Schmidt, Johann-Lorenz

Lebensdaten
1900 – 1978
Geburtsort
Budapest
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
kommunistischer Funktionär ; Wirtschaftswissenschaftler ; Soziologe ; Marxist ; Philosoph ; Buchhändler
Konfession
-
Normdaten
GND: 117510327 | OGND | VIAF: 120701807
Namensvarianten

  • Radványi, László (bis 1925)
  • Schmidt, Johann-Lorenz
  • Radványi, László (bis 1925)
  • radvanyi, laszló
  • Radvanyi, Laszlo
  • Radványi, Ladislaus
  • Radványi, László
  • Schmidt, J. L.
  • Schmidt, J.L.
  • Schmidt, Johann L.
  • Schmidt, Johann Lorenz
  • Schmidt-Radvànyi, Johann Lorenz

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Zitierweise

Schmidt, Johann-Lorenz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117510327.html [26.12.2024].

CC0

  • Schmidt, Johann-Lorenz (bis 1925 László Radványi)

    kommunistischer Funktionär, Wirtschaftswissenschaftler, * 13.2.1900 Budapest, 3.7.1978 Berlin.

  • Genealogie

    V Emmerich (Josef Imre) Radványi (1865–1939), Angest. e. Vers.ges. in Budapest;
    M Eugenie (Jenny) Stricker ( 1939);
    Mainz 1925 Netty (Ps. Anna Seghers) (1900–83), Dr. phil., Schriftst., 1955-78 Vors. d. Schriftst.Verbands d. DDR (s. BHdE II; Killy; Metzler Autoren Lex.; Metzler Autorinnen Lex.; Metzler Lex. d. Dt.-Jüd. Lit.; Lex. sozialist. Lit.; Munzinger), T d. Isidor Reiling (1867–1940), Kaufm., Kunst- u. Antiquitätenhändler in Mainz, u. d. Hedwig Fuld (* 1880, 1942 in d. Ghetto Piaski b. Lublin deportiert);
    1 S Pierre (Peter) Radvanyi (* 1926), Dr. rer. nat., Physiker, 1948 am College d. France, 1954 am Centre nat. de la recherche scientifique (CNRS) in Orsay b. Paris, Dr. h. c. (Uppsala 1995) (s. L), 1 T Ruth Radvanyi (* 1928), Dr. med., Kinderärztin in Berlin.

  • Biographie

    S. studierte 1918/19 Volkswirtschaft und Philosophie an der Univ. Budapest und engagierte sich in der revolutionären Studentenbewegung. Nach der Niederschlagung der Ungar. Räterepublik flüchtete er 1919 nach Österreich und setzte in Wien und 1920-23 in Heidelberg sein Studium fort. Hier wurde er bei Karl Jaspers mit der Arbeit „Der Chiliasmus“, eine religiöse Bewegung mit stark sozialen Zielen, zum Dr. phil. promoviert. Anschließend arbeitete er als Buchhändler und 1925-30 als Angestellter der sowjet. Handelsvertretung in Berlin. Seit 1924 KPD-Mitglied, war er außerdem Mitarbeiter des ZK der KPD und Mitbegründer der Marxistischen Abendschule (MASCH). Im Febr. 1933 emigrierte S. über die Schweiz nach Frankreich, wo er 1934-39 Leiter der „Freien Dt. Hochschule“ in Paris war. Nach Bildung der Volksfront hielt er an dieser Schule Vorlesungen über Grundlagen des historischen und dialektischen Materialismus und über den Nationalsozialismus und seine Ideologie. Im April 1940 verhaftet und in verschiedenen Lagern interniert, gelang es der Familie, Marseille im März 1941 zu verlassen und über Martinique, Santo Domingo, Ellis Island (New York) nach Veracruz und schließlich nach Mexiko City zu gelangen. Hier wurde S., der dem „Heinrich Heine Klub“ dt. antifaschistischer Emigranten angehörte, Professor an der Arbeiter-Universität. Seit 1944 hatte er einen Lehrstuhl an der National-Univ. Mexiko-City inne, 1946 wurde er mexikan. Staatsbürger. S. war in dieser Zeit auch Mitarbeiter der sowjet. Aufklärung. Im Juni 1952, fünf Jahre nach seiner Frau, kam er in die DDR, wurde Mitglied der SED und erhielt einen Lehrstuhl für „Probleme des gegenwärtigen Imperialismus“ an der Humboldt Universität. Wie viele andere „Westemigranten“ wurde er durch die Zentrale Parteikontroll-Kommission und das Ministerium für Staatssicherheit überprüft. Besonders wurde er zu Paul Merker (1894–1969) und dessen Wirken im mexikan. Exil verhört. 1954-65 war er Abteilungsleiter am wirtschaftswissenschaftlichen Institut der Akademie der Wissenschaften in Ost-Berlin.

  • Auszeichnungen

    Präs. d. Dt. Lateinamerik. Ges., der späteren Freundschaftsges. DDR-Lateinamerika (1961);
    VVO in Silber (1971) u. Gold (1981).

  • Werke

    Weitere W Hegel u. wir, 1932;
    Der moderne Humanismus, 1937;
    Ten Years of Sample Surveying in Mexico, 1952;
    „Industrializacion nacional“ Mexico, 1952;
    Die Entwicklungsländer, 1974;
    Internat. Konzerne, 1981;
    Hg.:
    Der Marxist, 1933 (Zs.).

  • Literatur

    M. Hielscher (Hg.), Exil, Fluchtort Mexiko, 1992;
    W. Kießling, Alemania Libre in Mexiko, Ein Btr. z. Gesch. d. antifaschist. Exils (1941–1946), 1974;
    ders., Brücken nach Mexiko, 1989;
    ders., Partner im Narrenparadies, Der Freundeskreis um Noel Field u. Paul Merker, 1994;
    Ch. Zehl Romero, Anna Seghers, Eine Biogr., 1947–1983, 2000;
    P. Radvanyi, Jenseits d. Stroms, Erinnerungen an meine Mutter Anna Seghers, 2005;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR;
    BHdE I;
    Dt. Kommunisten (P).

  • Autor/in

    Andreas Herbst
  • Zitierweise

    Herbst, Max, "Schmidt, Johann-Lorenz" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 195-196 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117510327.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA