 in den Ruhestand versetzt, weil seine Frau jüdischer Herkunft war. In den Jahren, als ihm das Lehren untersagt war, schrieb er im Auftrag der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt das Standardwerk „Differentialgleichungen, Lösungsmethoden und Lösungen“ (I 1942, ⁴1951, II 1944, ³1956, englische u. russische Übersetzungen). 1945 wurde K. zum ordentlichen Professor an der Universität Tübingen ernannt. Ihr blieb er bis zur Emeritierung (1958) aktiv verbunden. Sein ursprüngl. großes Arbeitsthema, das Waringsche Problem, schloß K. mit der Berufung nach Tübingen ab. Hier wandte er sich im Zuge von Vorlesungsverpflichtungen vor allem dem zum Teil noch recht wenig erschlossenen Gebiet der Differentialgleichungen zu. Mit großer Konsequenz durchdachte er die analytischen Grundlagen neu und legte nach und nach für das Anfangswertproblem bei gewöhnlichen, dann bei partiellen Differentialgleichungen 1. Ordnung, danach für die Rand- und Eigenwertprobleme, schließlich für die partiellen Differentialgleichungen 2. Ordnung exakte Fundamente. Seine Lehrbücher erzielten hohe Auflagen und wurden ins Englische und Russische übersetzt. Gleichwertig ist in den Auswirkungen neben seinem internationalen Einfluß auf Lehre und Forschung auch sein Einsatz in nationalen und internationalen Ausschüssen zur Reform des Schul- und Hochschulunterrichts. Beim Wiederaufbau der Universität Tübingen wurde ihm die Reorganisation zahlreicher sozialer Institutionen übertragen (Studentenwerk, Mensa, Wohnheime, Wohnungsfürsorge, Verfassungsfragen). – Im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft sorgte er für die Entwicklung und Koordinierung elektronischer Rechenanlagen im In- und Ausland. Zudem begründete K. 1947 die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV) wieder, führte mehrere Jahre den Vorsitz, gab den „Jahresbericht“ heraus, veranstaltete Tagungen und führte 1950 die Aufnahme der DMV in die im gleichen Jahre gegründete Internationale Mathematiker-Vereinigung herbei. K. war 1952-55 2. Vizepräsident dieser Union.
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Werke
Weitere W u. a. Mengenlehre, 1928, ³1955;
Differentialgleichungen reeller Funktionen, 1930, ²1950, Nachdr. 1952. -
Mithrsg.: Math. Zs. 39 ff., 1935 ff.;
Jber. d. Dt. Mathematiker-Vereinigung 54 ff., 1950 ff. -
Literatur
H. Ehlich, in: Jber. d. Dt. Mathematiker-Vereinigung 69, 1968, S. 191-93;
W. Walter, Das wiss. Werk v. E. K., ebd., S. 193-205 (W-Verz.);
H. Kneser, Der Mensch E. K., ebd., S. 206-08;
Pogg. V-VII a. -
Porträts
Phot. in: 100 J. Math.-naturwiss. Fak. d. Univ. Tübingen, 1963.
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Autor/in
Hans Rohrbach -
Zitierweise
Rohrbach, Hans, "Kamke, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 81-82 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116035757.html#ndbcontent